Mittwoch, 7. März 2007

Vom "ja ned" und "unbedingt"

Häusles verändern nicht nur ihre neuen Besitzer, auch deren Umfeld passt sich an. Waren die Gespräche bisher durch entspannten Austausch nach dem Motto "es ist Dein Leben" geprägt, schleichen sich neue Formulierungen in die Kommunikation. Bau(m)herrinnen-Lieblingsrat lautet neuerdings:

"Mached ja ned...!" *

direkt gefolgt von:

"Ihr müssed unbedingt...!"**

Selbstredend gibt es keine Einzelfrage, die eindeutig mit "ja ned" behaftet ist, es mischt sich in kürzester Zeit ein ebenso vehementes "unbedingt" in die geschätzte Ratschlagsliste.

Bau(m)herrin war in ihren Prä-Häusles-Zeiten keinen Funken anders, geprägt durch politische Aktivitäten in ihrem früheren Leben, entwirft sie ein Konsensmodell.

Außengestaltung

Die geschätzte Nachbarschaft muss das Häusle von außen viel öfter betrachten als die darin lebende Bau(m)herrenschaft. Der Weiße Riese ließ sie über eine Reform des Nachbarschaftsrechts nachdenken:
  1. die Außengestaltung der Häuser sollte in Hände derer gelegt werden, die ständig darauf schauen müssen
  2. Solar- und Photovoltaik-Anlagen: Wer sein Wasser vom Dach wärmen will, wird sie auf Nachbars Dach installieren und täglich den ästhetischen Preis seiner ökologischen Entscheidung zahlen
  3. dito für Satellitenschüsseln, Fenster- + -läden, Rolladen-Kästen, Dachziegel und allgemeine Farbgestaltung
  4. die an der Straßenseite zum benachbarten Laden laufende, erweiterte Nachbarschaft erhält ein Gremium mit beratender Funktion und Vetorecht bei Dreiviertel-Mehrheit
Innengestaltung

Hier werden drei Gremien gebildet:
  1. die häufigen Besucher - sie bestimmen Lage und Farbgebung von Lichtschalter, Spülmaschinenmodell, Badewanne und des Sofas
  2. die selteneren Besucher erhalten wieder beratende Funktion mit Vetorecht
  3. die Handwerker müssen alles wieder reparieren, also werden sie eine Vorschlagsliste für Gremium 1 ausarbeiten
Meisterarchitekt darf die Handwerker aussuchen, die Bau(m)herrin behält sich vor, die Systematik in ihrem Bücherregal zu bestimmen. Ach, und ganz oben, über allem schweben die Wünsche des Bau(m)herrschaften-Nachwuchses.

So, das könnte klappen.


* hochdeutsch: "Macht ja nicht..."
** "Ihr müsst unbedingt..."

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