Dienstag, 8. Mai 2007

Architektur vor Ort

Seit über 8 Jahren leben wir inzwischen in unserem Mietdorf und haben Gelegenheit, die Architektur vor Ort zu beobachten. Als im Dorfzentrum eine gesamte Anlage durch Sanierung/Neubau entstand, waren wir zunächst sehr angetan. Fasziniert waren wir vom Wohn-Bürohaus der Architekten, das sie sich an eine Wendeplatte gebaut haben. Inzwischen - fünf Jahre später - gefällt uns das Gebäude nicht mehr so gut. Zum einen hat man nichts von großen Fensterflächen, wenn das ganze Jahr über die Jalousien unten sind. Dann hat das Holz (hier nicht sichtbar die komplett holzverkleidete Wand auf der linken Seite) inzwischen durch die Vergrauung deutlich an Charme verloren. Wenn man den Fußweg links entlang läuft, hat man den Eindruck, das Haus sei heruntergekommen. Bitte nicht falsch verstehen: ich kenne Holz, das vergraut und immer noch ästhetisch ansprechend bleibt. Ich weiß nicht, woran es liegt, hier ist das nicht der Fall. Mit der Kombination dunkles Holz/heruntergelassene Jalousien hat das Haus an ursprünglicher Großzügigkeit verloren - es wirkt eng und unbehaglich.



Keine Ahnung, ob das der Grund dafür ist, dass der Rest der Wendeplatte fast ausschließlich vom Dorf-Konkurrenten gebaut wurde. Seine Arbeiten kennen wir inzwischen sehr gut. Seit ca 4 Jahren steht hinter uns ein Haus von ihm. Auch dort wurde Holz eingesetzt, aber in Metall gefasst und auf bestimmte Flächen konzentriert. Ein weiteres ca 10 Jahre altes haben wir letzten Sommer mit ihm zusammen angesehen. Dort gab es einige 'Kinderkrankheiten', von denen er selbst sagt, er würde sie heute nicht mehr machen. Andere uns störende Punkte hatte der Bauherr zu verantworten.

Da Freunde von uns an der Wendeplatte mit ihm bauen, komme ich gelegentlich dort vorbei. Dabei sticht immer wieder ein anderes Haus von ihm in's Auge., es heißt bei uns inzwischen das "Graue Haus". Hier die Westseite:


Am Ostgiebel erkennt man besser die eigenwillige Dachgestaltung, auf der Obstbaumwiese wird eines Tages eine zweite Doppelhaushälfte stehen:



Wir wissen nicht, ob Wendeplatten-Meister sich dessen Planung schon gesichert hat, aber irgendwie wird er schon dafür gesorgt haben, dass der Durchgang nicht von anderer Seite zugemauert wird:


Vermutlich kommt da noch Glas rein? Ebenso wie in die Öffnung auf der Westseite:


Insgesamt gefällt uns an diesem Architekten immer wieder, wie er es schafft, die Gestaltung der Außenbereiche mit den Häusern zu verbinden. Wie z.B. diese schräg an Grundstücksgrenze gesetzte Fahrradbox...



... auch wenn sie inzwischen so aussieht:


Ebenso ist es dem Holz dieses Stegs ergangen, der uns dennoch nach wie vor gefällt:


Ganz anders sieht die Holzfassade bei Bekannten aus, die das Siedlungshäusle vor ca 6 Jahren ohne Architekt sanierten:


Der Bauherr ist Ingenieur und legt uns ans Herz, noch einmal über das Thema Außendämmung nachzudenken. Die erhöhte Natursteinterasse ist zugewachsen, aber bleiben wir bei dem Thema. Ein paar Straßen weiter noch ein grauer Doppelhaus-Neubau, von unbekanntem Architekten. Insgesamt wirkt es auf uns unruhig und wieder kommt angesichts des verzinkten Stahls die Erinnerung an Fingernägel auf Tafelflächen hoch *schauder*.


Aber sehen wir uns die Terassen an - beide erhöht. Links hat sich für Naturstein entschieden.

Rechts für eine aufgeständerte Terasse mit Holzstapel und Kies darunter.

Wozu der 'aufgehängte' Steg dient, verstehen wir nicht. Spontan fällt uns 'Zugbrücke' dazu ein und wir denken an den Glassteg. ;-)

Kehren wir nochmal zurück zu Herrn Wendeplatten-Meister. Eine ähnliche Grundstück-Situation hatte er in unserer wendeplattenlosen Straße zu lösen und eine massive Garage dort hingesetzt. Aus persönlichen Gründen war es nicht möglich, die Situation großzügiger zu fotografieren. Auf uns jedenfalls wirkt diese Situation ruhiger und damit verbunden großzügiger. Nur das Garagentor ist nicht unser Fall.

Abschließend noch ein Haus, das trotz Abseitslage im ganzen Dorf bekannt ist. Architekt unbekannt.

Schon im Rohbau sah man, dass da etwas Besonderes entsteht. Seither rätseln wir, was genau das Besondere ist. Erst am Rechner fällt mir auf, dass die Fenstergestaltung des Eckfensters etwas... sagen wir seltsam ist.


So - das war die gestrige Rundfahrt. Die Qualität der Bilder leidet an protestierendem Kind, das mit ihm Auto saß. "Mama, Du kannst doch nicht einfach fremde Häuser fotografieren, das ist verboten!" Nachdem Mama sich dadurch nicht erweichen ließ, ersann Kind eine neue Strategie "Achtung, da kommt ein Auto!"

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Nach meinem Wissen ist es nicht verboten, Häuser zu fotografieren. Man muss sich nur auf öffentlichen Gehwegen aufhalten. Leute fotografieren geht nicht, nur Gruppen oder so.