Freitag, 30. März 2007

Entlüftet

Eine Stunde hat es gedauert, die Heizung zum Arbeiten zu überreden. Statt des erwarteten Sanitärmitarbeiters stand ein anderes Auto vor der Tür. Ein Meister Heizungsbrenner, der für die meisten Sanitärer in der Region arbeitet. Sein fragender Blick auf das Häusle kommt uns bekannt vor. "Nein, wir wollen nicht abreißen, also brauchen wir Wärme."

Genug Öl ist noch in den Tanks, aber beim Abzapfen kommt mehr Luft als Öl. So kann das nichts werden. Jaa, nicht nur Heizkörper gehören entlüftet, auch die Öl-Zuleitung. Jetzt pfeift die Heizung auch nicht mehr so seltsam.

Er teilt uns noch einen Trick mit, wie wir die Tanks bis auf den letzten Tropfen Öl leeren können. Bappt seine Telefonnummer auf die orangene Lady und zieht von dannen. Mit besten Wünschen für die Bauphase.

Heute nachmittag werden wir checken, ob die Lady noch will.

Mittwoch, 28. März 2007

Überraschung

Dieser Eintrag ist dem putztauglichen Segelprinzen gewidmet. Als hätte er es geahnt, dass ich ihn heute morgen erwähnt habe, meldet er sich heute per mail.

Der Häules-Bau(m) wird irgendwann zwischen Mai und Juli für ein Wochenende unterbrochen werden, denn dann sehen wir uns wieder. Bau(m)herrin muss nur noch in den Papierbergen wühlen, den Termin rauswühlen und sich anmelden. Es könnte sogar noch schlimmer kommen: wir haben dieses Jahr zwanzigjähriges Diplom. Gesittet wie wir sind, gehen wir uns unter den 10 Jahren selten mit unbequemen Fragen auf die Nerven. Aber 20 Jahre? Ich hatte ja auch erst keine Lust, weil man sich dieses Datum verinnerlichen und folgerichtig Falten zählen muss.

Aber wenn keiner die Kiste in die Hand nimmt, werde ich die Herde zusammentreiben. Jaaa, 25 Jahre sind wichtiger und das Häusle auch. Aber wir haben uns so verd... lange nicht gesehen. Da wäre der Aufbau-Ost-Prinz, dessen fünftes Kind wir noch nicht kennen. Und der Norwegen-nicht-WG-und-dennoch-Prinz, den wir seit 17 Jahren nicht mehr gesehen haben. Den Grafen-Prinz bekommen wir locker herbei, der düst eh ständig in halb Europa herum.

Liebe Leserschaft - ich habe in meiner Antwort an den Segel-Prinzen natürlich auf diesen blog verlinkt. Verzeiht mir die kryptische Schreibweise, aber Segel-Prinz ist der beste Organisator (neben mir), den ich kenne. Wenn wir gemeinsam - wie üblich spontan - die Mann (und Frau)schaft zusammentrommeln, können wir nach dem Wochenende zwei Ausfalltage für Katerpflege einplanen. Gibt es eine schönere Aussicht, wenn man den halben Tag gammelige Lacke von ebenso gammeligen Einbautüren gepriemelt hat?

Psst, Tin*: nimmst Du die Herausforderung an? Ich kümmere mich meinetwegen um den vollkommen abhanden gekommenen Latein-Amerika-Prinzen. Aber nur, wenn Du mich dann dieses Mal vor ihm rettest ;-)

*Tin wir französisch ausgesprochen!

Reminder für Meisterarchitekt

Wir dürfen das Dächle für Holzelement nicht vergessen.

Und ein weiterer neuer Punkt steht auf der Gartenausbauliste: eine (seniorensichere) Auffahrtrampe auf den Kompost. Der ist so hoch, dass Bau(m)herrin den mühsam in die Schubkarre geladenen Inhalt erneut mühsam händisch hätte umladen müssen.

Wunderwaffe wuchtete das gesamte Teil über das zu hohe Kompost-Geländer. So etwas schafft Bau(m)herrin nicht mal mit leerer Schubkarre. Wir werden nicht jedes Mal, wenn die Schubkarre voll ist, Wunderwaffe anrufen. Das würde ihm zwar gefallen, ebenso beim Schneeschippen, aber wir haben auch unseren Stolz. Und der Garten ist groß.

Alternativ überlegen wir uns ein Zaubergerät (möglichst rot und motorisiert), das Rasen mäht, Gehsteige von Schnee und sonstigem befreit und eine Hebebühne für Schubkarren besitzt. Getränkekisten in den Keller befördert, Dachrinnen reinigt, Baumwurzeln entfernt und Unkraut zupft. Wenn es Dach- und sonstige Fenster putzen kann, haben wir nichts einzuwenden. Auf der Hebebühne könnte man eine Astschere installieren und damit Scheinzypressen, Thujen und Eiben stutzen. Buchsbäume in Form schneiden und Obstbäumen eine neue Frisur verpassen. Das Beet umgraben, Dünger einbringen, Frühjahrszwiebeln setzen, Kräuter ernten und den Regenwasserpool im UG staubsaugen.

Angetrieben wird es mit selbst angesetztem Bio-Diesel.

Jetzt fehlt nur noch die richtige Marketingabteilung, und wir werden reich.

Ah, ein Nachtrag noch: die Straßenablaufschaft-Rechnung hatte in der Tat das Komma an der falschen Stelle. Wäre auch zu schön gewesen, um wahr zu sein.

Gehirnstürmungsphase

Inzwischen kam Rechnung über den Straßenablaufschacht. Zwei Punkte fielen auf:
  1. das KFZ-Kennzeichen des Abholers (Wunderwaffe) wurde vermerkt. Gut so, nicht dass weiß-der-Kuckuck-wer auf unserem Kundenkonto einkauft.
  2. der Betrag war erstaunlich. Weil einstellig.
Kann man Straßenablaufschächte nicht zu Waschbecken, Toiletten und Bidets umfunktionieren? Meisterarchitekt ist mit mir einig: diese Summe gibt es in hausbaulichen Euro nicht. Da uns die Lieferfirma am Herzen liegt, werden wir noch einmal nachfragen, ob da nicht ein Komma verrutscht ist. Straßenablaufschacht-Optik ließe sich ohnehin nicht mit dem Häusles-Geburtsjahr (1935-36) vereinbaren, also haben wir wenig zu verlieren mit unserem Protest.

Stürmen wir weiter das Gehirn nach Materialien.

WC/Bidet

Hier darf ausnahmsweise die Putzbarkeit eine Rolle spielen. Daran sind WG-Erfahrungen mit bis zu fünf Prinzen schuld, unter denen nur einer eine brauchbare Reinigungsausbildung vorzuweisen hatte. Damals schwor sich Bau(m)prinzessin: Keine Kurven, Kuhlen, Einkerbungen oder sonstige Tropfen- und sonstiges-Fänger an zukünftigen Toiletten. Details überlassen wir der Phantasie unserer treuen Leserschaft.

Für das Gäste-WC, das ja nicht besonders groß ist, wäre da das Keramag Visit. Kostenpunkt rund 280 Euro.

Waschbecken liegt bei 180 Euro,

der Wandbrunnen liegt bei 80 Euro mehr, versteckt dafür Putz-Achterbahn namens "Installation":


Hat jemand Erfahrung mit KeraTect et al? Der Bericht von Hausbau-Erfahrungen zum Lotus-Effekt bestätigt unsere Skepsis nach dem Motto: Je schöner der Name, desto nutzloser das Produkt. Heute nacht haben wir dazu einen Hinweis bei Wolf von Lojewski gelesen. Er vermutet, dass die Werbung sich nicht den Über-Fünfzigern zuwenden will, weil diese nicht so leicht auf hübsche Versprechungen reinfallen. Entweder der lesenswerte Lojewski hat sich in der Altergrenze getäuscht oder Bau(m)herrin ist frühreif. Eventuell haben acht Jahre in einem 'marketingorientierten' Unternehmen sie in dieser Hinsicht früher altern lassen.
Dessen wechselnde Marketingbesatzungen hatten regelmäßig zum Glück erfolglos alles daran gesetzt, ein bewährtes Produkt mit immer neueren und dooferen Strategien vom Markt zu jagen.

Die Marketingabteilungen der Sanitärhersteller waren in der Benamsung ihrer Spezialputz-Beschichtung kreativ, um den ca 50 Euro-Aufpreis zu versüßen:
  • Keramag: KeraTect
  • Duravit: Wondergliss
  • Ideal Standard: Ideal Plus
  • Kaldewei: Perl-Effekt
  • Hoesch: nix
  • Keuco: nix, aber ein "Ab- und Überlaufsystem Clou"
  • Laufen: Wondergliss
  • Villeroy + Boch fährt zweistufig: ceramicplus und die Erfüllung aller faulen Hausfrauenträume: activecare mit ceramicplus
Was macht eine Wunderzeugs-Toilette mit dem Dreck? Im Innenbereich flutscht er in Kanalisation, aber außen? Dröppelt auf den Boden. 50 Euro pro Fliesen-qm für Perlenclou, dann brauchen wir noch ein Gefälle mit Ideal-Plus-Ablauf-Schacht, damit die Chose wirklich rund wird.

Nein Kinners, Dreck bleibt Dreck und wie verteidigte sich kürzlich die Besitzerin einer Hochglanzlack-Küche: "Bei mir meldet sich der Dreck wenigstens zum geputzt werden."

Das Geld können wir uns für andere Dinge (z.B. Bakelit-Lichtschalter) sparen. Da passt erneut ein italienischer Herrsteller in's geplante Badezimmer, hier das Pärchen Flaminia Link:

Kostenpunkt für wandhängende Version lt Händler:
  • WC 763 €
  • Bidet 709 €
Zwar meint die Händlerin, man kaufe doch nur ein Bad und das solle lange halten. Dennoch Hmpf. Da werden wir noch etwas weitersuchen.

Ein weiteres schreckliches Thema steht uns noch bevor: die WC-Spülung. Wo verstecken die sich eigentlich in den Hersteller-Programmen? Werden sie uns wieder mit Perltectglisswonderbras verwirren oder gibt es zufällig welche mit Drehschaltern aus Bakelit? Könnte man notfalls einen Lichtschalter in eine Toilettenspülung umfunktionieren?

Wir halten Euch auf dem Laufenden. Jetzt ist Gehirndrehschalter gefragt: mit vernehmbaren Klick von Stürmen auf Heimwerken schalten. Der Klick hat Warnfunktion, wenn man beim einen (Heimwerken) das andere (Gehirnstürmen) tut, kann es (Warnung, sensible Gemüter sollten nicht klicken) so enden.

Dienstag, 27. März 2007

Kann das auch mal sein?

Auf der Suche nach Kreuzgriffarmaturen landet man in Deutschland natürlich zu allererst bei der Tara von Dornbracht:


Bei Casagrande finden wir den Hersteller Bongio mit der Linie T-Cross:


Das Knöpflein in der Mitte gefällt uns besser und bitte jetzt keine Putzhinweise. Hygienefanatismus ist mit wachsender Vorliebe für alte Dinge irgendwie abhanden gekommen.

Auf der Durchreise bei Bongio erfahren wir, dass die Firma gerade ihr 70-jähriges Jubiläum gefeiert hat. Die sind fast so traditionsbewusst wie wir es bald sein werden. Haben ihr erstes Programm modernisiert wieder aufgelegt und nennen es 936:

1936 - das dürfte so ungefähr auch das Geburtsjahr unseres Altbaus sein.

Nach unserer Ernüchterung mit der filigranen Badewanne sind wir in Italien vorsichtig. Warnleuchte *!?!Preis?!?* blinkt immer schneller und röter.

936 finden wir nicht, aber die T-Cross. Eine Dreiloch-Waschtischgarnitur gibt es für knappe 290 Euro. Ist das teuer? Mal nach Tara schaun. Kann es sein, dass wir dieses Mal Glück haben?

Die Lady kostet laut Liste über 700 Euro, ab 420 € kann man sie im www erhalten. Jetzt gilt nur noch Daumendrücken, dass 936 in ähnlichen Größenordnungen schwebt und die deutsche EU-Normen oder Handwerker nix gegen italienische Jubiläumsgeschwister haben.

Und sollte jemand mit 936 nicht glücklich sein, werden wir das Häusle in Axel umtaufen


oder nach seinen Oxforder Wurzeln suchen:

Die gibt es nämlich auch alle bei Bongio *g*

Filigran

Bei der Badewanne wollen wir ganz schlicht bleiben. Schließlich sind noch weitere Planschbecken geplant, die finanziert werden wollen.

Beim morgendlichen Surfgang fiel uns die filigrane Baia von Antonio Lupi in's Auge (die beiden Bilder ganz unten). Ebay sei dank haben wir auch eine Preisvorstellung. Vielen Dank, sie ist vielleicht doch ein wenig zu filigran...

Montag, 26. März 2007

Löcher

Heute vormittag wurde die erste hohe Tür des Kücheneinbauschranks vom Lack befreit. Läuft einwandfrei unter dem nicht mehr vorhandenen grünen Monster. Das wurde zerschnippelt und dient jetzt neben dem Holzstapel als Fensterladenschutz. Sonne im Rücken, ein kleines Lüftlein, keine fragenden Nachbarn. Da Rennmausschaft im UG wühlt, und der Stachelrochen auf Bau(m)herinnen-Fehlbedienung sensibel reagiert, läuft dabei ein klassisches Konzert. Wir vermuten Mahler.

Der Lack ist bisher der erfolgreichste - löst sich in vollständigen Riesenflocken. Wunderwaffe geht mittags mit Rakete Gartenhaus abreißen. Nicht unseres, andere Baustelle. Doch erst noch wird Bau(m)herrin bedient. Schehrkaufel wird geliefert und Tür kommt auf Böcke. Böcke, die wie übliche Küchenarbeitsflächen und Schreibtische mal wieder Bau(m)herrinnen-Rücken krümmen. Weil zu niedrig. Da war die Tür auf dem Boden viel leichter zu bearbeiten. Sei's drum, wir sind entzückt darüber, ungefragt so verwöhnt zu werden. Und wenn der Rücken noch so leidet.

Langsam muss Bau(m)herrin auch die Segel streichen, zu Hause wartet jemand. Das leichte Lüftlein hat die Lack-Flocken großzügig verteilt, wir fegen und klauben und fegen. Die andere hohe Tür will nicht so richtig in Sophie passen, nach problematischem Einbau bauen wir sie wieder aus. Was zum Kuckuck ist da so rutschig? Oh nein!!!

WARNUNG AN ALLE MITLESENDEN BAU(M)STELLEN-AKTEURE: irgendein Hunde$%)§"=!!§$% hat sich unseren oberen Aufgang als Toilette auserkoren. Für die größeren Angelegenheiten.

Bau(m)herrin schrubbelt fluchend durch das Laub des Vorgartens.
"Äm, Entschuldigung, ich hätte da mal eine Frage."
Umdrehen, Situation scannen:
  • ein Mann,
  • mitteljung (-> unser Alter),
  • nicht Psychologenfreund, der will, dass wir sein schweineteures Buch kaufen um endlich zu glauben, dass Verhaltenstherapie das einzig wahre im Leben ist (wir werden ihm Madame Holle und Monsieur Petrus schicken),
  • und kein Hund.
Bevor wir Ja oder Nein sagen können, kommt schon die Frage: "Wird das Haus abgerissen?"
"Nein."

Die Hundek..cke hat uns doch glatt in Psychofalle gelockt, das psalmenhafte 'eigentlich nicht' ist abhanden gekommen. Sollte sich eine Katze zum Klo gesellen, werden wir noch mit 'kommt nicht in Frage' antworten. Dann stehen wir bei der gesamten Nachbarschaft in der Schuld. Da sind welche dabei, die das Beschneiden eines mickrigen Kirschlorbeer schon als Abriss empfinden.

Der mitteljunge Herr bekennt sich zum großen Kreis derer, die das Häusle eigentlich auch hatten kaufen wollen. Wer es denn jetzt gekauft habe.
"Ich."
"Wie, Sie???"

Wir sollten vielleicht doch mal eine Gurkenmaske auf die Augen legen und unsere Frisur richten lassen. Nee nee, werd Du nur mal selbst Bau(m)herr, dann wirste auch nach dem Loch in der dritten Hose diese letzte anbehalten und Dich abends erschöpft fragen, ob es sich angesichts des morgigen Programms lohnt, die Haare zu waschen und über diese Frage einschlafen. Und nein, ich verrate jetzt nicht, wieviel ich gezahlt habe. Deine Schätzung ist richtig, aber wenn Du wüsstest, was noch alles ansteht, dann wüsstest Du, warum ich keine Lust habe, weitere 24 Jeans zu ruinieren.

*snip* - die letzten Sätze hat keiner gehört, höflich deutet Bau(m)herrin an, dass sie noch zu tun hat. Sonst fragt der mitteljunge Herr noch nach den Bäumen.

Ein Tagesordnungspunkt muss noch erledigt werden: die Wein-Beschneidung. Dafür ist es laut Expertenmeinung höchste Eisenbahn und wenn wir ihn jetzt nicht richtig vorbereiten, wird Meisterarchitekt den Wein endgültig opfern wollen.

Schere liegt im Kofferraum, schnell den Zettel ab und... Mist, die tut nicht. Bau(m)herrin sitzt in offenem Kofferraum und studiert Bildchen auf dem Zettel. Aha, ein Schraubenzieher. Zum Häusle geschrubbelt, kurzes Zögern: werden wir jetzt Hundehinterlassenschaftsduft in's Häusle schleppen? Kann nicht sein, wir haben ein ganzes Nachbarschaftsgespräch lang geschrubbelt.

Im Haus ist alles Werkzeug außer Spachteln abgereist. Braucht man Schraubenzieher zum Abriss? Egal, wir nehmen Spachtel, rammen sie uns beinahe in Hauptschlagader, drei weitere Versuche später löst sich das zähe dicke Teil. Die exakten Instruktionen über Weinbeschnitt erleiden dasselbe Schicksal wie Kochrezepte: Bau(m)herrinnen müssen immer drei Gedanken-Pirouetten drehen und dann ihren eigenen Senf dazu geben.

Mitten im Philosophieren, welchen Zweig wir als Austrieb klassifizieren und welchem wir drei Knötchen lassen wollen, überfällt uns das helle Entzücken. Schmetterlinge flattern, Vögel zwitschern, keine Menschenseele stört oder beobachtet uns. Letzteres nehmen wir einfach mal an. Wir drehen uns von der Hauswand weg, das Entzücken schlägt noch höhere Wogen. Dieser Garten ist zauberhaft.

Übrigens stimmt es, dass Weinschnittstellen wässern. Hoffentlich gerät Madame Holles Hormonhaushalt die nächsten Tage nicht wieder aus dem Gleichgewicht.

Am Wein gibt es nichts mehr zu schneiden, wir stutzen noch kurz den Buchsi und das verlodderde Rhododendron. Eine Thuja besteht auf Dauer-Verbeugung, will sich partout nicht aufrichten lassen. Dann halt nicht, Du kommst später noch dran.

Jetzt noch schnell die kleinen Türen aus der Küche in Sophie laden. War ein Wort mit X. Obwohl wir die granatenschwere Leiter herbeischleppen und uns Faust und Schulter mit blauen Flecken dekorieren, die Teile wollen sich nicht aus den Scharnieren bewegen. Letzte Rettung der Bau(m)herrinnen-Ehre sind die Treppen-Einbautüren, sie erklären sich nach längerem Zögern dann doch bereit, mit in's Mietheim zu kommen.

Dort auf der Terasse wird Nummer 1 in Angriff genommen. Bau(m)herrschafts-Kind schließt angeekelt die Terassentüre - das stinkt!. Wenn Du wüsstest, wie es in geschlossenen Räumen stinkt, dann würdest Du wie ich nichts mehr riechen. Dieser Lack ist wieder zäher, aber wir schaffen es. Jetzt umdrehen und...

... Löcher. Jede Menge kleine Löchlein. Ja, die hinlänglich bekannten Löchlein, wegen derer das gesamte Holzmobiliar von Entrümpler-Firma zerlegt und entsorgt wurde. Wer war das damals genau, der Bau(m)herrinnen-Bedenken wegen der Treppe beruhigt hatte? Ich weiß es nicht mehr.

Diese Türen wohnten direkt neben/über der geliebten Treppe. Welchen Grund sollte Mister Holzwurm haben, die Treppe zu verschonen aber sonst so ziemlich alles zu verknuspern, was das Häusle an Holz zu bieten hatte? (Noch) nicht ganz das gesamte. Kellertreppe, Türen und deren Futter... Hat jemand die erstklassigen Dachbalken nach diesem penetranten Untermieter gecheckt? Ich habe heute 'nein' gesagt, jetzt stehe ich bei den Nachbarn und der Hättegerneselbergekauft-Gemeinde im Wort.

Vom Eiszapfen zum Glühwürmchen - in nur 2 Tagen

Samstag hatte Frau Holle wohl Wechseljahrbeschwerden. Um 4:45 Uhr sah noch alles fein abgetaut aus, keine 5 Minuten später fing sie an wie eine Wahnsinnige ihre Wäsche auszuschütteln. Versuche, diesen Unfug zu ignorieren, scheiterten an der Bau(m)stelle. Die betagte Nachbarschaft geht samstags gerne früh einkaufen. Rennmausschaft war mit UG beschäftigt, Wunderwaffe zerhackte Fliesenboden, Raketen I und II schleppten Eimer in den oberen Container.

Vermisstenanzeige: unsere Schneeschaufel fehlt. Schnell die von Lieblingsnachbar geliehen und ab ging die Post. Schneckenpost. Ächz, nasser Schnee ist schwer. Zu schwer für alte Bau(m)herrinnen. Dafür ist der zu uns gehörende Gehweg umso länger.

Vor dem Altbau half das Gefälle, aber um die Ecke beim Westwald verspürten wir eine leichte Steigung. Nur nicht aufgeben - zu viel Publikum. Zwei Meter schieben, dann das tonnenschwere Häuflein auf die Straße - Bau(m)herrin fällt fast hinterher. So, jetzt noch Salz streuen. Der Eimer ist beinahe so schwer wie das Schneehäuflein. Wie soll das erst werden, wenn wir dort leben? Wir hatten übersehen, dass die Frequenz des Publikumsverkehrs vor unserem Häusle locker mit der Strandpromenade Westerlands mithalten kann.

Wunderwaffe hat im Altbau einen riesigen Heizer aufgestellt - wunderbar. Im Nähkästchen zücken wir die Heißluftpistole und rücken der lackierten Fensterbank auf den Leib. Puh, das mieft. Nein, es stinkt. Es stinkt bedrohlich ungesund. Wir öffnen ein, zwei, drei Fenster. So werden wir keinen blower-door-Test bestehen, wir heizen die Umwelt, aber Hauptsache, wir leben noch.

Die Heißluftpistole funzt abgesehen von den unappetitlichen Dämpfen prima. Kurz auf den Lack halten, bis er Blasen schlägt. Mit der Schachtel kratzen, Pistole mit linker Hand auf rechter Spachtelhand setzen, dann fährt sie mit und wärmt gleich die nächsten 15 cm.

Im westlichen Eck riecht es auf einmal wunderbar nach Skiurlaub, ganz gesund und prasselnd. Oh, kleines Malheur: ein Fitzel des unter dem Lack dort klatschnassen Holzes setzt sich auf der Spachtel fest und fängt munter an zu brennen. Sicherheitshalber tragen wir jetzt Schutzhandschuhe.

Pistole vorsichtig auf Kopf in eine Ecke gestellt, jetzt ist Multischleifer dran. Hm, die Westfensterbank können wir wohl aufgeben, sie befindet sich Viertel vor Torf. Multi denkt natürlich nicht dran, auch nur annähernd in die Regenrinne zu schlüpfen. Bau(m)herrin denkt sehnsüchtig an ihr Schleifaufsatz-Arsenal im Mietkeller. Am Gerät selber fehlen anscheinend nur die Kohlesteinchen oder wie die heißen. Die werden wir irgend woher besorgen, und wenn wir zwei Baumärkte und einen Elektrofachhandel dafür auf den Kopf stellen müssen.

Zur Mittagszeit klingelt Eiszapfen-Alarmglocke, Bau(m)herrin packt Maschinen ein und fährt nach Mietheim. Dort baut sie sich im Gäste-WC eine kleine Werkbank (Ikea-Waschtisch) vor die Toilette, klappt den Deckel runter und bearbeitet mittels Multischleifer und Dremel diverse Einzelteile der Garderobe.

Blinde Kuh
Der Raum ist trotz wirklich beachtlicher Saugleistung des Multi-Mikro-Dingsbumsteils zu klein, Atemmaske ist nötig. Jetzt schlägt das Metall auch noch Funken - Sicherheitsbrille aufgesetzt. Wo kommt der Nebel her? Oh, Brille beschlägt wegen Atem aus Maske. Atem anhalten funktioniert nicht lange genug. Versuche, die Brille anders zu positionieren (Nasenspitze, eigeklappte Seitenteile...) bringen auch nichts.

Hat jemand einen Tipp?

Heute, zwei Tage später stehe ich im ärmellosen T-Shirt auf der Terasse, entlacke die Einbauchschrank-Türen und...

... schwitze wie ein Glühwürmchen. Petrus in der Midlife-Krise, Frau Holle in den Wechseljahren -> Bachblüten, Feng-Shui oder Aromatherapie? Am besten alles!

Sonntag, 25. März 2007

Streifzug nach Inspirationen

Weiter in der Bakelit-Suche.
Aha, jetzt haben wir ein tableau éléctrique, wasserdicht, mit drei Unterbrechern. Was ist das?? Es kostet nur 22 Euro mit 32 französischen Etiketten. Und ist aus Bakelit!

Bei der spanischen Firma Fontini kann man sich die Lichtschalter selbst zusammenstellen. Am besten gefällt uns Garby Colonial White mit dem Retro-Schalter. Für das modernere Arbeitszimmer ist F-37 mit grünem Rahmen auch nicht schlecht. Wo ist die Preisliste??

Bei den Franzosen gibt es so kleine Schalterchen und Drückerchen in verschiedenen Formaten. Leider nicht für den Export nach Deutschland. Wie war das noch mit EU? Die Schweizer dürfen die Lichtschalter bekommen *schmoll*.

Weiter nach London, dort sind ganze Gangs von Dolly-Switches angeboten. Auf Export-Modell klicken wir nicht. Oder halt doch. Pfui.

Zurück nach Frankreich, da gibt es tolle Inspirationen. Für Dagobert ist unser Gäste-WC zu klein. Leider. Er ist so schön, dass wir das Bild ausnahmsweise hier rein kopieren:


Madame Pompadour muss nicht unbedingt sein, aber Estelle hat ernsthaft was:



Ein Flammenbild für etwas über 1.000 Euro wäre auch schön in Küche/Esszimmer.

Was Boom wohl sein mag? Bumm - ein Türstopper. Überhaupt haben die witzige Wortspiele - eine Lampe namens Corpus Kristus, der Schmuckhalter heißt Piaf. Warum der Türgriff wohl Hilarion heißt? *g*

Die schmiedeeisernen Portails wären eine Preisanfrage wert. Wenn wir den Polizeihut nehmen, werden die Zollherren dann zukünftig klingeln?

Bei Baden Baden könnte man meinen, der Laden sei im Ländle. Von wegen, man muss nach Brüssel fahren, um die Küchen zu studieren.

Ein venezianisches Bett für über 8.000 $ wollen wir trotz günstigen Wechselkurses lieber doch nicht. Dann gefallen uns die Möbel aus Strandgut schon besser - pfiffig, hm?

So, und nu is genuch, der virtuelle Geldbeutel zeigt Ebbe an. Wer noch ein bisschen Taschengeld übrig hat, kann sich hier weiter durchklicken. Wir sind heute von A bis halb B gekommen und natürlich immer dankbar für die besonders interessanten (äm, nicht sooo teuren) Links.

Material

In einem Punkt herrscht Einigkeit zwischen Meisterarchitekt und Bau(m)herrschaft: keine Materialien, die vorgeben, etwas zu sein, was sie nicht sind. Heute morgen haben ein schönes Beispiel für die No-No-Liste gefunden.

Nach drei Streifzügen durch eine Fliesenausstellung brachten wir unsere Lieblings-Prospekt-Sammlung nach Hause. Ob es am Namen der Firma liegt (casa dolce casa = Italienisches home sweet home) oder an den süßen Tierchen oder an den krummen alten Wänden -> die Prospekte gefallen uns besser als die teueren und aufwändig gestalteten Architektur- und Einrichtungsführer.

Leider haben die Herrschaften ihre website so gestaltet, dass die einzelnen Bilder sich nicht verlinken lassen.

Bau(m)herrschaftenkind bevorzugt Flagstone White, obwohl die Fliesenverkäuferin abgeklärt hat, dass der knuffige Welpen nicht im Lieferumfang enthalten ist.

Die Altvorderschaft ist hingerissen von einem neuen Programm, das (zum Glück) nicht auf der website gezeigt wird. Abgesehen davon, dass es dreimal teurer ist als das Standardprogramm, enthält es Lacke, Dispersionsfarben und Fugenmaterial in den abgestimmten (wunderbaren) Farbtönen. Nicht auszumalen, was dieses Programm mit unserem Budget anstellen könnte... Die sollten kleinen Hinweis auf ihr Präsentationsregal anbringen, à la: "Zu Budgetrisiken und schlaflosen Nächten für Meisterarchitekten warnen Sie dessen Arzt oder Heilpraktiker."

Favorit Nummer 2 der Altvorderschaft ist Contemporanea in marrone oder antracite. Ganz besonders jedoch mögen wir nicht die Fliesen, sondern die Steckdosen, Fenster im Haus, schiefe Wände und Türen und den Putz mit Rissen in den Prospekten.

Überhaupt - das Thema Steckdosen/Schalter ist für Bau(m)herrinnen akuter geworden, seit sie im Dachgeschoss ein Uralt-Teil entdeckte, das ihr verdächtig erschien. Meisterarchitekt wusste nicht, warum sie angesichts dieser garantiert heutigen Sicherheitsstandards nicht mehr entsprechenden mutmaßlichen Steckdose in entzücktes Bakelit-Stottern ausbrach.

Vor Tusnami und damit verbundener Kamerasammlung war Bakelit auch nicht Bestandteil des Bau(m)herrinnen-Horizonts. Jetzt stehen in ihrer Box-Kamera-Sammlung u.a. auf der Gästetoilette zwei Bakelit-Verteter, die es ihr besonders angetan haben:
Beinahe hätten wir neben der Kameras auch noch eine Bakelit-Sammlung aufgemacht, so fasziniert waren wir beim Restaurieren des Materials. Zurück zu den Steckdosen, Bau(m)herrin strich die letzten Tagen immer wieder um das vergilbte Döschen rum. Bakelit ist die Mutter aller Kunststoffe und immer noch die schönste. Findet Bau(m)herrin.

Neuere Kunststoffe sind nicht so beliebt bei uns, aus tausenderlei Gründen. Alu-Lichtschalter und ähnliches hatte Meisterarchitekt mit Budget-Hinweisen gekonnt abgeschmettert. Mal sehn, wie wir weiter miteinander klarkommen. Denn dieses google hat doch glatt, so etwas gibt es doch nicht...

Oh oh...

Etwas weitergesucht, da haben wir den Originalhersteller, immerhin 2,30 Euro billiger beim Drehschalter. Angeblich gibt der auch gute Rabatte bei größere Abnahmemenge. Die interessante Diskussion werde ich für den Elektriker ausdrucken, und unser Häusle passt exakt zur dort erwähnten Oma-Romanze.

Oh oh oh...

Hilfe, kann mich jemand aus dieser website rausfischen??

Samstag, 24. März 2007

Kurznotiz: Fenster und zentraler Staubsauger

Hier ist ein Haus ohne Dachüberstand mit anthrazit-Fenstern. Die Zeitschrift Häuser hat den Umbau mit einem Award geehrt. Laut Meisterarchitekt befinden wir uns knapp über Siedlungshaus, könnte passen.

Was das wohl für ein Material sein wird? Sieht verdächtig teuer aus, so schmal wie die Profile sind.

Und bevor wir es vergessen: die zentrale Hausstaubsaugeranlage ist ein Muss auf der Planungsliste.

We did it again

Nach einschlägigen S142B - Erfahrungen hatten wir uns geschworen, den "Hilfe-ein-Kunde-Baumarkt" nicht mehr zu konsultieren. Auf dem Weg zu einer besseren Alternative wurde Bau(m)herrin durch französische Grammatik derart abgelenkt, dass magische Kräfte sie klammheimlich auf den leeren Parkplatz eben dieses Baumarktes lockten.

Spätestens als die Eingangsschiebetüren sich nur zur Hälfte öffneten, nämlich exakt auf lichtes Maß Einkaufswagen, dieser aber mit lahmendem rechten Vorderrad nur da durch wollte, wenn eine vorne zog und die andere hinten schob, hätten wir wieder umkehren sollen. Aber Bau(m)herrschaften wollen es bekanntlich immer genau wissen. Das neue Statussymbol haben wir ohne Beratung ausgewählt - das Modell mit dem umfangreichsten Zubehör.

Nebenbei trickste Kind (mal wieder) das unaufmerksame Mütterlein aus und legte eine Schutzbrille von UVEX in den Stotterwagen. Die sei auch gut für's Skifahren. Bau(m)herrin war zu vertieft in Atemmasken, um die Falle zu erkennen. Hier ein leuchtendes Beispiel, dass dieses Tagebuch ein nicht zu unterschätzendes Controlling-Instrument für's Bauen ist. Verspätete Nachricht Bau(m)herrin an Bau(m)herrschaftenkind: "Nix da, Skifahren steht dieses Jahr definitiv nicht auf dem Programm, Skibrille muss halt zum Tauchen eingesetzt werden. "

Nächstes Kapitel: Schleifer. Delta, Schwing, Multi, Vario... wo ist dieses famose Teil, mit dem wir anno duzemal die Wohnung renoviert haben? Damals hat es kurz vor Ende den Geist aufgegeben, aber kein anderes hat so viele schicke Aufsätze. Und wenn wir dreimal das Gerät ersetzten müssen, das ist immer noch günstiger, als das im Keller schlummernde Arsenal an Aufsätzen und Schleifpapierchen wegzuwerfen.

Handy klingelt, Wunderwaffe klingt seltsam:
"Wo sind Sie?"
"Im Baumarkt."
"Aha."
"Äh, hallo, Wunderwaffe, ist etwas?"
"Na ja, der UG ist voll mit Wasser."
"Wie?? Wo? Wo kommt das her, aus dem Kanal oder durch die Fenster, der Schnee, himmelsapperlott, das muss das Tauwasser vom Westwald sein..."
"Weiß nicht."
Warum spricht der so komisch? Jetzt grunzt er auch noch... Nein, er kichert, prustet, gröhlt...
Adrenalin schaltet von Panik auf Empörung. Wunderwaffe prustet etwas von 'verrücktes Telefon' - na warte, Du Schlingel, Dich erwisch ich noch...
"Eigentlich habe ich gute Nachricht. Hauptmieter war da, hat gelacht und gelobt. Ich dachte, das freut Sie."
Yep, das freut uns,Empörungsadrenalin entweicht mit erleichtertem Kichern. Aber erst, nachdem wir aufgelegt hatten.

Wir irren grinsend und kopfschüttelnd durch die Gänge, suchen nach Personal. Ah, da packt ein Pärchen Waren in die Regale, an der abweisenden Körperhaltung erkennen wir eindeutig: das ist Hilfe-ein-Kunde-Personal. "Entschuldigung, XY-Schleifgerät?"
"XY steht da hinten rechts im Gang."
Hatten wir glatt übersehen. Das hier ist der Micro-Schleifer, wir wollen den größeren. Drei Anrufe bei "Wünschen Sie Beratung? Wählen sie die 20" arten in sportlichen Wettbewerb aus. Motto: wie lange erträgt der noch so am Hilfesten-ein-Kunde-Mensch ein klingelndes Telefon?

Resultat: Ewigkeiten. Zwar wird der Gesichtsausdruck der quer durch die Halle erspähten, gänzlich untätigen Infotheken-Frau sichtlich genervter, doch sie muckt sich nicht. Zwischenzeitlich gesellen sich zwei kaugummikauende verschleierte Damen zu uns und staunen in breitestem Schwäbisch mit.

Das wird heut nichts mehr. Also zur Kasse, keine Schlange, wir werden schnell abgefertigt. Auf das Problem angesprochen erhalten wir einiges Achselzucken und zwei Mal "Na und?". Wäre die freundliche Dame nicht so sprachfaul gewesen, hätte sie uns sicher aufgefordert, uns jetzt doch endlich zum Konkurrenzbaumarkt zu begeben und sie nicht mehr so unerhört zu belästigen.

Im Konkurrenzbaumarkt steht ein Stand mit Schleifmaschinen und... man glaubt es kaum... ein aufmerksam wartendes Männlein in grüner Uniform. Die Maschinen sind auch grün. Eigentlich wollten wir blau, wegen des Arsenals. Aber das wird angesichts eines beratungswilligen Menschen stillschweigend beerdigt - bis zum nächsten Hausbau. Jetzt geht es ratzfatz - wir nehmen Multi, den Zungeneinsatz gleich dazu, die farblich abgestimmten Schleifblätter und an die Kasse. Uih 1: da sind lange lange Schlangen. Uih 2: die arbeiten hier nicht nur schnell, sie sind auch noch freundlich.

Zu Hause angekommen Überraschung Nummer 1: das tolle Zubehör zum Mülleimerverformen ist nicht in der Kiste. Links drüben ums Eck entdecken wir das ganz Kleingedruckte: "Zubehör nicht enthalten." Danke.

Überraschung Nummer 2: das zum Schleifer besorgte Zünglein liegt bereits in der Schachtel. Jetzt haben wir zwei Zungen, was noch fehlt ist der Lamellenschleifeinsatz. Internetsuche ergebnislos, nicht einmal der Herrsteller selbst führt ihn. Ob das was wird mit den Fensterläden?

Jetzt testen wir unser Statussymbol und entdecken schnell, warum Bau(m)herrin jetzt heißen soll wie dieses Früchtchen. Es wirkt im Gegensatz zu anderen Baustellen-Rattermaschinen sehr, äm, behäbig. Dagegen ist unser Haarfön ein Vollblutpony. Aber Achtung, wer es unterschätzt, verbrennt sich granatenmäßig die Finger.

Wer es noch nicht geahnt hat: Rennmausschaft hat Bau(m)herrin in "Heißluftpistole" umgetauft.

Hm...

Freitag, 23. März 2007

Mörtelmaschine???

Meisterarchitekt hatte bekanntlich die flehenden Solnhofener-Gebete der Bau(m)herrin erhört. Heute leitet er die Antwort eines Herstellers an Bau(m)herrin weiter. Techniker der Firma rät, die Fliesen mit Sand und Wasser in eine Mörtelmaschine zu werfen. Fein, wir sind eh gerade am Einkaufslisten erstellen und eine Mörtelmaschine klingt seehr chick.

Moment, was will uns der Firmenherr mit seinem vorletzten Satz wirklich sagen?
Preisangaben können wir Ihnen aber leider nur für neue Platten machen.
Soll das heißen, wir werden unsere heißgeliebten Solnhofener in der Mörtelmaschine ruinieren, um dann bei ihm nach Preisen für Neue zu fragen? Die neuen sind nicht nur teuerer, ihre Farbe gefällt Bau(m)herrin überhaupt nicht.

Vielleicht ist es besser, eine ganz kleine Mörtelmaschine zu besorgen und ein ohnehin hoffnungsloses Stückchen darin test-zu-mörteln. Wie eng ist die Verwandschaft zwischen unserer Kitchen-Aid und einer Mörtelmaschine?

Eldorado für arbeitslose Bau(m)herrinnen

Hmpf, Bau(m)herrin hat wohl gestern beim Schleifen Wunderwaffes Schleifgerät nicht manierlich genug behandelt. Hat er doch heute die versprochene Heißluftpistole zu Hause vergessen.

Bereits heute morgen meldeten die Radiosender jede Menge umgestürzte Bäume. Und auf der Bau(m)stelle ist keine sonst täglich mehrmals fragende Nachbarschaft vorhanden. "Warum hän Se älle Bäume gfällt?"* Heute hätten wir so schön antworten können: "Weil Sie sonst heute gefallen wären und uns nicht nach der Richtung gefragt hätten. Wir haben auch schon angefangen, die Bäume zu vermissen. Konnte man sich mit ihnen doch besser vor unerbetenen Fragen schützen. Aber wir haben schlicht die Möglichkeit übersehen, dass die Nachbarschaft so sehr an den Bäumen hängt. Sonst hätten wir einen Hilfsfonds eingerichtet, im Falle, dass ein Baum einem Nachbarn auf den Kopf fällt. Vorsichtshalber werden wir ein Kässlein für die Serbinnen im Westwald aufhängen und freuen uns über Ihre Spende."

Rennmausschaft hat die Hälfte der heute morgen rot markierten Punkte schon wieder erledigt, wird jetzt in das ungeliebte UG umziehen. Bau(m)herrin steht etwas verloren in der Eiseskälte: kein Fitzelchen Tapete mehr, Schleifen und Heißluftschießen darf sie nicht, keine fragenden Nachbarn, nicht einmal der Heckenmann taucht auf. Und sie bekommt kalte Füße.

Rennmausschaft hält sie noch auf einen Kaffee fest - der Espresso ist aus. Ha, was zu tun! Von wegen, Wunderwaffe muss eh noch schnell zum Elektro-Fachmarkt. Grmpf hoch zehn. Rennmausschaft weiß um ihre Arbeitsnamen (Wunderwaffe + Rakete), jetzt haben Sie einen für Bau(m)herrin gefunden. Dass diese sich gestern "CHEFIN" auf die Atemmaske geschrieben hatte, fanden die Herren unpassend. Sie haben ja Recht, der Chef hier ist Bau(m)herrenkind und niemand anderes.

Ihr neuer Arbeitsname ließ sie schleunigst die Bau(m)stelle verlassen...

... zu Hause fragt sie google, wer sie jetzt eigentlich ist. Oh, das ist gut, richtig brauchbar. Neben den bekannten Einsatzgebieten kann sie Terassen von Unkraut befreien, Rohre + Mülleimer verformen, Weichhölzer + Kerzenständer reinigen, Schrauben lösen, eingefrorene Leitungen auftauen und ganz wichtig: spröde gewordene Stoffe wieder erweichen. Wie wäre es da mit dem Herz des Wunderwaffen-Geräteverleihs?

Was machen frustrierte Bau(m)herrinnen? Sie kaufen ein. Punkt Nummer 1, ganz oben auf der Einkaufsliste: das neue Markenzeichen. Das muss her, braucht jede Hausfrau fast täglich.

Weitere Kandidaten finden wir in einem schweizerischen Eldorado. Bau(m)herrin wusste schon immer, dass Schweizer pfiffiger sind als ihr Ruf. Man darf sich nicht immer nur an Fußballmannschaften orientieren.

Grandios scheint uns diese Zwei-Komponenten-Paste (Reparaturknete für die Schraubenlöcher in Klopapierhalter und Garderobenstück. Siehe vorletztes Bild. Dafür benötigen wir Arbeitshandschuhe und werden den Akku-Bohrer aus dem Keller holen. Vorher noch die Schrauben bei lokalem Fachhandel holen (ja kein Baumarkt!). Heimlich frischen wir unser Wissen über Schleifen und sonstige Techniken auf, von 'Hobby' und 'Heimdeko' wollen wir nix wissen. Wir sind jetzt in Technik, wollja.

Oh, da kommt eine Mail von Meisterarchitekt. Mörtelmaschine kommt auf Einkaufszettel. Halt, stopp, das klären wir mit einer Expertenumfrage in einem Extra-Post.






* "Warum haben Sie alle Bäume gefällt"

Sortierkrieg

Ein Blick im Online-Banking heute morgen verursacht heftigen Schreck: aus den poppeligen zwei gewohnten Konten wurden über Nacht ganze acht. Schluck, und das mir Bürokratie-Heldin.

Vor uns liegen fünf Rechnungen, wir müssen rechnen. 2 % Skonto in X Tagen, Y Wochen, und auf welches Baukonto (Alt- oder Neubau) gehören die überhaupt?

Die Skonto-Zeiten sind lange her, rechnet man in Kalender- oder Arbeitstagen? Wenn das Geldmarktkonto derzeit 2,45 % bringt, lohnt sich dann das Skonto überhaupt? Wir vermuten nein, dann muss auch weniger gerechnet werden.

Wir haben eine Rechnung vom 19.03., zahlbar in zwei Wochen. Nehmen wir einfach mal 2 Kalenderwochen, das gibt dann (rechts unten den Kalender anklicken): 2. April. Müssen wir jetzt die 2-3 Tage Wertstellung der Banken abziehen, damit keine Mahnung kommt? Es handelt sich hier um eine sehr mahnungsfreudige und strafzinskeulenschwingende Behörde. Bevor wir mit Steuerberater abklären konnten, um was es sich überhaupt handelt, steht schon der Gerichtsvollzieher vor der Türe.

Springen wir lieber zwei Tage zurück, das wäre der 31.03. - ein Samstag. Dammich, wir zahlen am Freitag den 30. und zwar alles von Neubaukonto. Auf Giro ist noch genügend vorhanden, also lassen wir Geldmarkt in Ruhe und lassen den Betrag von Giro nach Neubau fliesen. Das dürfen wir via e-mail an Bankenchef machen.

Halleluja, eine Rechnung ist geplant. Von wegen, der Microsoft-Kalender zeigt keine Feiertage an. Wo in diesem Papierberg war noch der Kalender mit Feiertagen? Abfallkalender in Küche meldet, dass der 30. clean ist, die Alarmphase beginnt erst eine Woche später.

Na denn, stürzen wir uns lieber in die eisglatten Schneemassen und düsen auf den anderen Hügel. Die Rennmausschaft wird doch hoffentlich eine neue Aufgabe für Bau(m)herrin haben, damit sie nicht zur Schneesäule erfriert.

Bau(m)stellen-Bericht

Grün = done
Rot = noch zu erledigen

Allgemein:
  • alle offenen Abwasserleitungen mit Stopfen schließen
  • alle Türen aushängen, beschriften und lagern
    • Plan mit Nummerierung liegt bei Bau(m)herrin
  • alle Fensterläden aushängen, abbürsten, saubermachen und auf dem Grundstück lagern
    • Nummerierungen ebenfalls in o.a. Plan
  • Tapeten komplett entfernen und entsorgen (Schuttsorte noch nicht geklärt)
  • Losen Putz abschlagen (nur der der sich leicht löst) und entsorgen UG und Außenfassade
  • Festbankgarnitur bei Bau(m)herrschaft holen und aufbauen
Altbau 1935
Untergeschoss:
  • Gewölbekeller: Loch Graben für Tauchpumpe und Fertigschacht einbauen, Schotterfüllung 5 cm
    • bevor Bau(m)herrin mit Meisterarchitekt den überstehenden Rand von 5-10 cm abgeklärt hatte, war der Schacht mit 2 cm Überstand bereits eingebaut. Die ausgehobene Erde stinkt, Wunderwaffe musste nach 2 Std mit Übelkeit kämpfen. Bau(m)herrin lässt nicht zu, dass diese Erde in Garten kommt -> Schuttsorte wird ermittelt
  • Haken im Gewölbekeller entfernen und entsorgen
  • Flur UG – Wand zum Öltank entfernen und entsorgen, kleine Wanne 25 cm mit Kantholz + Folie bilden
  • Latten am Treppenabgang zum UG entfernen und entsorgen
  • Kohlen – Fenster freimachen von aussen
  • Technikraum: Betonsockel komplett entfernen und entsorgen
  • Technikraum: Fensterläden mit den anderen Fensterläden lagern (im Freien)
  • Ausgussbecken vom DG/Flur provisorisch im Technikraum anschließen
    • Das war wieder ein Wunderwaffen-Klassiker: er hatte keine Ablaufrohre zur Verfügung, also brütete er über Alternativen. Bau(m)herrin hat ihm zugesichert, dass Materialkosten von uns übernommen werden. Heute wird der Abfluss zum Ablauf geleitet.
  • Wasser erst ab Freitag 16.03.2007 abstellen
    • Ist das wirklich nötig?
  • Isolierung der Heizleitungen entfernen und entsorgen
  • Türe im Kohlen-Raum (unter Treppe UG) aushängen und lagern. (muss oben ausgeschnitten werden)
  • Bodenablauf abdichten mit KG 100 stopfen (nicht fest zu machen)
    • Alternative wie beauftragt gefunden: ein Plastikdeckel wurde ausgeschnitten und mit Silikon um den Ablauf befestigt. Ergibt den erforderlichen Schutzrand.
  • Leitung kürzen-(Überdruckventil) Eimer unter die Leitung stellen
  • Muss bei Bedarf geleert werden!!!
Erdgeschoss
  • Bodenbeläge entfernen (Linoleum) und entsorgen
  • Einbauschränke sorgsam behandeln (ohne Beschädigungen)
  • Küche: Fliesenspiegel in Küche entfernen und entsorgen
  • Bad: Sanitärgegenstände entfernen und entsorgen
  • Küche: Schüttstein entfernen und entsorgen
  • Arbeitszimmer - Ofen entfernen -Fliesen erhalten soweit möglich
  • Arbeitszimmer- Ofenrohr entfernen und entsorgen
  • Wand zwischen Küche und Bad entfernen – Türe mit Oberschrank stehen lassen
  • Haustüre innen (Glastüre) aushängen und lagern
  • Alle unteren (kleinen) Sockelleisten entfernen und entsorgen
  • Flur: Treppe komplett einpacken wie Vorort besprochen (schlagfest)
  • Abwasserleitung WC prüfenDirekt an Kanal anschließen, kurzschließen mit DN 100
  • Auflagen für Vorhänge, Dübel, Nägel entfernen und entsorgen
  • Arbeiten: Brett vor der Fensterbank entfernen und entsorgen
  • Wohnräume: Schimmel auf Bodenlattung abschleifen
Dachgeschoss
  • Ausgussbecken im Flur entfernen und provisorisch im Technikraum anschließen
  • Drempelwände entfernen / Türen lagern bzw. mit bau(m)herrin besprechen
  • Drempel in Zimmer 2 (Straßenseite) ist tragend. Nur Mauerwerk ausbrechen und Konstruktion stehen lassen
  • Waschbecken in Zimmer 1 entfernen – Eckventile zudrehen
  • Teppich in Zimmer 1 entfernen und entsorgen
  • Ofenstück im Dachraum entfernen – Fliesen soweit möglich erhalten
  • Rollläden entfernen am ganzen Haus → wenn Gerüst steht
  • Telefon im Dachraum entfernen
  • Sockelleisten (die kleinen Leisten ganz unten) entfernen und entsorgen
Bühne
  • Seile entfernen
Neubau
Untergeschoss:
  • Estrich und Bodenbeläge ausbauen und entsorgen
  • Im Flur Estrich prüfen und Rücksprache mit Meisterarchitekt, ob die Fliesen und der Estrich auch entfernt werden
    • ebenfalls entfernen und entsorgen
  • Tapeten komplett entfernen und entsorgen
  • Bodenablauf im Technikraum schließen (??)
  • Abdichten mit KG 100 stopfen und mit Silikon abdichten (??)
  • Dusche: Duschwanne ausbauen und entsorgen
  • Ausgussbecken in Kochen bleibt vorerst
  • WC bleibt vorerst
  • Waschbecken in allen Zimmern ausbauen und entsorgen, Eckventile schließen
  • Alle Gipskartondecken entfernen und entsorgen- Lattung erhalten
    • Lattung entfernen und entsorgen
  • Leitungsisolierungen komplett entfernen
  • Türen aushängen, beschriften und lagern
  • Innendämmbahn an Außenwänden entfernen und entsorgen
  • Dreischichtplatten an Außenwänden entfernen und entsorgen
Aussenbereich:
  • Balkon Geländer komplett entfernen und entsorgen
  • Balkon – Überdachung mit Befestigung abmachen – Dach auseinandersägen und lagern
  • Weinwurzel eventuell umpflanzen??? Bau(m)herrin klärt mit Gärtner ob es möglich ist -> geht nicht
  • Wegplatten freimachen – und die restlichen Platten als Weg zum Gartenhaus legen
  • alle Gitter an den Kellerfenstern entfernen (nur die äußeren – Stäbe erhalten)
  • Dachrinnen säubern – nur an 'Neubau'

Gas OPEC

Auch wenn Bau(m)herrin ihr anderes Leben mit aller Konsequenz hinter sich gelassen hat, ihre angeborene politische Veranlagung kann sie gelegentlich nicht leugnen. So geschehen gestern abend, als sie den neuesten Coup ihres Freundes Putin vernahm:
Auf einem Treffen des Forums Gas exportierender Länder am 9. April in Katar wollen sich die beteiligten Länder Russland, Algerien, Katar und der Iran Medienberichten zufolge entsprechend einigen. Diese Länder deckten zwei Drittel der Erdgasversorgung Europas ab.
Seit Jahren beobachtet Bau(m)herrin besorgt, wie allerorts Gasleitungen verlegt werden, und viele Familien aus verständlichen Gründen das (heute noch) günstigere Angebot annehmen. Freund Vladimir hat nicht nur Georgien im kältesten Winter das Gas abgestellt und den deutschen Bundeskanzler rekrutiert. Wir beobachten auch schon seit längerer Zeit seine Rolle im Nahen Osten und seine Präsenz bei der Organisation der Islamischen Konferenz.

Eine nette Allianz, diese Gas OPEC. Besonders die Kumpanen Algerien und Iran. Achmadinedschad dürfte dank seiner atomaren "Zivil"-Planungen hinreichend bekannt sein, was in Algerien abgeht, ist leider weniger bekannt. Wer Lust hat, kann statt der ewigen Dona Leon einmal einen Krimi von Yasmina Khadra lesen.
Er wurde ein hoher Offizier in der algerischen Armee und begann dort mit dem Schreiben und Veröffentlichen von literarisch anspruchsvollen, zeitkritischen Kriminal-Romanen. Sie erschienen auf Französisch zunächst unter seinem eigenen Namen. Um die zu einem bestimmten Zeitpunkt verschärften strengen Zensur-Bestimmungen zu umgehen, begann er ab Morituri unter den beiden Vornamen seiner Frau (Yasmina Khadra: "grüne Jasminblüte") zu publizieren. Nachdem er Ende 2000 mit seiner Familie nach Frankreich ins Exil geflohen war, lüftete er das Geheimnis um seine Identität. Aus Respekt vor den Leistungen seiner Ehefrau, die durch Reisen und Verhandlungen mit europäischen Behörden und Verlagen den wirtschaftliche Existenz-Neuanfang ermöglichte, hat er beschlossen, den Nom de plume Yasmina Khadra als seinen öffentlichen Autorennamen beizubehalten (siehe Chimären-Nachwort). Er wohnt heute in Aix-en-Provence.
Was das mit Häuslesbau zu tun hat? Wir werden unsere (Heiz-)Zukunft nicht in die Hände dieser Herren legen. No Sir, nicht mit Ihnen. Gas ist keine Option.

Pellets? Noch gibt es keine serienreife Feinstaub-Filter für die Kamine, die Zwangsabgabe für fehlende Filter jedoch ist in politischen Kreisen unumstritten. Im letzten Winter wurden die Vorräte knapp, die Preise werden sich anpassen.

Unser lokaler Grünenpapst erklärte mir kürzlich nicht ohne Stolz, dass unser lokaler Stromanbieter in 10 Jahren sein Stromangebot gänzlich aus eigenen, umweltfreundlichen Quellen speisen wird. Sicher wird Strom dadurch nicht billiger. Aber er ist, zumal wenn mit Photovoltaik gekoppelt, die günstigste Alternative.

Ob der Gaspreis sich wirklich, wie vom lokalen Stadtwerk angekündigt, in den nächsten 10 Jahren verfünffachen wird, ist nicht ausschlaggebend. Sicher ist, dass eine Investitionsrechnung mit heutigen Preisen in fünf Jahren schon ganz anders aussehen wird.

Deshalb investieren wir in Wärmepumpe gekoppelt mit Photovoltaik.

Die streikende Ölheizung und das Gedönse um Absicherung der Öltanks (seit zwei Tagen ist die Rennmausschaft mit Absicherung möglicher Öl-Lachen beschäftigt) bestärkt uns ebenso wie der strenge Geruch im Keller. Nichts wie raus mit dem Zeugs und zwar sobald wie möglich. Dafür frieren wir uns tapfer durch den plötzlich ausgebrochenen Winter.

Hilfe, läuft hier was schief?

Architekten entwerfen, Bau(m)herrschaften müssen ihr Leben lang (oder auch nicht) damit leben. Wir haben den Prozess schon einmal mit anderer personeller Besetzung durchgemacht und dabei nicht schlecht gelebt. Bis auf ein paar vitale konstruktive Mängel, die wir hoffentlich bald los sein werden.

Inzwischen befinden wir uns in Entwurfsphase II und finden kein Nörgelpotenzial. Sind wir zu sehr in Tapeten verhaftet? Hat uns das räumliche Vorstellungsvermögen verlassen?

Bau(m)herrin kramt in Vergangenheit - Thema Stauraum. Damit verhält es sich wie mit dem Geldbeutel - die Bedürfnisse passen sich dem wachsenden Einkommen/Stauraum an und liegen immer einen Tick darüber.

In unserem Häusle ist die Staumraumfrage so schön gelöst, dass wir nicht herumschieben und puzzeln müssen. Wir müssen im Gegenteil noch mehr sammeln (oh, das können wir), um den gegebenen Rahmen zu sprengen.

Im Prinzip wissen wir heute viel genauer und sicherer, was wir wünschen. Und ganz besonders, was wir nicht wollen. Die Antwort des Meisterarchitekten hat alle Punkte berücksichtigt, obwohl Bau(m)herrin in den Gesprächen das Gefühl hatte, längst nicht alles erwähnt zu haben.

Den Wunsch nach der Küche als Herzstück/Zentrale des Hauses hat er viel mutiger umgesetzt, als Bau(m)herrschaften es je gewagt hätten. Wir lieben unseren Rittersaal und planen Einladungen unter dem Motto "Das letzte Abendmahl":

Das hier ist Entwurf I, inzwischen gibt es in der Küche einen Hochschrank mehr, das WC ist umgedreht (Waschbecken auf Fensterseite).

Nächsten Donnerstag ist Gipfeltreffen mit Meisterarchitekt, Meister Innenausbau und Statiker geplant. Mal schaun, was sich dann noch ergibt. Bau(m)herrschaft läuft durch die geplanten Räume, verteidigt innerlich jetzt schon jedes Eckchen des Entwurfs.

Wir haben uns fest vorgenommen, angesichts der Vollgasphase mit der Rennmäuseschaft genügend Zeit für den Entwurf einzuplanen. Jetzt wissen wir nicht so Recht, was mit der geplanten Zeit anfangen. Es muss an der Natur unseres Häusles liegen - von Abriss hat es sich zum Erhalt hochgekämpft. Nach der Total-Entrümpelung restauriert Bau(m)herrin den verbliebenen Toilettenpapier-Halter (yep, die Mäusefalle).

Fazit: dieses Projekt ist ungewöhnlich und ungewohnt. Wieviele Entwurfsrunden sind eigentlich normal?

Donnerstag, 22. März 2007

Persilschein (?)

Als Bau(m)herrin gestern abend nach Hause kam, waren zwei Anrufe aus der Zollzentrale auf dem AB - leider ohne Nachricht. Wir schlafen inzwischen gegen 20:30 Uhr (Gruß an die Konfirmation) ein, heute morgen um 5:00 Uhr sind wir mit leichtem Erstaunen und Gittermuster auf der linken Wange erwacht. Denn wir lagen noch auf dem Sofa. Der Film muss gut gewesen sein.

Weder um 19:30 Uhr noch um 5:30 Uhr kann man Behörden zurückrufen. Bank/Versicherung, das unbau(m)liche Leben und die Bau(m)stelle ermöglichten keinen Rückruf am Vormittag. Dank Chauffeursdienst für Nachwuchs kommen wir gegen 14:30 Uhr in Mietwohnung an, wollen eigentlich gleich wieder zurück an Bau(m)stelle. Die armen Rennmäuse dürfen nicht alleine frieren müssen. Da meldet AB drei weitere Anrufe aus Zollbehörde. Kurzer Rückruf, wir landen bei Behördenleiter. Dieser hat von umgänglich auf super-duper-umgänglich geschaltet. Er hat mit den betroffenen Mitarbeitern Rücksprache gehalten und sich über uns informiert. Erste Botschaft: "Ihr Fall ist abgeklärt, keinerlei Anlass zur Sorge."

Uff. Aber was mach ich, wenn Heckenmann Freunde meldet, die auf einen Kaffee vorbeikommen?
"Wegen uns müssen Sie sich da keine Sorgen machen. Wir wissen, dass es Menschen gibt, die sich festbeißen."
"Sie werden einem Heckenmann also nicht mehr Glauben schenken als uns? Der kann doch alles mögliche aufschreiben."
"Nein, wissen Sie, es gibt hier Menschen, die rufen uns täglich an. Machen Sie sich keine Sorgen. Aber wenn dieser Herr weiter hinter Ihren Bäumen beobachtet, sollten Sie ihn anzeigen. Wegen Belästigung, da gibt es so einen modernen Begriff, der zieht noch besser."
"Meinen Sie Stalking?"
"Ja genau, das wird jetzt sehr ernst genommen, und das zu Recht. Notieren Sie sich die Zeit, als er das letzte Mal da war, am besten ist, wenn Sie Zeugen haben."
"Meine Wunderwaffenschaft hat ihn ebenfalls gesehen."
"Ausgezeichnet, notieren Sie es jetzt. Und wenn er das nächste Mal bei Ihnen um die Ecke beobachtet, rufen Sie sofort die Polizei an."
"Ähm, ich mache so etwas nicht gerne."
"Das kann ich gut verstehen, aber in solchen Fällen kann ich Ihnen aus Erfahrung sagen: warten Sie nur nicht zu lange ab. Je länger Sie abwarten, desto schlimmer wird es."

Er erklärt ausführlich, unter welchen Umständen seine Behörde welche Maßnahmen ergreift. Die Details werde ich nicht veröffentlichen, denn Bauherren sind in allerseltensten Fällen davon betroffen und alle genannten Fälle versteht der gesunde Menschenverstand. Einen Rat gibt er jedoch, der weniger mit seinem Gebiet, eher mit unserer Bauherrensicherheit zu tun hat: "Lassen Sie sich den Gewerbeschein zeigen. Wenn er sehr jung ist, lassen Sie sich Referenzen nennen und prüfen Sie sie."

Im Falle Wunderwaffe hatte ich die Referenzen, aber der Rat ist dennoch wertvoll. Wunderwaffe selbst hätte kein Problem gehabt, uns den Gewerbeschein zu zeigen.

Und dann noch einmal eindringlich: "Wenn der Heckenmann das nächste Mal hinter dem Baum steht, zögern Sie nicht! Wir Behörden sind dafür da, lassen Sie sich durch Rücksicht auf uns nicht abhalten. Sie müssen sich schützen. Was Sie einmal zulassen, wird ein zweites Mal, ein drittes Mal und dann ständig passieren. Er darf Sie nicht belästigen, wir haben eine klare Rechtslage."

Er hat nie und mit keinem Wort angedeutet, dass die Untersuchtung unserer Bau(m)stelle auf Basis einer Anzeige stattgefunden hat. Er hat lediglich berichtet, dass es Menschen gibt, die wissen wollen, wie die Untersuchung ausging. Was er nicht berichten darf. Dass es Menschen gibt, die täglich anrufen. Bevorzugt anonym...

Und dass ich unbedingt das nächste Mal sofort Anzeige erstatten solle.

Wer will, der denke sich seinen Teil.

Rückblende: Seriöse Makelei

Aus gegebenem Anlass werfen wir einen kleinen Blick darauf, wie das Häusle überhaupt in Bau(m)herrschaften-Horizont rückte. Hier die Annonce:
Schöne Höhenlage mit kleinen Schönheitsfehlern In bester X-Wohnlage können wir hier ein ausgesprochen interessantes Objekt anbieten.
Auf einem 530 qm großen Grundstück steht ein Einfamilienhaus aus dem Baujahr 1968 umgeben von einem schönen Grundstück. Mit ein paar Ideen lässt sich das Gebäude zu einem großzügigen Familienrefugium umbauen.

Die Halbhöhenlage mit der Nähe zu den Schulen, zur Y, die Stadtverkehrsanbindung an die Innenstadt und die ausgesuchte Ruhe, das macht diese Immobilie zu einem echten Juwel.

Die notwändigen Renovierungsmaßnahmen sind bei der Kaufpreisgestaltung mehr als berücksichtigt worden.

Unsere Empfehlung: Unbedingt ansehen !!
Einen Kostenvoranschlag für die Renovierung bringen wir gleich mit. Auch für Kapitalanleger höchst interessant !
Der aufmerksame Leser wird erkannt haben, dass es sich bei dem 'großzügigen Familienrefugium' um unseren seligen Neubau handelt. Der Kostenvoranschlag für das gesamte Refugium betrug maximal 65.000 Euro. Mal sehn, ob wir damit wenigstens das UG hinbekommen. Ohne die von Frau Powermakel in der Renovierung enthalten bodentiefen Fenster im Westwald.

Die "kleinen Schönheitsfehler" hätten bei genauerem Betrachten die Familienrefugiums-Kapitalanleger-Phantasien auf ein Niveau von 0,00% schrumpfen lassen.

Kleiner Schönheitsfehler Nr. 1 ist ein unkündbarer Mieter im EG des Neubaus. Die Familie hätte ihr Refugium in einem völlig verschimmelten bodenlosen UG gründen dürfen.

Schönheitsfehler Nr 2-4 hätten den Grundstein für ein entspanntes Nachbarschaftsverhältnis zwischen Altbau- und Neubaufamilie gelegt. Denn der Strom für den Altbau wird (unzulässigerweise) durch den Neubau geschleift. Während das Telefon von Altbau in Neubau läuft.

Malen wir uns die Zukunft der traumhaften Höhenlage beim nächsten Regenschauer aus. Zwei Familien haben vertrauensvoll ihre finanzielle Situation an Hand der Angaben von Frau Powermakelei gestaltet und richten sich in den Häusern ein.

Familie Neubau lebt im Gammel-Refugium und versucht, den Hauptmieter aus dem EG zu klagen. Chancenlos. Da läuft das im Altbau gesammelte Regenwasser wie üblich in den Neubau.

Familie Neubau bittet Familie Altbau, die Regenwasserrohre umzubauen. Dafür reicht Budget von Familie Altbau nicht aus, sie muss gerade die geknallte Heizung ersetzen. Familie Altbau findet, Neubau-Familie könne sich ebensogut mit dem Mieter im EG abfinden und statt zu prozessieren den Kanal freifräsen lassen. Schließlich sind das deren Kiefer und Ahorn, die die Regenwassersuppe überlaufen lassen.

Wieviel Nerven und Geduld kann eine Familie aufbringen, um in dieser Situation der Verlockung einer gekappten Telefon- und Stromleitung zu widerstehen?

Oh Du Selige...r Neubau

Bau(m)herrin liegen inzwischen die Protokolle des Diagnosetages vor. Der 'Neubau' ist von 1965, also nur neu im Verhältnis zum Altbau. Sein EG ist vermietet, ursprünglich war vorgesehen, die gesamte Technik zu belassen. Lediglich eine Tiefensonde sollte gebohrt werden, um sie zu einem späteren Zeitpunkt anzuschließen, wenn das Haus umgerüstet wird.

Inzwischen haben wir im UG Rohbaustatus erreicht, außerdem gibt das Heizung-Sanitär-Protokoll neuen Anlass zum Grübeln:
  • Wasserleitungen:
    • Gefahr von Rohrbrüchen sehr hoch,
    • Rohrquerschnitte zu groß dimensioniert -> hoher Wärmeverlust
    • Kein Wasserfilter
  • Heizungsleitungen:
    • Rohre sollten ersetzt werden
    • Heizköper sollten ersetzt werden
  • Abläufe:
    • sollten auf Grund des Alters und der Dimensionierung erneuert werden
    • UG nicht über Rückstauverschluss gesichert
  • Heizung:
    • Anlagenbaujahr 1991
    • Warmwasserspeicher 165l
    • Auf Grund des Alters und der Energieeinsparung zu ersetzen
    • Heizungskamin mit Edelstahlkamineinsatz saniert -> zu groß -> nur als Zuluftschacht für Abgasleitung nutzbar (??)
    • Tankanlage einwandig
      • Auffangwanne entspricht nicht Anforderungen
      • Ölleitung muss auf 1-Strang umgerüstet werden!!
      • In Ölleitung zu Brenner fehlt Absicherung (Magnet- oder Heberventil)
  • Sanitäre Anlagen:
    • sehr alt + kein guter Zustand
  • Rinnen und Verwahrungen
    • schlechter Zustand, z.T. verrostet + mit Löchern
Kurz: da gibt es nichts Erhaltenswertes. Macht es Sinn, auf Wasserrohrbrüche zu setzen, mit ineffizienten Gammel-Heizkörpern Energie zu verbrummen, wenn wir eh schon estrichlos sind? Das Budget...

Wir blättern schnell im Altbau-Dachprotokoll, da war doch eine hübsche Überraschung. Ja, hier ist sie: die Biberschwanz-Dachziegel werden noch 10 Jahre lang halten. Bau(m)herrin wird, nachdem sie sich von Tapete losgelöst hat, die Biberschwänze bis 2012 soweit aufgemöbelt haben, dass sie es noch 5 Jahre länger machen. Nehmen wir den Posten aus dem Budget und setzen ihn im Neubau ein.

Elektrik-Meister hat sich leider nicht zum Neubau-UG geäußert. Ob das bedeutet, dass wir wenigstens das lassen können? No news are good news - alles wird gut.

Heizen - Pumpen - Puffern

Wie bereits erwähnt, planen wir eine Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Tiefenbohrung und Photovoltaik.

Meisterarchitekt hat inzwischen eine "Prognose über geologische Gegebenheiten zu Errichtung einer Erdwärmesondenanlage" eingeholt:
Die geologischen Gegenheiten an dem Standort X in Y sehen nach der Geologische Karte Z wie folgt aus:
  • Zeiteinheit: Keuper
  • Schichtenfolge: Knollenmergel -> Stubensandstein -> Bunte Mergel
Die Anlage von Erdwärmesonden ist in diesem Bereich nach Rücksprache mit den zuständigen Behörden ohne Tiefenbeschränkung möglich. Mit bohrtechnischen Schwierigkeiten ist nicht zu rechnen.
Einschränkungen aufgrund von Grundwassernutzungen gibt es nach Angaben des Landratsamtes Y keine, die Lage ist außerhalb von Wasserschutzgebieten.
Bau(m)herrin ihrerseits hat sich um die Frage der Erdbebengefahr gekümmert. Ein Heizungsbauer (der natürlich keine Wärmepumpen im Programm hat) hatte gewarnt, dass die Tiefensonde beim nächsten Erdbeben hinüber, weil zerquetscht sei.

Eine diesbezügliche Expertenumfrage ergab kein klares Bild - bisher war niemandem eine Erdbeben-Tiefensonde bekannt. Höchstens in Zusammenhang mit Basel. Uns geht es jedoch nicht darum, ob die Bohrung ein Erdbeben auslöst sondern darum, ob die Tiefensonde ein Erdbeben überleben wird. Seit diesem Jahr sind wir in die höchste Gefahrenzone eingestuft, wenn die Natur sich an die behördliche Einstufung hält, sollten wir abgesichert sein. Spekulationen, wo sich Schichten wie weit bewegen, wieviel das Betonit abfangen kann und ob die Sonde in sich flexibel ist, endeten regelmäßig mit besorgtem Bau(m)herinnen-Grmpf.

Vorgestern dann hat Bank-Dame die Bau(m)herrinnen-Anfrage abgeklärt: die Sonde ist in der Hausratversicherung mitversichert, die Erdbeben-Selbstbeteiligung liegt in erträglichem Rahmen. Soll die Versicherung sich ab jetzt mit Basel beschäftigen, wir werden bohren und uns der Frage nach vernünftiger Kombination der diversen Energiequellen widmen.

Wir befinden uns in der BrainstormingIdeensammelphase.

Kürzlich erreichten uns dazu ein paar Hilfestellungen aus der Bau(m)verwandschaft, u.a. eine Beschreibung einer kürzlich in saniertem Altbau installierten Anlage:
  • Solar Wolf Lichtblick Vakuumröhren 7,1 qm
  • + 400l Standspeicher (BWS-2-400)
  • -> Solares Heizen (FBH) mit CPS 2.2. Regelung und zweiter Pumpe
  • gleichzeitig Puffer für Wärmepumpe
  • Wärmepumpe: kein R 407 C oder Stoffgemische mit Temperaturglide verwenden!
Und hier die Skizze:
Laut vorangehendem Telefonat wird die überschüssige Solar-Energie in's Erdreich um die Wärmepumpe geleitet. Wenn Bau(m)herrin es richtig verstanden hat...

Was wir bisher haben:
  • EG wird durchgehend gefliest, daher Fußbodenheizung in Trockenbauweise, das lichte Maß der bisher 1,90m hohen Türen wird um ??cm verkürzt.
  • Im DG bleiben die vorhandenen Dielen, daher wird die Heizung in Wand verlegt. Bau(m)herrin wünscht sie in den Dachschrägen, da dort die wenigsten Nägel reingehauen werden. Hat jemand Erfahrung mit Dachschrägen-Wandheizung?
  • Im Badezimmer gibt es zweierlei sinnvolle Ansätze:
    • elektrische Fußbodenheizung gegen kalten Boden in der Übergangszeit
    • an Warmwasser gekoppelter beheizter Handtuchhalter
  • für Solar/Photovoltaik ist das Altbau-Dach am günstigsten, eventuell kommt die Westseite des Neubaus in Frage
Der Neubau wird ein eigenes Post erhalten.

Mittwoch, 21. März 2007

Tapete beendet - Haustechnik will geplant sein

Die Heizung ist seit gestern ausgefallen und wir werden jetzt kein Ölheizungs-Praktikum machen, um demnächst auf Wärmepumpe umzustellen. Das Wetter verhält sich ähnlich vernünftig - mit gefrorenem Atem haben wir (Rakete + ein Zehntel Bau(m)herrin) die letzten Reste an Tapete abgeschruppt. Der Heckenmann von gestern ward nicht mehr gesehen - vielleicht war ihm der Auftritt doch peinlich?

Es gibt noch offenen Fragen dazu, z.B. ab wann eine Baustelle eine Baustelle ist. Oder was passiert, wenn der Heckenmann andere Zeiten notiert als wir. Aber Zollstelle und Bau(m)herrin bleiben im Kontakt und werden die Fragen lösen.

Wenden wir uns jetzt der Planung, insbesondere der Technik zu. Heute morgen war Besprechung mit PC-Doktor. Der will nicht die Kat-7-Kabel verlegen, die Meisterarchitekt empfiehlt. Die seien schwierig zu verlegen und sehr empfindlich, beim kleinsten Knick habe man doch wieder ein Kat-6-Kabel. ???

Dafür sprach er die Möglichkeit eines Multimedia-Servers an. Meisterarchitekt warnt vor Kosten, anerkennt aber Bau(m)herrinnen-Argument der ewig offen herumfahrenden CD's und DVD's, die Bau(m)herrin einfach nicht in den Griff bekommt. Zu viele Teilnehmer.

Bau(m)herrin will grundsätzlich so wenig Kabel und Einzelgeräte wie möglich. Wenn in Küche/Esszimmer ein Display zur Steuerung der Musik ist, sollte es auch zum Öffnen der Haustüre dienen. PC-Doktor schlägt Bus-System vor. Die Bus-Geschichte hat Bau(m)herrin bereits studiert, Jalousien und Sicherheitstechnik will sie nicht haben und nicht steuern. Daraufhin meint PC-Doktor, man könne die Türe/Klingel über Telefon bedienen. Telefone rauben Bau(m)herrin zur Zeit regelmäßig den Schlaf - das ist ihr suspekt. Außerdem haben die diversen Siemens-Schnurlos-Teile Telefonbücher und Menüführung durcheinander gebracht. Und nein, wir können nicht bei einem Modell bleiben, weil gelegentlich ein Kind seine Apfelschorle über das Teil schüttet. Versuche, das alte Modell doch noch zu bekommen, scheitern in diesem Bereich sogar bei ebay.

Und dann läuft das Telefon eh schon über DSL, Telefonie und die Fritzkarte. Inclusive Anrufbeantworter. Womit wir wieder beim Server gelandet wären.

Spätestens jetzt beginnen Bau(m)herrinnen-Planungsgedanken, sich im Kreis zu drehen. Um PC-Doktor völlig zu verwirren, beharrt sie auf vorhandene Geräte. Der Fernseh-Flachbildschirm hat eine PC-Schnittstelle - kein Problem. Aber der kleine transportable LCD-Fernseher liegt ihr auch am Herzen. Trotz des vernichtenden Testurteils. Denn:
  1. haben wir nicht den dort genannten Preis gezahlt (sind die irre?)
  2. ist die Bildqualität für das Format völlig ok
  3. kann man den Sendeteil mitnehmen und den Bildschirm problemlos an Steckdose anschließen
  4. haben wir bei dem Gerät kein Standby - liegt in der Natur der Sache
  5. wollen wir den Sound entkoppelt (wie schon beim stationären TV)
  6. kann man mit nichts Vergleichbarem in der Küche einen Film nachvollziehen, denn Aquos lässt sich mal kurz vom Kochen zum Spülen hieven. Ganz ohne Unterbrechung
  7. gilt Punkt 6. auch für Putzaktionen
  8. ist es, da vorhanden und praktisch (Kinder wissen, welchen Knopf bedienen) niemals durch 5 stationäre Bildschirme zu ersetzen
  9. ist Klein-Aquos einfach knuffig
  10. ist der Ordner für Bedienungsanleitungen bereits überfüllt
  11. muss Nachwuchs verhandeln, bevor mit Freunden die Nacht im Kinderzimmer am Bildschirm verbracht wird, gelegentlich kontert Muttern mit Putzaktion -> pädagogisch äußerst wertvoll!
Äh, und Fußballspiele sind nicht unser Maßstab. So lange habe ich noch nie am Stück geputzt.

Für das Arbeitszimmer schlägt PC-Doktor vor, die vorhandenen PC-Lautsprecher zu nutzen. Damit sind wir im Gegensatz zum verissenem Aquos nicht zufrieden zu stellen. Denn irgendwie vertragen sich Internet-Radio-Übertragung nicht mit dem Telefon. Regelmäßig hängt sich das Radio-Fenster auf, dann muss Bau(m)herrin unter den Tisch krabbeln (staubig - uäh) und Fritz-Stecker aus- und wieder einstecken, weil sich die Fritz-Box aufgehängt hat. Das macht sie inzwischen routinemäßig, obwohl Telefon meldet, dass der Teilnehmer aufgelegt hat. So etwas kann Freundschaften gefährden.

Wir wissen die 5-geteilte-Sound-Anlage zu schätzen, obwohl sie uns aktuell kabeltechnisch das Mietwohnheim verschandelt. Die kommt in's Wohnzimmer, kein noch so 7-teiliges System wird uns davon abhalten..

Der Rest darf gerne ganz normales, vernünftig ausgerichtetes Stereo sein. Wir wünschen eine (einzige und übersichtliche) Menüstruktur, Bedienungen (ob Display oder Fernbedienung), die möglichst nicht auffallen, sondern einfach nur die gewünschte Musik abspielen.

Die Soundqualität sollte nach Stereo-Maßstäben sehr gut sein. Aber wir wollen nicht mit unseren Gästen in eine Diskussion vertieft werden, wo in dem vermaledeiten Teil wir das Lied finden, das wir eigentlich hören wollen. Sonst haben wir wieder einen unkommunikativen Abend mit mindestens 5 programmierenden Gästen (männlich) und 12 unzufriedenen Gästen (weiblich) und müssen sechs Wochen damit verbringen, das ganze Zeugs für uns handhabbar zurück zu programmieren.

So, das war der Kriterienkatalog 'Haustechnik'. Irgendwie schwant uns, dass die Wärmepumpe alles wieder umwerfen wird.

Unerwarteter Besuch

Gestern mittag klebt Bau(m)herrin wieder an Paris Hilton, Wunderwaffe und Rakete sind ebenfalls im Altbau aktiv. Stimmung ist wie immer gut, Handy klingelt, Meisterarchitekt kündigt sein Kommen an.

"Jungs, jetzt wird gschafft, der Chef kommt gleich."
Wunderwaffe grinst: "Kind kommt von Schule?"
"Nein, Meisterarchitekt kommt."

Die beiden gehen in den Spitzboden, um die gestern abgesprochenen Stellen freizulegen. Es klingelt - das Kind steht unerwartet vor der Tür. Mittagsschule ist jetzt auf spätere Zeit verlegt. Gut, dass wir noch ein warmes LKW* übrig haben. Kind hilft mit an Tapete, klopft Bau(m)herrin kurz darauf auf die Schulter. "Schau mal, da ist jemand." Bau(m)herrin begibt sich in Vertikale, erwartet Meisterarchitekt. Der Kopf, der hier durch Türrahmen ragt, sieht nicht aus wie Meisterarchitekt. Nein, bitte nicht schon wieder jemand, der das Häusle mieten will, wenn wir fertig gearbeitet haben. Oder wissen will, warum wir die Bäume gefällt haben.

Der Herr wirkt irgendwie nicht freundlich. "Zollamt XY, wir kontrollieren Baustellen auf Schwarzarbeit." Jemand hat wieder auf 'fast forward' geschaltet, zwei springerbestiefelte Herren mit Pistole fragen gleichzeitig, laufen von Anwesenheitsliste zu Dachgeschoss, Bau(m)herrin hinterher. Auf Bau(m)herrins Frage erklären die Herren mit abweisendem Ton, dass sie durch die Gegend fahren und im Zufallsprinzip Baustellen kontrollieren, aber auch auf Anzeigen reagieren würden.

Bau(m)herrin weiß, dass hier alles in Ordnung ist. Sie weiß, dass staatliche Autorität eben gelegentlich autoritär sein muss und die beiden einen nicht immer angenehmen Job haben. Aber war es wirklich nötig, den immer höflichen und hilfsbereiten Rakete wie einen Schwerverbrecher die Spitzbodentreppe herunter zu führen?

Wunderwaffe und Rakete werden im Schlafzimmer gleichzeitig verhört, Bau(m)herrin setzt sich auf Bierbank und lächelt beruhigend. Jetzt ruft Meisterarchitekt durch die geöffnete Haustür. Die Atmosphäre wird einen Hauch entspannter. Meisterarchitekt: "Ihr seid in letzter Zeit verstärkt aktiv, was man so hört." Zollherren: "Echt? Wird das gesagt?"
Eine Frage ist halt auch eine Antwort.

Zollherren stellen fest, dass 'vorerst' alles in Ordnung zu sein scheint, verlassen die Bau(m)stelle. Sie wirken auf Bau(m)herrin wie eine Fussballmannschaft, die den Tabellenletzten nicht abservieren konnte.

Alle im Haus Anwesenden kehren zurück zur Arbeit. Wir besprechen weitere Vorgehensweise, Meisterarchitekt und Wunderwaffe untersuchen Schächte und Abortgruben, Wunderwaffe verweigert bei letzterer die Zusammenarbeit. Bau(m)herrin zofft sich mit Nachwuchs um die Tapete, Rakete schweigt und schrubbelt.

Meisterarchitekt und Nachwuchs verlassen Bau(m)stelle, wir machen uns an die Arbeit und sortieren das Geschehene. Wunderwaffes Spachtel in der Küche klingt weniger entspannt als sonst, Rakete und Bau(m)herrin schrubben Tapete im Wohnzimmer, sprechen wenig.
"Das ist uns in den ganzen Jahren noch nie passiert.", staunt Rakete kopfschüttelnd.
"Wie kann man beim Spazierenfahren in unserem Sackgassenzipfele landen?", fragt sich Bau(m)herrin.
"Ich glaube, das war Anzeige."
"Ja, irgendwie ist das alles seltsam."
"Es könnte..." "Da war doch..." Wir reden beide gleichzeitig, kommen unabhängig voneinander auf dieselbe Möglichkeit.

Das Zimmer ist fertig, Bau(m)herrin ruft Kaffeepause aus. Wunderwaffe hat auch gebrütet. Er wird seinen Lieferwagen umgehend mit Werbung und Telefonnummer bekleben lassen, denn Meisterarchitekt hatte darauf hingewiesen, dass gelegentlich Handwerker Anzeige erstatten, wenn sie unbeschriftete Lieferwagen vor Baustellen sehen.

"Aber das waren keine Handwerker, die kommen hier gar nicht vorbei. Ich glaube, das war...", grübelt Wunderwaffe weiter. Wir haben alle drei denselben Gedanken. Letzte Woche hatte die Klette all die seltsamen Fragen gestellt. z.B., ob Wunderwaffe alles auf der Bau(m)stelle mache und ob er wirklich einen Gewerbeschein besitze. Egal, wir haben nichts zu verbergen und werden versuchen, alles zu vergessen. Am Abend verpacken wir die Ofenfliesen, Wunderwaffe klopft vor der Haustür Tapetenschnitzel von Bau(m)herrinen-Knie und alle lachen wieder.

Wir springen in die Autos, Bau(m)herrin saust mit Sophie um die Ecke - was ist denn das? Eine Gestalt löst sich von serbischer Fichte, läuft seltsam krumm zur Nachbarshecke, stellt sich dort in den Eingang. Äm, kann ihm jemand mal sagen, dass die Buchenhecke zu kahl ist, um sich dahinter zu verstecken, und wenn er sich noch in den Eingang quetscht? Bau(m)herrin bleibt auf seiner Höhe stehen, ist ihm etwa übel? Nach einer halben Ewigkeit dreht er den Kopf, Bau(m)herrin nickt grüßend, doch die Gestalt läuft weiter Richtung nix wie weg.

Wunderwaffe und Rakete betrachteten das ganze Schauspiel von der Kreuzung aus und reiben sich ungläubig die Augen. Das alles scheint wie ein schlecht geschriebenes Theaterstück. Wir alle haben die Klette erkannt. Wir werden uns zu den näheren Hintergründen nicht öffentlich äußern, denn wir halten uns an den Verfasser der Nationalhymne, Hofmann von Fallersleben:
Der größte Lump im ganzen Land,
das ist und bleibt der Denunziant.
Im Laufe des Abends werden Bau(m)herrinnen-Instinkte durch Telefonat mit dem Nahen Osten reaktiviert. Ob die Herren höflich oder ruppig waren, ist eine subjektive Einschätzung, wird ihr erklärt. Aaaber: das Kind hat geklingelt, der Architekt hat durch offene Tür gerufen. Die beiden Herren standen einfach mitten im Haus. Ist das so in Ordnung? Bei uns ging alles gut, weil wir sauber sind. Gerade deshalb ermuntert mich der passionierte Bürgerrechtler, die Situation nochmal abzuchecken.

Anruf bei Lieblingsverwaltungsjurist - dieser vermutet auch, dass das so einfach nicht gehen kann. Empfiehlt, einen gemeinsamen Freund anzurufen, der sich auf solche Fragen spezialisiert hat. Noch ein passionierter Bürgerrechtler ;-). Dieser ist im letzten Jahr umgezogen, seine Telefonnummer steht nicht mehr im Telefonbuch. Ein kurzer Blick in google zeigt schnell, warum die Nummer privat geschaltet wurde. Sein Name wird in allen einschlägigen rechtsextremen Foren angeprangert...

Update: eben mit der zuständigen Dienststelle telefoniert. Eigentlich dürfen sie ein Privathaus nicht so einfach betreten. Es kann sein, dass sie gerufen haben, aber die Klingel wäre besser gewesen. Und eigentlich wäre es nicht notwendig gewesen, Rakete beim Treppensteigen so abzusichern. Der Dienststellenleiter (sehr umgänglich) wird die genaue Situation klären und sich wieder melden.

Damit hier nichts in den falschen Hals kommt: wir haben nicht vor, Anzeige zu stellen oder ähnliches. Es geht um Verstehen und Abklären. Sollten Formalien nicht eingehalten worden sein, ist es gelegentlich gut, wenn man daran erinnert, oder nicht?

*LKW = Leberkäsweckle = Leberkäsebrötchen

Dienstag, 20. März 2007

Juhu I bis II

Ja, nochmals danke liebes Wetter, genauso hatten wir es erwartet. Schnee und Frost und bibberschnatter.

Gestern am späteren Vormittag machen wir uns an Paris, nachdem alles bürokratische erstaunlich schnell erledigt ist. Die Heizung ist ausgefallen. Meisterarchitekt wird in drei Tapetenbahnen kommen. Um zwei Tapetenbahn klingelt Handy, die grüne Taste ist bereits tapetenvermatscht. Also noch mal eine Schicht draufgematscht. Meisterarchitekt meldet Schneetreiben auf der Straße. Blick aus dem Fenster: Huch, jetzt ist klar, warum der Handschuh an der Tapete anfrieren will. Eine Mischung aus Schnee und Hagel bladdert auf die Blütenlandschaft im Garten.

Um vier Tapetenbahn sind der Zauber weggeschmolzen und Meisterarchitekt angekommen. Drempel-Balken werden begutachtet, Wunderwaffe öffnet Lattung im Dachboden an vorbestimmten Stellen, Ergebnisse werden detailiert fotografiert. Die aufliegenden Balken sprechen für 'nicht tragend', die Verankerung des horizontalen Balkens für 'tragend'. Meister Statik wird an Hand der Bilder eine Differentialdiagnose erstellen.

Weiterer Rundgang ergibt folgende Punkte. Bau(m)herrin ist entzückt von Lichtspiel, das aus Anfeuerungsstelle auf Flurboden fällt. So richtig sieht man es erst, wenn es dunkel ist, dennoch hier eine Andeutung dessen, was gemeint ist:

Meisterarchitekt seinerseits ist inspiriert durch erste Einrichtungsansätze im Häusle. Volvic für Bau(m)herrin, Wundergetränkeautomat für Rennmausschaft, Tapetenlöser (schnell und gut) für jeden, der Lust auf etwas anderes hat. 88 Meter Brautschleier warten auf weiteren Einsatz. Oh, und nicht zu vergessen: vor dem gelben Becher der historische Klopapierhalter. Nein, er wird nicht zur Mausefalle umfunktioniert!

Hier der Konferenztisch:


Die Sprudelquelle wird bestaunt, saubere Arbeit, Wunderwaffe! Und dann, juhu I, bremst Meisterarchitekt Wunderwaffen-Elan: bevor verputzt wird, muss noch eine Stelle ausgesucht werden, an der das Mauerwerk offen bleiben darf. Bau(m)herrin hüpft vor Freude auf und ab, plant für 2015 bis 2018, mit Mörtelentferner an Mauer festzukleben. Nach vollendetem Werk könnte man ja die empflindliche Stelle mit Isolierglas wärmedämmen. Oder so...

Aber das war noch nicht alles aus Meisterarchitekten-Wundertüte. An der Sprudelquelle bemerkt Bau(m)herrin so ganz nebenbei, dass ihre geliebten Sollnhofer Solnhofener bisher alle Aktionen überlebt haben. Meisterarchitekt hat trotz falscher Bau(m)herrinen-Schreibweise die Solnhofener-website ergoogelt und will sich erkundigen, ob man die Fliesen zum Trommeln in's Werk schicken kann. Er rechnet damit, ca. 70 Prozent unserer Solnhofener dann als Bruchplatten verlegen zu können. Juhu II, ähnliche Überlegungen hatte Bau(m)herrin auch schon angestellt. Was Meisterarchitekt wohl letztendlich überzeugt hat? Der Urvogel oder die Römer:
Ein sehr harter und dichter, Kalkstein des Oberen Jura, oft mit dekorative Dendriten auf den Spaltflächen.

Einer der härtesten und dichtesten Kalksteine überhaupt. Entstanden in einer flachen Lagune (max. 40 m Wassertiefe) zwischen Ries und Regensburg. Berühmte Fossilfundstelle (insgesamt ca. 755 Arten!), z.B. Flugsaurier, Insekten, Fische und der bekannte "Urvogel" Archäopteryx lithographica (bisher sind sieben Exemplare oder Teile gefunden worden).

Verwendung früher als Lithographiestein , Bodenplatten (bereits im römischen Lager Biriciana bei Weißenburg) und Dachstein, heute hauptsächlich spaltrau oder geschliffen zu Wand- und Bodenplatten, Treppen, Tischen.
Im Keller bedrängt Meisterarchitekt die Heizung so lange mittels Störungsknopf, bis sie nach viel Gestöhne und Gezeter doch losdröhnt. Die Lage des provisorischen Waschbeckens im Technikraum wird festgelegt, dann tauchen Meisterarchitekt und Wunderwaffe in die schimmeligen Tiefen des Neubau-UG ab. Bau(m)herrin erfriert indessen draußen vor der Tür. Studiert das Treppenhaus und versucht, den Meisterarchitekten-Entwurf zum Übergang zwischen Altbau-UG und Neubau-UG nachzubauen. Klappt, wir können sogar Hauptmieter-Zugang optisch (und akkustisch?) abtrennen.

Eine seltsame Kreatur mit Turnschuhen, Rucksack und rotem Schlapphut schlendert an der Straße vorbei. Bleibt stehen, gafft Bau(m)herrin an, Bau(m)herrin antwortet mit fragendem Blick. Was soll das? Ich bin kein Kinoplakat, sondern ein lebendiger Mensch. Roter Schlapphut (weiblich?) läuft vier Schritte weiter, dreht sich um und starrt schon wieder. Drei Starr-Runden später steht sie auf der Treppe und gafft erneut. "Wenn Du jetzt nicht sofort aufhörst, klau ich Dir den Schlapphut und paniere ihn mit Tapetenmehl." Sie verbröselt sich endlich.

Wunderwaffe lässt sich durch nichts so leicht aus der Fassung bringen. Aber auch er findet inzwischen, dass die Gafferei hier unangenehme Formen annimmt. Vielleicht sollten wir den Hänsel-und-Gretel-Wald wieder reinstallieren, damit wir mit Tapeteneimer von Bäumchen zu Bäumchen huschen können, wenn wir von Altbau nach Neubau müssen.

Kurz bevor Bau(m)herrinnen-Körper von Schnattern auf Heftigzittern umschaltet, fahren wir zur Entwurfsbesprechung zu Stamm-Italiener. Meister-Architekt hat die Gaffer-Situation gut umgesetzt - Garage + Box + Carport ergeben mindestens 40% weniger Starrer-Einblick. Die Hemmschwelle zur Altbau-Treppe ist deutlich erhöht. Wir werden austesten, ob dann noch ein Tor nötig sein wird, denn das ist (mal wieder) teuer.

Die im Grundriss angedeutete Abgrenzung Richtung Osten übersetzt Bau(m)herrin stillschweigend in eine drei Meter hohe Mauer. Und wenn sie selbst das Ding bauen muss, wir haben ja von 2018 bis 2021 nichts zu tun.

Nach Baustellen-Uhr ist 14:30 Uhr der späte Nachmittag. Folglich war es in tiefer Nacht, als Bau(m)herrschaft mit Kind im Schneetreiben noch eine Baubegehung vornahm. Kind war am meisten fasziniert von den dicken, fetten Schneeflocken am Himmel. Hmpf. Immerhin waren die Balken noch cool und das Drempel-Fenster an der richtigen, weil einbeinigen Seite geplant. Im Räucherzimmer wurde immer noch die Nase gerümpft. Bau(m)herrin steht am Fenster und bewundert auf Befehl die Schneeflocken. Da kommt ihr die Erleuchtung: der Miefgeruch kommt aus dem (wieder und noch erwärmten) Heizkörper. Puhhh, kann morgen jemand ein paar Mal 100 Meter bohren bitte?