Montag, 12. März 2007

Die Drei von der Putzstelle

Drei Damen üben sich weiter in der Disziplin "Nur das Gröbste weg".

Als erstes werden Stachelrochen und Getränkeautomat angeschlossen. Bau(m)herrschaften-Kind befürchtet durch Stromnetzüberlastung ausbrechende Brände. Bau(m)herrin sorgt sich vielmehr um die Abortgrube.

Diese kam in's Spiel, als am Donnerstag der erste schwarze Putzeimer-Inhalt in der Toilette nicht so schnell verschwinden wollte, wie Bau(m)herrin es in ihrem Miet-Neubau gewohnt ist. Hatte nicht am Diagnose-Tag der Kanalmeister etwas von gesonderter Entleerung der Abortgrube erwähnt? Bau(m)herrin fand das Thema damals wenig erfrischend und hatte sich eiligst der Neugestaltung der Kanalisation zugewendet.

Angesichts der äußerst langsam entfleuchenden Putzbrühe fiel ihr ein, dass wir uns noch im Grubenstatus befinden. Dringlichkeitsantrag: Alle Eimer werden künftig in der Badewanne entleert!

Beim Verkosten des Wunderautomaten-Getränkeangebots erinnerte sich Bau(m)herrin dann aus unerfindlichen Gründen an die Bemerkung der Verkäuferin, die entleerten Pads des Automatenwunders seien kein Sondermüll. Was wollte sie uns damit sagen? Die zweite Teesorte erhärtete den Verdacht: die entleerten Pads. Wir hatten vergessen zu fragen, wie es um den Sondermüllstatus der noch befüllten Döschen steht.

Wieviel Strafe kostet Sondermüll in einer Abortgrube? Vermutlich 1000 Euro pro Pinkeln, wenn man nicht Nabu heißt. Glücklicherweise haben Damen eine natürliche Ekel-Rückstauklappe... Auf der To-Do-Liste steht jetzt ganz oben 'Dixi'.

Zurück zum Thema "Nur das Gröbste". Der Staubsauger tut auch ohne Beutel. So schwach, dass wir 2012 noch nicht die letzte Spinnwebe beseitigt haben. Raumfee liebt Staubsauger, aber der beutellose lässt sogar sie kapitulieren. Frustriert packt sie einen Straßenbesen und verzieht sich in den Drembel. Eine Viertelstunde später soll Bau(m)herrin mal schnell hochkommen. Hochbeglückt über ihr neues Wundergerät zeigt Raumfee den gesäuberten Drembel. Der Straßenbesen ist sogar schneller als der bebeutelte Staubsauger!

Bau(m)herrinnenkind attackiert wild entschlossen den Räucherzimmer-Fußboden, staunt über die schwarze Brühe, beschließt das Wasser zu wechseln.

"Halt, stopp, nicht dahin -> Badewanne! "
"Hä, warum die Badewanne, das machen wir zu Hause doch auch nicht?"
"Darum."
"Du bist vielleicht komisch heute."
"Stimmt, mach halt einfach, was ich sage."
"Ich geh jetzt in mein Gartenhäusle, das ist mir hier zu doof."

Bau(m)herrin entwickelt (für sie) neue Technik, Spinnweben von der Decke zu fegen ohne sie mit den Augen aufzufangen. Dank Stachelrochen-Mono-Chansons klappt das wunderbar, fast schon so tänzerisch wie dereinst der Baumengel. Mit Emsal-Orangenmischung lassen sich heimlich die gröbsten Flecken an Fenstern und Fußleisten entfernen. Kind ertappt Bau(m)herrin dabei: "Wieso putzt Du die, die kommen doch eh weg?"
"Handwerker sind auch nur Menschen. Wenn Du Menschen einen Müllberg vorsetzt, werfen sie noch mehr Müll drauf. Aber verpetz mich nicht bei Raumfee, sonst wird sie oben nur mit einem Zimmer fertig."

Kind marschiert hoch zu Raumfee. Kurz darauf macht es sich an einer brötchengroßen Stelle der Kellertüre zu schaffen. Bau(m)herrin empfiehlt Zitronenreiniger, der ist laut Aufschrift für Kalk im Badezimmer, hat sich aber für Nikotintüren (neben vergessenem Viss) als effizientestes Kampfmittel erwiesen. Nikotin ist offensichtlich aus der Kalkfamilie.

Eine halbe Stunde später schrubbt Kind immer noch an derselben Stelle.
"Schau mal, die Türe war wirklich mal weiß." Die Brötchenstelle leuchtet auf der sonst dunkelgelben Türe.
"Ja klar, hab ich doch gesagt. Aber die wird neu lackiert, Du musst sie nicht auf Hochglanz putzen."
"Meine wird genauso weiß wie die von Raumfee oben."
"Wiiiee bitte? Ihr sollt die Türen nicht weiß machen, wir müssen hier irgendwann fertig werden."
"Ach ja? Und was machst Du da gerade?"

Mit dem Hammer öffnen wir zart die Fensterläden des Gartenhäusles. Raumfee ist völlig in das Teil verliebt, naht mit ihrem Wunderbesen. Für die nächste halbe Stunde hält Kind Konferenz am Gartenzaun mit ihrem Nachbarsfreund ab, das Gartenhäusle gibt Staubwolken von sich und Bau(m)herrin findet sich mit der abzusehenden Erfolgsbilanz unserer Übung "nur das Gröbste" ab:
  • einen sauberen Drembel
  • eine weiße Tür im DG
  • ein strahlend weißer Fleck auf der Kellertüre
  • ein verstaubter Südgarten
  • ein blitzsauberes Gartenhäusle.
Der Stachelrochen nähert sich dank Staubmantel langsam den ursprünglichen Vorstellungen der Bau(m)herrin von einem Baustellen-Radio. Sie singt laut den Ray-Ventura-Zungenbrecher von 1937 mit: Les chemises de l'Archiduchesse (auf verlinkter Seite "Reinhören" klicken).

Gegen nachmittag glänzt das komplette Dachgeschoss, die Treppe ist gewischt, die Wohnräume im Erdgeschoss vom Gröbsten und vereinzelt weniger Groben befreit, drei Damen sitzen auf dem Boden und mixen Getränke. Raumfee wählt Latte Machiatto, Bau(m)herrin will weniger Milch, die verbleibende wird in Bau(m)herrschaftenkinds Wasser-Kaba geschüttet. Klappt doch alles bestens. Demnächst müssen wir Kaba im Elektrofachhandel nachkaufen.

Abends dann die Nachricht von Herrn Verkäufergemeinschaftsvertreter: der von Entrümplerschaft hinterlassene Ofen wird heute entsorgt. Dann, man glaubt es kaum, können wir termingerecht diese Woche den Kaufpreis anweisen. Noch nie hat Bau(m)herrin in ihrem Leben soviel Geld auf dem Konto gehabt. Äm, und noch nie mit einer so hohen Überweisung nach einigen Tagen wieder auf die Reise geschickt. Heute mittag wird sie unterschreiben. *schluck*

Aber erst noch Meisterarchitekten-Wunderwaffen-Treffen heute morgen. Denn ab 15. März gehört das Häusle uns... Oder doch nicht? Müssen wir warten, bis die Auflassung erledigt ist? Hilfe, wenn der Notar wieder drei Wochen braucht, werde ich mich in Zwangsvollbremsungs-Depression begeben.

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