Freitag, 27. April 2007

Nachbarschaftliche Wunschliste

Es wird Zeit, sich ein Gesamtbild der in der letzten Woche aufgelaufenen Wunschliste unserer Nachbarn zu machen. Der Lageplan eignet sich hervorragend für einen Überblick.

1a ist unser Altbau (ca 1935), 1b der vermietete "Neubau" (ca 1965) mit Sorgenkind UG. In Pink der Fußweg der weitläufigen Nachbarschaft zum auf der anderen Straßenseite von Nachbar 2 gelegenen Einkaufsladen.

Letztes Wochenende enttarnte sich Nachbarin 5 als Hauptbeschwerde-Führerin der Baumfällrettungsaktion. Bau(m)herrin hing unter serbischen Fichtenzweigen und erklärte ausführlich, warum und weshalb. Dass Baumengel zertifizierter Baumpfleger ist, wusste sie bereits. "Der hat so liebevoll die Obstbäume geschnitten." Aha - hat sie Fähigkeiten, durch den Weißen Riesen (3) durchzusehen, oder woher weiß sie das? Ein dringendes Anliegen der Nachbarn 3, 5 und 7 übermittelt sie uns: der wunderschöne Walnussbaum von Grundstück 3 (großer grüner Kreis) werde durch unsere sich selbst ausgesäte und überhaupt unerträgliche Kastanie behindert (kleiner mittelgrüner Kreis).

"Wenn schon so viele Bäume weg, warum haben Sie dann dieses unmögliche Behinderungselement stehen lassen?"
"Tja, also aha: wir dachten, das sei auch ein Walnuss-Baum. Dann hatten wir sehr wenig Zeit und drei Baumexperten vor Ort," (das wusste sie auch - der Weiße Riese ist durchsichtig!) "es kann schon sein, dass wir vor lauter Wald den ein oder anderen Baum übersehen haben."
"Das kann ja im Herbst gemacht werden - der muss weg!"



Dann fragte Nachbar 2, ob wir angesichts seines einzigen schönsten Sitzplatzes (gelb) unseren Kompost ausgerechnet da behalten müssen, wo er schon immer gewesen ist. Und wir sollten ihn wegen der Tiere auf jeden Fall geschlossen halten. Na ja, inzwischen haben wir ihn gefüllt und geschlossen, daneben liegt jedoch ein völlig ungeschützter großer Haufen. Gestern studieren wir die Situation genauer. Nachbarn 3 und 4 haben exakt dasselbe Arrangement (ein voller Kompost und ein zweiter Haufen) in derselben Ecke. Sechs Komposthaufen (hellgrün), von denen einer stört. Dann hat Frau Nachbarin 5 eine Reihe Scheinzypressen (kleine grüne Tupfer) pflanzen lassen, und letztes Wochendende wurde ein Holzsichtschutz (braun) zwischen unserem Kompost und dem einzig schönsten Sitzplatz installiert. Wenn wir jetzt den Kompost umziehen, könnte die ganze Mühe umsonst gewesen sein...

Nachbarin 5 liegt mit Verwandschaft 6 in Fehde, weil 6 angeblich Haus 5 abreißen lassen und an einen Bauträger verkaufen will. Uns persönlich stört es nicht, wenn hinter dem Weißen Riesen 3 noch ein Weißer Riese 5 entsteht. Er darf auch gerne durchsichtig sein, denn Nachbarin 6 hält sich höflich zurück. Wir kennen sie aus Kindheitszeiten, vielleicht ist sie deshalb die einzige, die beim Einkaufen nicht den Hals verrenkt und uns keine Wunschlisten übermittelt. Bis jetzt.

Angesichts dieser uns so wohl geneigten Nachbarschaft melden wir uns für die Zeit des Antragverfahrens krank oder in Urlaub. Wir haben eine trübe Ahnung, wieviel Diskussionsstoff in unseren Plänen liegen wird.

Tücken der Kopiertechnik

Seit ein paar Tagen sah dieser blog etwas... ungewöhnlich aus. Ich vermutete, dass Mozilla daran schuld ist, weil wir den Rechner lange nicht mehr heruntergefahren hatten. Heute meldet Meisterarchitekt, dass der blog auch auf seinem Bildschirm irgendwie aus der Fassung geraten ist. Manche Menschen können nur (gut) nachdenken, wenn sie unter Druck stehen. Was haben wir gemacht, als die blogformatierung begann zu tillen? Tabellen kopiert - Holzsorten analysiert. Schnell in das html der betreffenden Postings geklickt und siehe da - versehentlich ein ellenlanges css-style reinkopiert. Jetzt ist es gelöscht und wir werden uns in Zukunft mehr Zeit nehmen, die Dinge sorgfältig zu bearbeiten.

Gesäubert

Als wir gestern morgen auf der Bau(m)stelle ankommen, steht am Westwald eine ältere Dame und verbiegt sich den Hals, um Rennmausschaft zu beobachten. Um die Ecke ein ähnliches Bild: älterer Herr verbiegt an ex-grünem Monster den Hals. Ist ja auch aufsehenerregend, wenn Dornröschen nach drei Jahren aus seinem Schlaf erwacht.

Hauptattraktion sind neben Rasenmäher wohl eine einigermaßen gesäuberte Fläche und jede Menge Häufen:

Wir wollten die Schachtelhalme noch einmal genauer untersuchen, doch Rennmausschaft war schneller - der Waldboden ist gereinigt, noch ein Haufen:


Da hat ein Männlein überlebt, die Dinger sind so klein, dass wir sie nicht vernünftig auf den Chip bannen können:

Hier der Hauptteil der mit Schlagbohrer entfernten Kieferwurzel:


Kirschlorbeerpartie Nummer 1: ein großer und ein kleiner. Beide sind Herrn Mieter zu niedrig, er trifft sich heute mit dem Gärtner seines Vertrauens. Wir vertrauen diesem Gärtner ebenfalls und hoffen sehr, dass der Fachmann den miserablen, standortverursachten Zustand der Scheinzypressen berücksichtigen wird.

Mit Kirschlorbeer Nummer 2 ist er zufrieden. Wir bieten ihm an, mit Meisterarchitekt eine Sonnensegellösung bezüglich der Einsichtbarkeit seines Terassenplatzes zu überlegen. Er ist einverstanden. So ganz verstehen wir nicht, warum ihm dieser Sichtschutz so wichtig ist - erwähnt er doch erneut, dass da drüben ein Junggesellenfreund von ihm wohnt, um dessen Gesundheitszustand er sich große Sorgen macht.


Und hier Wunderwaffe bei der Totalrasur des Bambus. Es staubt, er flucht.

Rakete ackert auch, flucht nie:


Der Garten sieht (schon wieder) ordentlicher aus:

Was wir nicht fotografieren, sind die Unmengen Baumstümpfe und -wurzeln, die dem Rasenmäher das Leben schwer machen. Eines ist sicher: auch wenn die mal weg sind und einige Flächen anderweitig belegt werden, bleiben eine Menge Haufen über beeindruckende Distanzen zu bewältigen. Und das einmal wöchentlich...

Hier im Schatten der Bau(m)herrinnen-Arbeitsplatz, orange leuchtet der Häcksler, der ihre Atemwege mit schwarzem Staub füllt:

Dahinter der Laubkompost - die gestrige Aktion hat ihn befüllt und einen ebenso großen Haufen rechts daneben produziert. So schnell wie das alles nachwächst, wird es nicht verrotten. Das Gehäcksel duftet nach Wald, man kann damit Gartenwege belegen und Beete mulchen. Das merken wir uns für die Zukunft.

Und so sieht der Garten am Ende der Aktion (Nachmittag) aus:


Donnerstag, 26. April 2007

Materialkunde: Holz (II)

Die Holzreise führt uns zu WWF - bei denen haben wir in der Kindheit Geographie mit einem Brettspiel gelernt. Hände weg von sibirischer Lärche...

Die beste Wahl!

FSC Ahorn
(weltweit)

FSC Balsaholz
(weltweit)

FSC Buche
(weltweit)

FSC Birke
(weltweit)

FSC Cumaru
(weltweit)

FSC Eiche
(weltweit)

FSC Esche
(weltweit)

FSC Fichte
(weltweit)

FSC Ipe
(weltweit)

FSC Jatoba
(weltweit)

FSC Kiefer
(weltweit)

FSC Lärche
(weltweit)

FSC Muiracatiara
(weltweit)

FSC Massaranduba
(weltweit)

FSC Meranti
(weltweit)

FSC Sucupira
(weltweit)

FSC Tanne
(weltweit)

FSC Violeta
(weltweit)

Weitere FSC-Hölzer

Obstbäume
(Landwirt. CH)

Ahorn
(Westeuropa)

Buche
(Westeuropa)

Eiche
(Westeuropa)

Esche
(Westeuropa)

Kirschbaum
(wild, Westeuropa)

Nussbaum
(wild, Westeuropa)

Vorsicht!

Fichte/Tanne
(Westeuropa)

Kiefer
(Westeuropa)

Lärche
(Westeuropa)

Pappel
(Westeuropa)

Robinie/
Falsche Akazie

(Westeur., Nordam.)

Ahorn
(Nordamerika)

Kirschbaum
(wild, Nordamerika)

Nussbaum
(wild, Nordamerika)

Ahorn
(Osteuropa)

Buche
(Nord/Osteuropa)

Eiche
(Osteuropa)

Esche
(Osteuropa)

Kirschbaum
(wild, Osteuropa)

Nussbaum
(wild, Osteuropa)

Birke
(Nord-/Osteuropa)

Lärche
(Nord-/Osteuropa)

Bambus
(wild, Asien)

Eukalyptus
(weltweit)

Hände weg!

Limba
(Afrika)

Fichte/Tanne
(Nord/Osteuropa)

Kiefer
(Nord-/Osteuropa)

Balsaholz
(Südamerika)

Jatoba
(Südamerika)

Merbau
(Asien)

Teak
(Asien)

Gummibaum
(Asien)

Abachi
(Afrika)

Doussie
(Afrika)

Okume
(Afrika)

Sapelli
(Afrika)

Sipo
(Afrika)

Wenge
(Afrika)

Zebrano
(Afrika)

Meranti
(Asien)

Ramin
(Asien)

Afrormosia
(Afrika)

Mahagoni (Südamerika)

Bangkirai wird nicht aufgeführt, dazu finden wir Infos bei FSC Deutschland:

Von Terassendielen aus der Holzartengruppe Bangkirai (botanische Bezeichnung Shorea sp.) raten nicht nur Umweltgruppen ab, sondern auch Fachholzhändler und Gartenbaufirmen. Bangkirai stammt überwiegend aus Indonesien und wird dort zu einem Großteil illegal eingeschlagen. Die Vorkommen werden übernutzt und die Arbeitsbedingungen sind unakzeptabel. Aber auch die Haltbarkeit ist nicht das, was wirklich von einem Terassenholz erwartet wird. Starke Qualitätsschwankungen in den Lieferungen führen zu unterschiedlicher Witterungs- und Pilzbeständigkeit. Das Holz kann sich auch stark verdrehen und neigt zur Rissbildung.

Da sich unser Holzbedarf inzwischen reduziert hat - angesichts der komplizierten Beschaffungsfrage haben wir festgestellt, dass wir Steinmenschen sind - kürzen wir die Holzologie radikal ab. Zwei Beschaffungsquellen erscheinen uns seriös und bieten zertifiziertes Holz an: EcoSolution und Espen.

Endlich wieder Wunderwaffe

Gestern kamen endlich wieder Wunderwaffe und Rakete zur Bau(m)stelle. Wir fingen schon an, sie zu vermissen.

Herr Mieter hatte am Wochenende ein zweites Loch im Sichtschutz entdeckt, also wurde ein dritter Lorbeerbaum besorgt. Leider scheinen hier zuviele Leute a) Susis Prädikatskommentare zu lesen und b) den besten Baumschulbesitzer der Region ausgemacht zu haben, denn unsere hohen Bäume waren ausverkauft. Wir bleiben unserem Baumschulbesitzer treu, also holt Wunderwaffe ein nur 1 Meter hohes Exemplar.

Vorne muss vor dem Einpflanzen noch eine Kiefer-Wurzel ausgegraben werden, bevor die Bäume (1 groß + 1 klein) eingepflanzt werden können. Leider liegt Kamera noch beim Gemeinen Hausbock, denn wir staunen nicht schlecht, als der Schlagbohrer zum Einsatz kommt. Das System funktioniert, ca 1 Stunde später ist die Wurzel draußen. Herr Mieter erscheint und klatscht Beifall. Er habe mit dem Spaten als Jugendlicher zur Wehrübung antreten müssen.

Bau(m)herrin befreit derweil das Unterholz in den Serbinnen. Dabei entdeckt sie wieder Neues, und zwar jede Menge davon:



Sieht irgendwie nach Pilz aus...

Wunderwaffen-Team ist fertig mit Einpflanzen, kommt morgen zum Rasenmähen und allgemeinen Aufräumen. Aufräumen? Ja, hinter den Serbinnen befindet sich ein öffentlicher Mülleimer und auf dem mutmaßlichen Rasen jede Menge Ästchen und Stöckchen, die den besten Rasenmäher schrotten können.

Herr Ostseiten-Nachbar ermahnt Bau(m)herrin im Auftrag seiner Frau, ja keine Tiere mit dem Kompost anzulocken und überhaupt, muss der genau da stehen? Da stand er immer, aber wir werden im Rahmen der Gesamtplanung darüber nachdenken.

Im abendlichen Sonnenschein häckseln wir weitere 100 Liter Baummaterial und bauen vor geistigem Auge den Außenanlagen-Entwurf. Wir haben April, der Sonnenverlauf ist vielversprechend. Noch ruht Dornröschen - nächstes Jahr wird alles anders aussehen.

Sorgenkinder: Echt gemein und verchlohrt

Vorgestern haben wir fünf Krabbelteilchen von der Holzfensterbank im DG-Ostzimmer eingesammelt:



Gestern mittag an derselben Fensterbank noch einmal 4 Exemplare. An anderen Stellen finden wir keine, benötigen aber für sicheren Befund eine Taschenlampe.

Biologielehrerin begutachtet die Tierchen mit Bau(m)herrschaften-Nachwuchs unter dem Mikroskop: es ist mit größter Wahrscheinlichkeit der gemeine Hausbock. Gemein ist wirklich wahr -> blöder Holzwurm.

Ob wir ihnen noch mehr zu fressen geben sollen? Definitiv nein. Bleibt zu klären, wie wir mit Treppe und Deckenbalken umgehen.

Für unser zweites Sorgenkind, das Neubau-UG, ist die weitere Vorgehensweise auch geklärt. Ein Malermeister wird die Feuchtigkeit der Rohbauwände messen und nach Augenbefund an den notwendigen Stellen chloren. Somit müssen wir nicht monatelange Messreihen aufstellen lassen oder das gesamte Geschoss einnebeln.

Dienstag, 24. April 2007

Materialkunde: Voll Verholzt (I) Resistenz und Gefährung

Nach verwirrendem Web-Spaziergang brummt uns der Kopf und wir werden versuchen, es systematisch anzugehen.Holz im Außenbereich ist ein großes Thema im Entwurf, wir wollen darauf (erhoben) laufen, eventuell auch Garage und Box für Mülleimer/Fahrräder damit verkleiden. Aber erst mal das Laufen, also Steg und Freisitz.

Dank wertvoller Hinweise wissen wir inzwischen, dass uns die Farbe des Holzes nicht vorrangig interessiert - über eher kurz als lang werden sie alle grau. Ganz oben in der Prioritätenliste steht stattdessen die Dauerhaftigkeit. Soviel wissen wir noch aus unserem Studium: eine Holzart, die nur halb so lange hält, sollte höchstens halb so viel kosten. Eigentlich noch weniger, denn wenn wir in 10 Jahren alles austauschen müssen, kostet uns das Entsorgung, Handwerker und Nerven.

Beim ersten Blick in die Angebotswelt ruft es Bangkirai an aller Orten. Wir haben ein komisches Gefühl. Nicht nur, seit wir von Sebastian erfahren haben, dass dieses Holz rot 'ausblutet' - die Masse an günstigen Angeboten lässt betriebswirtliche Alarmlichtlein leuchten. Im Null-Komma-Nix drehen wir uns in einem Kreis von Herstellerargumenten aus Din-Normen, Jahresringen, Druckbehandlung und Umweltfragen. Das ruft nach Systematik.

In der Norm DIN EN 350-2 wird Vollholz zunächst in Resistenz- oder Dauerhaftigkeitsklassen eingeteilt. Ausschlaggebend sind dabei die biologischen Inhaltsstoffe der Holzarten, die das Holz vor Insekten-, Pilz-, Moderbefall oder Meerwasser schützen. Unter den jeweiligen Resistenzklassen rechnet man für verbautes Holz die folgenden Standzeiten:

1

sehr dauerhaft

mehr als 13 Jahre

2

dauerhaft

8-13 Jahre

3

mäßig dauerhaft

5-8 Jahre

4

nicht dauerhaft

3-5 Jahre

5

vergänglich

weniger als 3 Jahre

Diese Standzeitentabelle ist die am häufigsten vorzufindende, dann gibt es noch Lebenserwartungs-Tabellen mit höheren Werten in gemäßigten Klimabedingungen:

Klasse

Definition nach DIN/EN 350-2

Lebenserwartung unter gemäßigten Klimabedingungen

Lebenserwartung unter tropischen Bedingungen

1

sehr dauerhaft

über 25 Jahre

über 15 Jahre

2

dauerhaft

15 bis 25 Jahre

10 - 15 Jahre

3

mäßig dauerhaft

10 bis 15 Jahre

5 bis 10 Jahre

4

wenig dauerhaft

5 bis 10 Jahre

2 bis 5 Jahre

5

nicht dauerhaft

weniger als 5 Jahre

weniger als 2 Jahre


Jetzt kommt die DIN 68 800 "Holzschutz im Hochbau" Teil 3. Sie schreibt vor, welches Holz in welchem Einsatzbereich (= Gefährdungsklasse) wie geschützt werden muss:

<>

Beanspruchung

Gefährdung

Prüfprädikat

0

Innen verbautes Holz, ständig trocken

keine

-

1

Innen verbautes Holz, ständig trocken

Insekten

Iv

2

Holz, das weder dem Erdkontakt noch direkt der Witterung oder Auswaschung ausgesetzt ist, vorübergehende Befeuchtung möglich

Insekten,
Pilze

Iv, P

3

Holz, das der Witterung ausgesetzt ist, aber ohne Erdkontakt

Insekten,
Pilze, Auswaschung

Iv, P, W

4

Holz in dauerndem Erdkontakt oder ständiger starker Befeuchtung ausgesetzt

Insekten,
Pilze, Auswaschung,
Moderfäule

Iv, P, W, E

5

Meerwasserkontakt, Kühlturmhölzer
(Hafenbau, Küstenschutz, Kühltürme)

Insekten,
Pilze, Auswaschung,
Moderfäule
Muschelbesatz, Termiten

Iv, P, W, E


Legende: Iv = gegen Insekten vorbeugend wirksam; P = gegen Pilze vorbeugend wirksam; W = wetterbeständig, E = auch für Erdkontakt geeignet


Etwas weiter unten in dieser aufschlussreichen website finden wir den ausschlaggebenden Satz, der uns interessiert:
Entsprechend der Gefährdungsklasse werden die jeweiligen Anforderungen an die Wirksamkeit der eingesetzten Holzschutzmittel vorgegeben. Auf einen chemischen Holzschutz kann verzichtet werden, wenn eine der Gefährdungsklasse entsprechende Holzart gewählt wird:

Gefährdungsklasse 1

Kernhölzer mit max. 10 % Splintanteil

Gefährdungsklasse 2

Splintfreie Kernhölzer der Resistenzklasse 1, 2 oder 3

Gefährdungsklasse 3

Splintfreie Kernhölzer der Resistenzklasse 1 oder 2

Gefährdungsklasse 4

Splintfreie Kernhölzer der Resistenzklasse 1


Wir fassen zusammen: es gibt Hölzer, die aufgrund ihrer eigenen biologischen Giftstoffe den natürlichen Feinden länger widerstehen als andere. Das macht sie resistenter = dauerhafter. Ein Holz der Resistenzklasse 3 lebt ca halb so lange wie ein Holz der Resistenzklasse 5. Außerdem muss es, damit man es überhaupt im Außenbereich einbauen darf, chemisch behandelt werden.

Um uns und die werte Leserschaft nicht zu überfordern, werden wir das nächste Kriterium Umwelt in einem nächsten Post behandeln.

Sonntag, 22. April 2007

Materialkunde: Stein

In Ascona waren wir (mal wieder) sehr angetan vom dortigen "Tessiner Granit", der in allen Bereichen Anwendung findet. Abends speichert er auf der Terasse und Balkonbrüstung noch lange die Sonnenwärme, er hat eine ruhige und neutrale Farbgebung.

Heute macht sich Bau(m)herrin auf google-Suche nach dem Material und siehe da, jetzt weiß sie, warum dieser Granit ihr so seltsam ungranitisch erschienen war:
Im Vallemaggia und im gesamten Tessin wird sehr häufig ein "Granit" genanntes Gestein für Hausdächer, Pergole, Strassenbegrenzungen, Tische und Bänke verwendet, das im geologischen Sinne kein Granit ist, sondern Gneis.
Unser Gneisiger Granit hat sogar einen Namen: Onsernone. Nee, der ist hier zu dunkel und mit Porsche-Eingängen wollen wir nicht mithalten müssen. "Verfügbarkeit begrenzt" - kann auch nicht sein. Von Architekten geschätzt - naja. Da scheint uns Maggia doch eher unser gesuchtes Material zu sein. Der Name wäre auch passend.

In der Datenbank der Steine geben wir die Suchworte ein und lernen, dass man sie in Amerika und China laut DIN-Richtlinie auch Granit nennen darf, nicht mehr jedoch nach den neuen europäischen Richtlinien. Soweit zu Sinn und Unsinn europäischer Richtlinien - sehr verbraucherfreundlich. Maggia und Onsernone sind verwandt.
Maggia
Handelsbezeichnung für einen spaltbaren, feinkörnigen, dunkel- bis mittelgrauen paläozoischen Gneis (Paragneis). Die Spaltflächen sind durch Anhäufung von Biotit deutlich dunkler als gesägte Flächen.
Durchschnittliche technische Werte: Rohdichte: 2,72 kg/dm³, Biegezugfestigkeit: 26,2 N/mm², Druckfestigkeit: 224 N/mm², frostbeständig, polierfähig.
Untersuchungen zur Radioaktivität ergaben eine Strahlenexposition von max. 260 nSv/h (Musterplatte Abraxas-Archiv).
Verwendung als Baustein, Werkstein, Dekorstein, meist spaltrauh.
Onsernone
Handelsbezeichnung für einen spaltbaren, feinkörnigen, dunkel- bis mittelgrauen Gneis (Paragneis), des Karbon/Perm, ähnlich Maggia, aber deutliche Bänder, kleine Löcher, Flasern, Quarzadern.
Durchschnittliche technische Werte: Rohdichte: 2,73 - 2,78 kg/dm³, Biegezugfestigkeit: 22,9 - 23,6 ?(14,7 - 15,7) N/mm², Druckfestigkeit: 214 - 234 ?(179,5 - 182,5) N/mm², frostbeständig, polierfähig.
Mittlere Bruchlast für FZP-Anker (Ankertyp M8, Einbindetiefe hv = 15 mm): Zugprüfung: 5,9 kN (nach Angaben der Fischerwerke, Prüflabor ACT).
Verwendung als Dekorstein innen und außen, als Baustein, im Garten- und Landschaftsbau.
Die technischen Werte verstehen wir nicht, Hauptsache frostbeständig. Was sind Flasern?

Soweit Item 1 unserer Außenanlage. Item 2 ist Holz - damit haben wir den Rest des Sonntages verbracht und sind jetzt - Montag - immer noch am Wühlen.

Fortsetzung folgt...

Ein erfolgreicher Tag

"Was wächst da eigentlich bei Ihnen in der Hecke und blüht so schön?"
"Das ist eine Scheinquitte - die Früchte kann man zum Gelieren verwenden. Eine sehr interessante Pflanze, die sich gut als Hecke schneiden lässt."

Oh, so eine kommt auf den Einkaufszettel. Sobald wir loslegen dürfen, also ungefähr 2012... Es ist nicht leicht, den Garten bis nach der Baustelle ruhen zu lassen. Also machen wir uns an leichte Pflegearbeiten. Im mickrigen Rhododendron wächst ein Laubbaum - wird entfernt.

Während wir pflichtgemäß den neuen Mieter-Kirschlorbeer gießen, leuchtet etwas Orange-Rotes hinter den Serbinnen im Westwald. Die Kamera ist mit Bau(m)herrschaften-Nachwuchs am anderen Ende des Grundstücks unterwegs, wir schneiden schnell die Serbin zurück und siehe da, welch nette Überraschung:



So schnell werden unsere Wünsche selten erfüllt. Wer hat denn Dich da hingezaubert? Und wieder ein Laubbaum mitten drin:




Schnell weg damit, jetzt kann die hartknäckige "Nordische Zitrone" sich ausbreiten.


Da wir schon dabei sind, lichten wir das Unterholz von drei weiteren Serbinnen aus. Der Ast-Stapel wächst, so können wir das nicht auf den Kompost werfen. Samstags darf man Lärm machen, im Schwabenland ist es fast schon Pflicht. Also stürmen wir den Baumarkt unseres Vertrauens, wie üblich sind wir nicht die einzigen, ergattern dennoch einen Parkplatz direkt am Ausgang und einen auskunftswilligen Berater.

Und wieder stellt sich heraus: Häckseln ist nicht einfach Häckseln. Messer - Walze - Wendel? Nein, wir werden uns nicht auf ein neues Studium mit Fachvokabular einlassen. Was haben wir am meisten? Äste, und die nicht zu dünn. Walze klingt robuster, wir entscheiden uns innerhalb von 10 Minuten für ein robust wirkendes Gerät einer uns unbekannten Marke mit ausreichend Astumfang und vernünftigem Mittelpreis. Heute, einen Stiftung-Warentestbericht später, haben wir beschlossen, unsere Einkaufsstrategie zu ändern:
Spitzenhäcksler zu moderatem Preis.
Seine Robustheit hat Gewicht, was wir erst bemerken, als wir vor Sophie stehen. Zum Vordereinstieg passt der Karton nicht rein, wir müssen einen Baumarkt-Mitarbeiter von seinem Gabelstapler locken und ihn bitten, den Häcksler in Sophie zu hieven. Bau(m)herrin ist derartig peinliche Situationen schon gewöhnt, Nachwuchs noch nicht.

Wieder beim Häusle leeren wir den Karton in Sophie, bis wir es schaffen, den Rest seiner robustheit aus dem Wagen zu wuchten *ächz*. Der Zusammenbau gestaltet sich etwas seltsam - die Räder sitzen nicht fest. Das sieht Stiftung Warentest ebenso kritisch. Dann legen wir los und endlich hat Nachwuchs eine Beschäftigung gefunden, die Spaß macht. Bau(m)herrin rast mit Schubkarre über das Grundstück, sammelt Äste und Stöckchen


Nachwuchs stopft und stopft. Wir testen diverse Tannenzapfen und Nuss-Schalen


klappt. Seine Robustheit frisst alles - je mehr, desto lieber. Hach - ein echt erfolgreicher Tag. Das Schönste: Bau(m)herrin hatte nach ihren früheren Erfahrungen mit Häckslern den Kauf von Kopfschützern überlegt. Der fällt aus, seine Robustheit ist zwar etwas langsamer, aber geräuschtechnisch traumhaft zahm.

Der neue Thermo-Komposter steht neben Gartenhäuschen, ist seit gestern zu einem Drittel gefüllt, mit Beschleuniger versehen, gegossen und durchgemischt. Heute morgen macht Bau(m)herrin einen virtuellen Lehrgang und ist jetzt zertifizierte internet-geprüfte Miss Kompost.

Wir brauchen noch eine Mistgabel und demnächst feuchteres Zeugs - Rasenschnitt kommt Anfang der Woche. Ob wir etwas Küchenabfälle vom einen auf den anderen Hügel transportieren sollten? Mal Sophie fragen, was sie davon hält.

Was lernen wir aus dem Tag? Erst kaufen, dann erkundigen.

Freitag, 20. April 2007

Was man beim Hauskauf so alles übersieht

Gestern haben wir den von uns zu pflegenden Bürgersteig ausgemessen. Mindestens drei Mal und kommen immer noch auf 59 Meter. Minimum, da am Innenradius gemessen. Das sind ca. 6 Mal mehr als das Stück vor unserer Mietwohnung.

Inzwischen ist uns auch bewusst, dass ein recht großes Einzugsgebiet auf eben diesem von uns zu pflegenden Bürgersteig zum beliebten, weil zu Fuß erreichenden Einkaufsladen weiter oben läuft. Der Altersschnitt der vorbeiwandernden Bevölkerung dürfte irgendwo zwischen 70 und 90 Jahren liegen - wir sind uns der Verantwortung immer bewusster.

Dann haben wir zweieinhalb Stück Garten incl. Rasen und Bäumen mit herabfallendem Laub zu pflegen. Bau(m)herrin und Rasenmäher sind ein Kapitel für sich. Der vorhandene Elektro-Mäher zieht sie mit seinem Gewicht regelmäßig in die benachbarte Buchenhecke, denn da ist ein leichtes Gefälle und geschnittenes Gras ist rutschig.

Also hat sie eine händische, leichtere Ritsch-Ratsch-Maschine erstanden. Aha, das Gerät heißt Spindelmäher und soll, wie wir dank google lernen, die feinsten englischen Rasen hervorbringen. Aber die Fans gestehen ein, dass die Angelegenheit nicht so einfach funzt, wie man es sich gerne erträumt:
  • Fachhändler haben wenig Erfahrung
  • Wer schleift meine Spindel?
  • man muss mindestens einmal wöchentlich, bei starkem Wuchs noch öfter mähen
  • das geschnittene Gras muss vom Rasen entfernt werden
Also haben wir keinen englischen Rasen, liegen aber weniger in der Nachbarhecke. Bei der Vorstellung, die neu erstandenen Flächen mit dem Ritsch-Ratsch und dem Rechen zu bearbeiten, legen wir uns freiwillig in die Hecke.

Naja, um ehrlich zu sein, beneiden wir das Fischbachhäuschen um ihren kleinen roten Teufel. Also begaben wir uns google-technisch auf die Suche und können unser Bau(m)wörterbuch um ein paar neue Fachbegriffe ergänzen:

Aufsitzmäher - Frontmäher - Rasentraktoren - Geländemäher - Zero-Turn (ohne Mähdeck?)

und weiter mit:
  • Seitenauswurf - Heckauswurf - BioClip (Mulchen)
  • mittig oder frontseitig platziertes Schneidwerk
  • konventionelle Knicklenkung - Vorderradlenkung - Hinterradlenkung - Null-Wendekreis-Mäher
Elektrisch oder Benzin? Diesel oder Super bleifrei? Zündkerzen warten, Ölstand und Luftdruck kontrollieren, Wartungsintervalle täglich/wöchentlich/monatlich/jährlich. Wie transportiert man das Teil? Also doch Anhänger mit Kupplung...

Front gefällt uns besser, da sieht man, was geschnitten wird. Aber die lassen das Gras liegen. Ein knuffiges schwedisches Modell fällt uns in's Auge - vielleicht weil eine Frau darauf sitzt? Da kann man eine Rasenkehrmaschine dranhängen, die auch Laub aufsammelt. Genug mit der Verwirrung, wir fahren in benachbarten Stadtkreis und besuchen den Händler. Die Teilchen sehen flott aus, doch Chefhändler ist eben zum Augenarzt gefahren. Sein Werkstatt-Mitarbeiter kann uns nur den Katalog geben, den kennen wir aus dem Internet. An eine Hinterradlenkung etwas anzuhängen, könne das Manövrieren ganz schön erschweren, meint er zur Rasenkehrmaschine. Recht hat er :-(

Wir begeben uns zur besten Baumschule der ganzen Region, erstehen zwei Kirschlorbeer in ca. 1m50 Höhe für die Mieter-Sichtschutz-Lücke. Auf der vierspurigen Bundesstraße spielen wir 4 km lang Verkehrshindernis, weil die Kirschlorbeeren im Wind flattern - besser über die Dörfer fahren. Eine Stunde später sind wir beim Häusle, transportieren die Kirschlorbeeren in die Hecke und sind entzückt.

Wunderwaffe wird sie nächste Woche einpflanzen, wir werden Gieskanne vor Ort bringen und täglich wässern. Das Rasenpflegethema vertagen wir, bis dahin wird Wunderwaffe sein Gerät einsetzen. Hoffentlich werden wir in Zukunft entschlussfreudiger...