Dank wertvoller Hinweise wissen wir inzwischen, dass uns die Farbe des Holzes nicht vorrangig interessiert - über eher kurz als lang werden sie alle grau. Ganz oben in der Prioritätenliste steht stattdessen die Dauerhaftigkeit. Soviel wissen wir noch aus unserem Studium: eine Holzart, die nur halb so lange hält, sollte höchstens halb so viel kosten. Eigentlich noch weniger, denn wenn wir in 10 Jahren alles austauschen müssen, kostet uns das Entsorgung, Handwerker und Nerven.
Beim ersten Blick in die Angebotswelt ruft es Bangkirai an aller Orten. Wir haben ein komisches Gefühl. Nicht nur, seit wir von Sebastian erfahren haben, dass dieses Holz rot 'ausblutet' - die Masse an günstigen Angeboten lässt betriebswirtliche Alarmlichtlein leuchten. Im Null-Komma-Nix drehen wir uns in einem Kreis von Herstellerargumenten aus Din-Normen, Jahresringen, Druckbehandlung und Umweltfragen. Das ruft nach Systematik.
In der Norm DIN EN 350-2 wird Vollholz zunächst in Resistenz- oder Dauerhaftigkeitsklassen eingeteilt. Ausschlaggebend sind dabei die biologischen Inhaltsstoffe der Holzarten, die das Holz vor Insekten-, Pilz-, Moderbefall oder Meerwasser schützen. Unter den jeweiligen Resistenzklassen rechnet man für verbautes Holz die folgenden Standzeiten:
1 | sehr dauerhaft | mehr als 13 Jahre |
2 | dauerhaft | 8-13 Jahre |
3 | mäßig dauerhaft | 5-8 Jahre |
4 | nicht dauerhaft | 3-5 Jahre |
5 | vergänglich | weniger als 3 Jahre |
Klasse | Definition nach DIN/EN 350-2 | Lebenserwartung unter gemäßigten Klimabedingungen | Lebenserwartung unter tropischen Bedingungen |
1 | sehr dauerhaft | über 25 Jahre | über 15 Jahre |
2 | dauerhaft | 15 bis 25 Jahre | 10 - 15 Jahre |
3 | mäßig dauerhaft | 10 bis 15 Jahre | 5 bis 10 Jahre |
4 | wenig dauerhaft | 5 bis 10 Jahre | 2 bis 5 Jahre |
5 | nicht dauerhaft | weniger als 5 Jahre | weniger als 2 Jahre |
Jetzt kommt die DIN 68 800 "Holzschutz im Hochbau" Teil 3. Sie schreibt vor, welches Holz in welchem Einsatzbereich (= Gefährdungsklasse) wie geschützt werden muss:
<> | Beanspruchung | Gefährdung | Prüfprädikat |
0 | Innen verbautes Holz, ständig trocken | keine | - |
1 | Innen verbautes Holz, ständig trocken | Insekten | Iv |
2 | Holz, das weder dem Erdkontakt noch direkt der Witterung oder Auswaschung ausgesetzt ist, vorübergehende Befeuchtung möglich | Insekten, | Iv, P |
3 | Holz, das der Witterung ausgesetzt ist, aber ohne Erdkontakt | Insekten, | Iv, P, W |
4 | Holz in dauerndem Erdkontakt oder ständiger starker Befeuchtung ausgesetzt | Insekten, | Iv, P, W, E |
5 | Meerwasserkontakt, Kühlturmhölzer | Insekten, | Iv, P, W, E |
Legende: Iv = gegen Insekten vorbeugend wirksam; P = gegen Pilze vorbeugend wirksam; W = wetterbeständig, E = auch für Erdkontakt geeignet
Etwas weiter unten in dieser aufschlussreichen website finden wir den ausschlaggebenden Satz, der uns interessiert:
Entsprechend der Gefährdungsklasse werden die jeweiligen Anforderungen an die Wirksamkeit der eingesetzten Holzschutzmittel vorgegeben. Auf einen chemischen Holzschutz kann verzichtet werden, wenn eine der Gefährdungsklasse entsprechende Holzart gewählt wird:
Gefährdungsklasse 1 | Kernhölzer mit max. 10 % Splintanteil |
Gefährdungsklasse 2 | Splintfreie Kernhölzer der Resistenzklasse 1, 2 oder 3 |
Gefährdungsklasse 3 | Splintfreie Kernhölzer der Resistenzklasse 1 oder 2 |
Gefährdungsklasse 4 | Splintfreie Kernhölzer der Resistenzklasse 1 |
Wir fassen zusammen: es gibt Hölzer, die aufgrund ihrer eigenen biologischen Giftstoffe den natürlichen Feinden länger widerstehen als andere. Das macht sie resistenter = dauerhafter. Ein Holz der Resistenzklasse 3 lebt ca halb so lange wie ein Holz der Resistenzklasse 5. Außerdem muss es, damit man es überhaupt im Außenbereich einbauen darf, chemisch behandelt werden.
Um uns und die werte Leserschaft nicht zu überfordern, werden wir das nächste Kriterium Umwelt in einem nächsten Post behandeln.
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