Samstag, 5. Mai 2007

Heidenei...

... sagt der Schwabe, wenn er beeindruckt ist. Auf unserer Suche nach einer leichten Brücken-/Treppenkonstruktion landen wir auf der website der euro-inox, einer europäischen Edelstahlvereinigung, die es versteht, das Produkt zu vermarkten. Jaja, wir wissen, dass Edelstahl teuer ist. Aber Appetit holen darf man sich ja noch, auch wenn das Budget vorschreibt, zu Hause zu essen.

Da hätten wir die Botschaften der Nordischen Länder in Berlin deren Felleshuset (ab S. 5) uns beeindruckt. Dann eine Notfalltreppe, die an nur drei Punkten vertikal aufgehängt ist mit 116 Glasplatten pro Treppenstufe. Die Glasbrücke in Warschau ist von unten etwas wuchtiger als unser Favorit: die Glasstege einer italienischen Basilika. Das Firmengebäude von Cancom zeigt, dass Edelstahl aufgrund unverständlicher Verbindungen schwarz aussehen kann. Überhaupt scheint Edelstahl ein universell einsetzbares Material zu sein - man muss nur ein klein wenig rechnen.

Eine Glastreppen-Konstruktion mit "vollflächig rutschhemmend geätzem Glas" ist 20 Tonnen schwer? Was macht sie so schwer??

Wechseln wir die website und bestaunen Edelstahl in einer anderen Form: als Gewebe. Anwendbar als Brüstung/Geländer oder semitransparente Raumteiler. Ob der Meister Innenausbau dieses Material meinte, als die Steg-Brüstung diskutiert wurde? Dieses Gewebe könnte man doch prinzipiell auch als Sichtschutz spannen.

Oh - wäre unser Budget nur unbegrenzt...

... müssten wir immer noch berücksichtigen, dass egal wie spannend solche Dinge sind, sie doch zu dem Charakter des Häusles passen sollten.

Kostentechnisch passt das heutige Gespräch mit einer Freundin, die seit Februar ihr noch nicht vollendetes Neubau-Heim bezogen hat. "Du wirst Dich noch wundern, was Dir als Standard angeboten wird. So sehr wir auf's Geld schaun mussten, aber mit dem Großteil des sogenannten Standards konnten und wollten wir nicht leben. Armaturen, Waschbecken, Badewannen... Wir haben lieber Glühlampen an der Decke bis an unser Lebensende (finde mal eine vernünftige Lampe!) als diese Standards täglich sehen zu müssen. Folglich Aufpreis an allen Ecken und Enden für einigermaßen vernünftige Waschbecken und bis heute keine Lampen."

Was mich so beeindruckte: sie war so überzeugt von ihren Entscheidungen - keine Spur von Zweifel zu spüren. Hatte sie als Ärztin das abstrakte Vorstellungsvermögen schon vorher oder gehört das zur allgemeinen Bau(m)herren-Degenerierung, dass man nach der qualvollen Entscheidung felsenfest von deren Richtigkeit überzeugt ist?

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