Montag, 2. April 2007

Knock out

Die Heizung hat wieder abgepfiffen - das soll wohl ein Testlauf für Sanitärmeister werden. Bau(m)herrin kann nicht mal richtig böse auf die alte Kuh sein, denn sie ist auch nicht funktionsfähig, weil krank und vergrummelt.

Wörtlich übersetzt heißt der schwäbische Begriff 'Gosch' auf hochdeutsch Mund. Was man dabei nicht übersetzen kann, ist die eigenständige Persönlichkeit der schwäbischen Gosch. Wenn ein Schwabe "Hald dei Gosch" sagt, ist er sich bewusst, dass dieses Organ gelegentlich festgehalten werden muss.

Herta Däubler-Gmelin z.B. wurde Opfer ihrer Schwertgosch und verlor ihr Ministeramt. Ein Michelin-Stern heißt auf schwäbisch "schmeggt bessr als a Gosch voll Reißnegel"*.

Weniger bekannt, weil noch zu jung, ist das Phänomen der Baddscher-Gosch. Baddscher kommt vom französischen battre = schlagen und heißt Teppichklopfer. Den gab es früher in jedem soliden schwäbischen Haushalt. Durch allerlei elektrischen Schnickschnack und Fliesen vertrieben, hat sich der Baddscher so mancher inzwischen hochdeutsch säuselnden Gosch bemächtigt und treibt dort munter sein Unwesen.

Nachdem wir für kurze Zeit einer Baddscher-Gosch ausgeliefert waren, überlegen wir ernsthaft die Gründung eines Heimatvereins "Zur Rettung des Baddschers in der schwäbischen Besenkammer". Teppiche baddschen ist gesund, das Ergebnis sauber. Kurz: die suboptimale Allokation überschüssiger Energie in pausenlos süß flötenden Verbal-Baddschern wird produktiv an die Teppichstange gebunden.

So, nachdem wir das gelöst haben, bleibt noch google sketchup, mit dem wir uns gestern den lieben langen Tag herumgeschlagen haben. Jetzt haben wir die bodentiefen Fenster in anthrazit, aber der aufmerksame Leser wird bemerken, dass die Gaube fehlt.

Warum das so ist, kann man auf der Vorderseite sehen:


Versuche, die Dachabschleppung korrekt zu gestalten, haben mindestens eine Stunde gekostet. Und sind immer noch misslungen. Grmpf. Auch der Geländeverlauf ist noch optimierungswürdig. Und das alles, weil von Meisterarchitekten ein Raumbuch kam, wo Bau(m)herrschaften doch verzweifelt auf Animationen des Entwurfes angewiesen sind. Mangels dreidimensionalen Vorstellungsvermögens.

Aber wir haben auch gute Nachrichten. Einmal ein Gespräch über Baugenehmigungs-Verfahren mit unserem zurwichtigstenparteigehörenden-Gemeinderatsgurufreund. Die Verwaltung habe versprochen, jetzt schneller zu arbeiten. Und sollte unser noch zu bastelnder Antrag zur genehmigenden Genehmigungsfreiheit in der Ewigkeits-Warteschlange landen, wird der Gemeinderat ihn mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgen. "Halt mich auf dem Laufenden!" Mach ich. Er weiß aus eigener Erfahrung, dass Verwaltung gelegentlich mit "autsch" gleichgesetzt werden kann. Und zufällig haben wir in seinem Fall gut miteinander geschirrt.

Dann sind wir angesichts fast zwanzig Jahre alter Aluminium-Fensterläden in Richtung Meisterarchitekt eingeknickt. Damals, als wir einen knappen Tag Zeit hatten, uns für das Häusle zu entscheiden, verbrachten wir mindestens eine kostbare Viertelstunde mit der Diskussion über Fensterläden. Meisterarchitekt hielt die Restaurierung der vorhandenen Holzläden für Verschwendung - sowohl finanziell als auch zeitlich. Bau(m)herrin, damals noch voller naiver Energie, war wild entschlossen, die Dinger selber zu restaurieren. Inzwischen kämpft sie mit der fünften Einbautüre und ein weiterer Faktor kommt hinzu: für die bodentiefe Fenster gibt es keine passenden Läden.

Überhaupt - die Einbautüren. Inzwischen ist die Kamera glücklicherweise wieder da, hier die Löcher:


Eine ähnliche Ausbreitung haben wir inzwischen in den Flurdielen des DG entdeckt. Lohnt sich das noch?


Wer weiß, ob das Viechzeugs da drinne noch lebt und plant, sich weiter im Häusle auszubreiten...

Gibt es Aluminium-Einbauschranktüren?

Eines allerdings fiel angesichts der live-Aluminium-Fensterrahmen in's Auge: die ebenso alte, farblich gleich gestalteten Holzgauben sahen aus wie unsere Fensterläden. Alu-Gauben?

Das acht Jahre alte Neubau-Mietwohnheim war den geschlagenen letzten Sommer auf der Südseite eingerüstet. Die acht Jahre alte Blechdeckung der Gauben hatte sich in Pulver aufgelöst. Diesen Sommer droht uns auf der Westseite dasselbe Schicksal - auch dort eine Blechpulver-Abdeckung.

Erklärung des zuständigen Architekten (nicht unser Meister!): man habe damals eine neue Materialverbindung eingeführt, die sich nicht verträgt. Gewährleistung gäbe es dafür keine - Bauherren als Versuchskaninchen. Dann doch lieber Holz. Dem Holzwurm-Käfer machen wir persönlich den Garaus. In unserer aktuellen Stimmung dürfte das kein Problem sein.

*Schmeckt besser als ein Mund voller Reißnägel

2 Kommentare:

Jan hat gesagt…

Hi, gegen die Holzwürmer hilft Hitze. Also Türen geschultert und ab in die nächste Sauna. Ok bei der Treppe wirds schwierig....

:: Katrin hat gesagt…

Hmpf, nicht nur die Treppe wird schwierig. So sehr wir das Häusle lieben und alle unsere Prinzipien aufgeben - ich und Sauna sind und bleiben inkompatibel.

Jan, fang bitte mal schnell mit den Ameisen-Tests an. Wir haben Mini-Dinger davon im Dachstuhl entdeckt. Wenn wir den wie geplant freilegen, wird es (brennend) heiß in unseren Betten.