Samstag, 15. September 2007

Die Würze liegt im Detail

Eigentlich sollte dieser Eintrag seit letztem Freitag (ist das wirklich schon 4 Tage her?) den Titel "Wärmepumpe ade" tragen. Da war Treffen mit Herrn Energieexperte. Dieser hat sehr sachlich und sehr emotionslos (naja, bis auf das 'Nebengebiet' Kernkraft) informiert. Das Kapitel Wärmepumpe war naturgegeben am intensivsten besprochen worden.

Ökonomisch sinnlos. OK, das lasse ich mir noch verklickern. Zwar glaube ich, und wir befinden uns hier im Glauben, nicht im Wissen, dass die Preise sowohl der Pellets als auch von Gas stärker steigen werden. Aber meine betriebswirtschaftlichen Wurzeln sind noch ausreichend genug vorhanden um zu wissen, dass halb Privat-Deutschland im energiebilanzlichen Konkurs landen müsste, bevor sich meine Investition aus dieser Sicht rentiert.

Die Investition, von denen Herr Architekt und Herr Energieexperte sprachen, erschienen mir recht hoch, aber das war nicht der Punkt. Der Punkt war die Ökololgie. Natürlich sind mir die deutschen Strom-Vorbehalte bekannt. Aber ich spreche französisch und habe mich in den entsprechenden Websites umgeschaut. Warum wird in Frankreich in Sozialbauten oder in Renovierungen mit Strom geheizt? Ein Blick auf die Kosten offenbart uns: der Strom ist dort viel billiger. Eines Tages (ungefähr 1012) werde ich die entsprechenden Links übersetzen. Heute nur soviel: diese Stromheizungen werden dort auch noch als besonders ökologisch gepriesen. Huch. Ja, die Franzosen sind ein eigenwilliges Volk und wollen sich nicht in Abhängigkeit anderer Nationen begeben. Das Stichwort lautet Kernenergie. Dazu mag man stehen, wie man will. Herr Energieexperte kontert mir natürlich mit seinem Studium und Halbwertzeiten. Ich frage ihn (als Mutter), was uns denn momentan die größte Sorge bereite. Halbwertzeiten oder CO2?

War er einmal im Ruhrgebiet und hat die Häuser gesehen, durch die Risse gehen? Die Mondlandschaften mit gigantischen Maschinenapparaturen? Er antwortet mir mit "kontrollierter Verbrennung" und besteht darauf, dass Pellets ökologischer sind als Wärmepumpen. Der von den Pellets abgesonderte Feinstaub sei ein ganz anderer als der von Zigaretten oder offenen Kaminen (aber klar doch), und die Wärmepumpe brauche Strom, der würde mit Gas, Öl oder Kernkraft erzeugt. Meine Photovoltaik hält er für pillepalle, da könne ich auch in Norddeutschland in eine Windenergieanlage investieren.

Na dann auch schön, im Grunde kommen Herr Architekt und Herr Energie-Experte zu dem Fazit, dass Gas momentan die sinnvollste Lösung sei. Ha? Wüüü büüdddde? Ich und Herr Putin, das wird im Leben nix.

Es gäbe Anlagen, die verkaufe er mir heute nicht, weil seine Kunden keine Versuchskaninchen seien. Aber sobald sich die Gas-Anlage abgeschrieben hätte (das macht die trotz Putin am schnellsten), könne ich problemlos auf diese Anlage umschalten und würde damit dann die halbe Menschheit retten. Den Namen habe ich vergessen.

Warum lasse ich mich auf all das ein? Ökologie, meine Damen und Herren. Ein einziges Argument: Bis der Strom bei mir ankommt, verliert er 2/3 in der Leitung. Also benötigt meine Pumpe in Wahrheit drei Mal mehr als mir der Ticker anzeigt.

Ernsthaft, das hat mir am Freitag die Gasheizung fast ins Haus gestellt. Trotz notwendigem Raum und Kamin. Trotz Herrn Putin. Wir dämmen vernünftig (obwohl Herr Wärme-Experte noch 30cm mehr wollte) und dadurch wird Herr Putin nicht mal merken, dass wir Kunde bei ihm sind. Sollte er die Preise vervierfachen, werden wir davon immer noch keine Erdwärme finanziert haben.

Am Wochenende dann wollte ich diese Erkenntnisse im blog veröffentlichen. Verbrauchen wir wirklich zu wenig, als dass eine Wärmepumpe sich ökologisch rechnet? Pellets kommen nicht in Frage, weil wir eine Nase haben. Und wer es befürwortet, den Strom aus einem Kohlekraftwerk statt einem Kernkraftwerk zu beziehen, wird mich da nicht verstehen wollen. Wieviele Zigaretten muss man rauchen, um mit dem Feinstaub einer solchen kontrollierten Verbrennungsanlage gleich zu ziehen? Das schaffe ich nicht, sorry.

Dann müssen die Pellets aus irgendwas produziert werden. Pappeln werden in Österreich dafür angebaut, aber in keiner Monokultur. Haha, ich kenne das gelbe Rasp-Monokultur-Phänomen . Schließlich bin ich (inclusive Sophie) jeden Sommer gelb. Sollte Herr Wärme-Experte überall so argumentieren, haben wir bald die Pappel-Monokultur. So wie die Raps-Felder ohne die dazugehörigen Raps-Autos.

Der Betrag, den ich mit einer Gas-Heizung sparen würde, ist beachtenswert. Herr Wärme-Experte klingt verlockend, wenn er meint, dass ich ihn in seine nordischen Windprojekte investieren könnte. Aber pardon, auch unser Budget hat ein Limit und wir werden nach dem Hausbau nicht weiter investieren. Sondern ganz schwäbisch tilgen. Bis alles uns gehört. Schwaben mögen es nicht, wenn ihr Haus der Bank gehört. Und sei das alles noch so ökonomisch unklug. Wir glauben an Nebenkosten, und Banken wollen auch leben. Dürfen sie. Aber nicht freiwillig von uns.

Bis gestern (also drei Tage brutto) lasse ich dieses Gespräch wirken. Die Schweizer, die Schweden - alles Dussel, weil sie auf Erdwärme setzen und nicht wissen, was sie der Umwelt damit antun? Die vielen Fertighaus-Bauer, die ihre Wärmepumpe für viel weniger Geld als ich erhalten? Warum benötige ich mehr Bohrungsmeter (die natürlich auch mehr kosten) als zuvor für den windigen Altbau?

Montag (also gestern) telefoniere ich mit einem geschätzten Verwandten, der vor vier Jahren gebaut hat und mir das Energie-Büro empfohlen hatte. Zwei ganz andere Themen:
  1. Zentrale Lüftung -> trockene Luft
  2. Kühlung
Zentrale Lüftung

Mein Studium diverser Bautagebücher veranlasste mich zur zugegeben misstrauischen Vermutung, dass eine kontrollierte Belüftung für ein trockenes Raumklima sorgt. Das kann wiederum meine Hausärztin überhaupt nicht leiden. Ich inzwischen auch nicht mehr - die Krankheitsgeschichte erspare ich dem geneigten Leser. Herr Wärmeexperte versteht genau, worum es mir geht. Originalaussage: "bei mir kommt die Luft so im Raum an, als hätten Sie das Fenster geöffnet."

Wir schlafen erfolgreich bei geöffnetem Fenster ohne Heizung, das klingt ja beruhigend. Erwähntes Telefonat mit geschätzem Bau-Verwandtem, der uns das Büro empfohlen hatte, offenbart: sie haben im nachhinein in die Befeuchter-Option investiert. Befeuchter, ja prima. Das klingt unhygienischer, als einfach das Fenster zu kippen. Was man bei KW xy nicht darf, sonst kippt das ganze System. Verzweifelte Frage an alle kontrollierten Belüftungs-Experten: wie trocken ist Eure Luft und was tut Ihr dagegen?

Kühlung

Wir wohnen in einem Mietwohnheim nach ökologischsten Standards: ewig dicke Dämmung und viele Fenster nach Süden. Beobachtung nach acht Jahren: Sonne heizt sofort ungebremst auf, im März oder so. Dann geht sie schlagartig am Nachbargebäude unter.

Subjektives Wohlempfinden: erst knalleheiß, dann affenkalt.

Versuche, die Heizung in der ersten Phase herunterzuschrauben, helfen nichts, machen in der zweiten Phase alles noch viel schlimmer. Der Schweiß ist noch nicht getrocknet, da überfällt uns die Eiseskälte. Fußbodenheizungen sollen bekanntlich träge sein. Wir haben normale Heizkörper. Bis die den Raum nach solchen (leider üblichen) Sonnenattacken erwärmt haben, sind wir am schlottern. Noch nie in meinem Leben habe ich innerhalb eines Tages so viele Schichtenklamotten getragen und trotzdem gelitten.

Also sage ich Herrn Wärme-Experten, dass für mich ein Wohlfühlklima nicht nur aus Wärme besteht, sondern auch aus Kühle. Er nickt, scheint mich verstanden zu haben. Und will noch mehr dämmen. Aber wir haben die Fensterfronten nach Süden, die er so dolle findet. Wie gehen wir damit um? wir haben sie ja schon durch Überdachung verschattet, aber deutscher März mit tiefstehender Sonne ist tückischer als der August. Schon seit zwei Jahren frieren wie konstant im August (lässt sich beheben, da August) und schwitzenschlottern im März.

Betonkernaktivierung holt in heißen Phasen kühles Wasser aus der Zisterne und kühlt damit die Decke. Unser bauerfahrener Verwandter hat nach vier Jahren ein System gefunden, mit dem er es im Nachhinein noch installieren kann. Jaaa - die Pumpe braucht dreimal mehr. Aber wir verglühen nicht. Herr Wärme-Experte hatte diese Art Aktivierung als sauteuer abgetan. Bau(m)herrin ruft den entsprechenden Beton-Experten an und irgendwie ist es nicht mehr so teuer. Im Gegenteil: was als Mehrkosten bisher genannt wurde, ist das zehnfache dessen, was diese ökologisch interessante Art von Kühlung kostet.

Heute ein kurzes Intermezzo bei Herrn Architekt. Er hatte die Argumentation des Herrn Wärme-Experten für sinnvoll gehalten. War mit Gas völlig glücklich, weil wir das Geld dann an anderer Stelle (keine nordischen Windanlagen) investieren könnten. Auf einer anderen Baustelle traf er einen Herrn Erdwärme-Experten. Der kam mit viel vernünftigeren Kosten und die Stromverlust-Theorie hat sogar ihn beeindruckt. Wir werden uns zusammensetzen. Denn in dem anderen Bauvorhaben liegt das Stromwerk ein paar Hundert Meter entfernt. Und unsere Stadtwerke sind berüchtigt für ihre geringen Leitungsverluste. Alles wieder anders?

Wir haben beschlossen, dass es keinen Sinn macht, die Welt für unseren Nachwuchs zu retten, wenn unser Nachwuchs dabei verglüht und dann erfriert. Dass auch Experten von etwas leben müssen, und sei es ihre Abneigung gegen Kernkraft, die ahnungslose Bau(m)herren direkt in Putins Arme lenkt.

Dass man vor Experten und dem Gericht in Gottes Hand ist.

Nastrowje




wumm

Donnerstag, 13. September 2007

Beeindruckt

Heute waren wir (Herr Architekt und meine Wenigkeit) zu Besuch in einem Betonwerk. Der Verkäufer, der mich dereinst auf das Thema brachte, war ein guter Verkäufer. Denn Beton ist sehr wohl rissanfällig.

Doch das wird keine schlaflosen Nächte bereiten, denn die "schlechte" Seite der Wände ist dank einer neuen Anlage im Werk inzwischen fast schöner als die "gute" Seite. Die vielen Fachbegriffe und das ausgefallene Mittagessen haben mich etwas geplättet, mal schaun, ob ich alles richtig wiedergeben kann.

Die Fertigwände werden von einem riesigen Roboter "geplottet". Eine einzelne Fertigwand kann bis zu 10 x 3,50(?)m groß sein. Über einem Tablett von diesen Ausmaßen düst der Roboter, eine Art Hebekran und setzt alles, was ihm vom technischen Büro mitgeteilt wurde. Das nennt man dort Plotten. Also erst einmal die Außenmaße, dann kleine Magneten, dann zeichnet er mit irgendeiner hellen Flüssigkeit. Wenn er fertig ist, fährt das Tablett in den Raum nebenan. Dort arbeiten echte Menschen. Ein Schreiner fertigt Schalungen für Fenster- und Türaussparungen. Andere Mitarbeiter setzen Kabeldosen oder Schienen (für Vorhänge oder Schiebetüren) auf die vom Roboter durch Magneten vorgegebenen Positionen. Wann und von wem die Armierungsteile gelegt werden, ist mir entgangen. Dann fährt das Tablett nach unten in das Erdgeschoss, dort wurde die exakte Menge Beton bereits angeliefert. Ein Mitarbeiter fährt mit einem anderen großen Roboter über das Tablett und füllt alles, was gefüllt werden soll.

Der nächste Schritt ist Geschmackssache. Es wird gerüttelt. Und zwar so, dass die Erde bebt. Ich persönlich fühle mich dabei immer etwas bedroht und habe das dringende Bedürfnis, mich auf den Boden zu setzen. Immerhin ebenen sich die Häufchen und Täler auf dem Tablett jetzt ein, das Ergebnis sieht endlich aus wie eine Wand.

Nach dem Rütteln waren die Wände in dem von uns jüngst besichtigten Haus fertig. Klar, dass da die beiden Seiten unterschiedlich glatt waren. Jetzt kommt das neue Gerät, von dem ich den exakten Namen vergessen habe, in's Spiel. Eine große runde Scheibe rotiert über den Beton und glättet ihn. Sozusagen ein schweres, rotierendes Bügeleisen. Dabei bleiben immer noch Luftlöcherleins. Beim Ortbeton wird vor dem Einglätten Quarzsand aufgeschüttet, der diese Löcherleins füllt.

Vor der Halle standen jede Menge Häuser, nur noch nicht zusammen gesetzt. Also jede Menge Wände. Da manche (viele) Menschen in unserer Region keinen Beton mögen, wird er rot eingefärbt, dann mögen sie ihn. Neben den roten Häusern sahen wir Testreihen für schwarze Wannen (diese Kellerisolierungen), bei denen die Isolierung auf den Beton gegossen wurde.

Wände, die mit Wärmeschutzverbundsystemen gedämmt werden, sind an der Außenseite nicht geglättet, sondern aufgerauht, damit das WVS besser daran babbt. Pardon, das war schwäbisch. Will heißen: daran hält.

Hohlwände bestehen aus zwei durch Eisen miteinander verbundenen dünnen Wänden, deren Hohlraum dann vor Ort mit Beton ausgegossen wird. Doppelwände werden mit Styropor oder sonstigem Dämm-/Isolierungsmaterial ausgestattet. Sie sind aufwändig und teuer. Außerdem dick. Unter 40 cm nichts zu machen. Und ich leide schon bei meinen 36 cm. Also daraus wird nüscht.

Erfreulicher ist die Nachricht, dass eine Betonkernaktivierung nicht aufwändig oder wahnsinnig teuer ist. Das klingt für mich Laien, der nicht gerne schwitzt, äußerst attraktiv. Die Fußbodenheizung ist bekanntlich oben auf der Decke, also für den normal geeichten Menschen auf dem Fußboden. Unten in der Decke, also da, wo es über unseren Köpfen schwebt uns sich gerne die Spinnen einnisten, kann man auch Röhrchen legen. Durch die fließt im Hochsommer dann kühlendes Wasser. Da Wärme nach oben steigt und Kälte nach unten, finden wir diese Aktivierung schlichtweg cool.

Der geneigte Leser mag verzeihen, dass diese Details hier so ausführlich beschrieben stehen. Die Fülle an Informationen will sortiert sein und dieses Tagebuch hilft der überforderten Bau(m)herrin, sich in zwei Wochen noch daran zu erinnern. Daher noch ein paar Stichworte:
- Statiker muss geklärt werden
- Rohbauer muss sorgfältig arbeiten können. Im Gegensatz zu Duplo kann unser System nicht wieder auseinandergenommen werden, wenn versehentlich die falsche Wand eingesetzt wurde. Eine große Fensterfront nach Norden zur Straße finden wir nicht prickelnd.
- Da war noch etwas mit Speicherung der Kamin-Ablüfte. Geht irgendwie nur nach oben.
- Was sind Konvektoren?
- Herr Architekt hat doch eigentlich Recht: ein flaches Dach sollte dicht sein. Egal ob darunter Beton oder Holz ist. Oder?
- Vor lauter Wandsorten habe ich nicht mehr verstanden, ob die Fenster wann wo sitzen müssen und können. Wir wollen sie möglichst bündig zur Außenwand. Morgen haben wir Termin mit Energieberater, vielleicht hat der eine Idee dazu.
- Die Laibungen(1) Ein neues Thema für mich, aber ich glaube, ich habe es verstanden. Eine schlichte viereckige Wand ist weniger rissanfällig als eine mit beispielsweise einem Türsturz. Also war die Idee, raumhohe Schiebetüren zu machen. Das ergibt mehr Aufwand an der Baustelle - mehr Puzzle-Teile.


- Die Laibungen (2) Die Hohlwand wird beim Auffüllen vor Ort an der Stirnseite nie so schön wie die Massivwand. Also da, wo Fenster/Türen etc hinkommen sollen. Auf dem Bild habe ich es übertrieben dargestellt:



Die von mir als "angeschnitten" bezeichnete Version erhält eine Schutzkappe, damit der Beton vor Ort nicht zu verruckelt ausfällt. Das gefällt Herrn Architekten überhaupt nicht. Er ist eben ein kantiger Mensch ;-)

Ernsthaft, es sind diese Details, die Kleinigkeiten, die nachher Unwohlsein bereiten. Oder besonders Wohlsein hervor rufen. Wir werden im Falle der Hohlwände wohl irgendeine Verkleidung machen müssen. Das behagt mir zunächst überhaupt nicht. Da bietet Herr Betonwerk-Außendienst-und-überhaupt-Experte eine Lösung: der Valser Quarzit.

Yep, vor ein paar Tagen kam unser Lieblingspostbote gebeugt vor die Türe und wollte partout nicht zulassen, dass ich das Paket selbst in die Wohnung trage. Naiv meinte ich, ich sei noch nicht so alt, wie ich aussehe. Das Zeug ist unglaublich schwer! Wieso sind die Valser Therme noch nicht zusammengekracht? Und die ganzen Holzhüttchen dort haben Dächer aus diesem Megatonnen-Material. Fast umwerfend.

Aber noch umwerfender war der Inhalt des Pakets. Es gibt den Stein in drei Variationen:
- hell
- grau
- Augenquarzit

Wir mögen hell, das hat wunderschöne Streifen. Herr Betonwerk-Außendienst-Experte ist hobbymäßig Natursteinbearbeiter und meint, irgendeine Wand werden wir doch damit gestalten können. Der Stein wäre einfach zu... Ja, das finde ich ja auch. Jetzt schlägt er vor, die Verkleidung der Ortbetonstreifen in Valser Quarzit-Streifen zu machen.

So, und jetzt werden wir das alles sich setzen lassen und endlich etwas essen.

Sonntag, 2. September 2007

Es geht nicht nur uns so

Auch Blogbau sieht nicht nur Vorteile beim Neubau:

Es war in der Planungsphase, als noch beschlossen war, dass der alte Gebäudeteil stehen bleibt und nur erweitert wird viel einfacher mit der Planung, als mit einer komplett neuen Planung. Bis man sich einigt, dauert es ein wenig. Vorallendingen kann man später leichter sagen: “Es ging halt nicht, weil es die Form des alten Hauses nicht hergab”. Also kann man nur hoffen, dass alle bisherigen Entscheidungen bei der Planung des Neubaus gut durchdacht waren. Das wird sich aber mit Sicherheit erst später herausstellen…


Wie wahr.

Samstag, 1. September 2007

Schlaf- und Mutlos

Danke lieber Roman

Gestern hatten wir "Kompakttag", so nennt es Herr Architekt. Von 13:30 bis 19:30 Uhr... Pläne, Abläufe, Kosten, Material. Zu Hause auf dem Sofa die Augen geschlossen, ein Material-Film mit Preis-Tags läuft auf meinem ganz persönlichen ARD. Leider in Größenordnungen, die mit den üblichen Samstags-Sonderangeboten nichts mehr zu tun haben. Kein 0,99 € sondern Zigtausende. An den PC gestolpert, spontan die Angebote zweier Fertighaus-Hersteller angeklickt. Das ist irgendwie übersichtlicher, man wählt aus einer vorgefertigten Speisekarte und der Pegelstand variiert in verkraftbaren Größen.

Sollen wir wirklich neu bauen? Heute nacht erschien uns alles andere attraktiver. Nach einer schlaflosen Nacht mit Halbmast in den Dorfladen getrottelt. Steht da nicht in der Ecke...? *augenreib* Ja, sie ist es. Die Freundin, die Anfang des Jahres eingezogen ist und (fast) alles hinter sich hat.
"Du hattest wenigstens einen Partner, mit dem Du die Dinge besprechen konntest."
"Machst Du Witze? Er wollte das ganze Projekt nicht. Ich hatte in meinen schlaflosen Nächten das personifizierte 'Nein' neben mir liegen."
Hm, vielleicht sollte ich dem australischen Schmonzeten-Roman doch dankbar für die nächtliche Gesellschaft sein...

Eine nur ganz kleine Übersicht der Knackpunkte:

Fassaden

Ein echter Kostenfaktor, da geht es ganz besonders um die erwähnten Zigtausende. Neben den Preisen haben Fassaden noch weitere überlegenswerte Aspekte, die uns überfordern. Je nach Beschaffenheit müssen sie aufgehängt oder hinterlüftet sein. Hinterlüftet bedeutet Spinnenzuchtanstalt... Dann die Fensterbänke, die müssen auch entsprechend geknickt oder was auch immer sein, je nachdem...

Heute Nacht zwischen 3 und 6 Uhr fallen uns die Bautagebücher aus dem Norden ein. Sie alle klinkern, wir mögen Klinker. Wenn so viele es dort oben machen, kann es a) nicht sooo kompliziert und b) nicht sooo heidenteuer sein. Wozu das Rad neu erfinden? Wir werden mal bei Maja anklopfen.

Heute morgen (mittag) stolpern wir über das Bautagebuch vom Michel von Lönneberga. Er plant eine schwarze Fassade, das ist auch bei uns immer wieder im Gespräch. Nur scheint es bei ihm Holz zu sein - an dem Nein zu Holz im Außenbereich halten wir stur fest. Schließlich lautet die eiserne Regel: der Baum muss nachgewachsen sein, wenn das Material ersetzt werden muss. Wir sind nicht umsonst Mitglied im WWF. Bitte nicht falsch verstehen: das ist unsere ganz subjektive Entscheidung, wir wollen niemanden auch nur im Entfernstesten kritisieren, der das anders sieht.

Türen

Jedes Türformat, das vom Standard abweicht, wird ohne Gewährleistung geliefert, weil sie verziehen könnte. Wenn schon der Hersteller meint, sie könnte das, dann wird sie es auch. Oder doch nicht?

Bodenbeläge

Wenn wir schon von unserem Wunschmaterial abgehen, dann wollen wir eine echt günstigere Alternative. OG und UG bekommen Eiche Industrieparkett geölt. Auch wenn sie momentan nicht 'in' ist, wir wissen sie in unserem Mietwohnheim zu schätzen.

Sanitär

Hier scheint unsere Ausrichtung günstiger als die angenommene Kalkulation zu sein. Herr Architekt kalkuliert aus Erfahrung: alle Bauherren haben das in der Planungsphase behauptet und konnten später nicht widerstehen. Wir legen uns Disziplin auf, zugunsten der Gartenwellness.

Unsere Anforderung an eine Badewanne
sind eher praktischer als ästhetischer Natur. Aus leidvoller Erfahrung. Erstens wollen wir Acryl, weil wir in der hießigen Eisenwanne schnattern, sobald beim Lesen der Arm aufliegt.

Zweitens wollen wir nicht mehr ruckartig untergehen. Unsere Mietbadewanne ist mit Blick gegen die Wand eingebaut. Wir sitzen also alle mit dem Rücken an der senkrechten und den Füßen an der geneigten Seite um gen Fenster zu blicken. Regelmäßig macht es flutsch und wir sind Land unter.

Treppe

Auch Herr Architekt hat seine Träume. Aber wir müssen schauen, ob das machbar und finanzierbar ist.

Update am Abend


Wir waren mit oben erwähnter Freundin vor Ort. Unglaublich, wieviel sie weiß und wie sie mich Schritt um Schritt wieder aufgebaut hat ohne dabei zu verharmlosen.

Am Ende die Frage: willst Du? Ich fühle mich wieder 30 Jahre jünger (also ungefähr so alt, wie ich bin) und ja, ich will. Das wird traumhaft und Träume realisiert man nicht ohne Schlaflosigkeit.