Freitag, 20. April 2007

Was man beim Hauskauf so alles übersieht

Gestern haben wir den von uns zu pflegenden Bürgersteig ausgemessen. Mindestens drei Mal und kommen immer noch auf 59 Meter. Minimum, da am Innenradius gemessen. Das sind ca. 6 Mal mehr als das Stück vor unserer Mietwohnung.

Inzwischen ist uns auch bewusst, dass ein recht großes Einzugsgebiet auf eben diesem von uns zu pflegenden Bürgersteig zum beliebten, weil zu Fuß erreichenden Einkaufsladen weiter oben läuft. Der Altersschnitt der vorbeiwandernden Bevölkerung dürfte irgendwo zwischen 70 und 90 Jahren liegen - wir sind uns der Verantwortung immer bewusster.

Dann haben wir zweieinhalb Stück Garten incl. Rasen und Bäumen mit herabfallendem Laub zu pflegen. Bau(m)herrin und Rasenmäher sind ein Kapitel für sich. Der vorhandene Elektro-Mäher zieht sie mit seinem Gewicht regelmäßig in die benachbarte Buchenhecke, denn da ist ein leichtes Gefälle und geschnittenes Gras ist rutschig.

Also hat sie eine händische, leichtere Ritsch-Ratsch-Maschine erstanden. Aha, das Gerät heißt Spindelmäher und soll, wie wir dank google lernen, die feinsten englischen Rasen hervorbringen. Aber die Fans gestehen ein, dass die Angelegenheit nicht so einfach funzt, wie man es sich gerne erträumt:
  • Fachhändler haben wenig Erfahrung
  • Wer schleift meine Spindel?
  • man muss mindestens einmal wöchentlich, bei starkem Wuchs noch öfter mähen
  • das geschnittene Gras muss vom Rasen entfernt werden
Also haben wir keinen englischen Rasen, liegen aber weniger in der Nachbarhecke. Bei der Vorstellung, die neu erstandenen Flächen mit dem Ritsch-Ratsch und dem Rechen zu bearbeiten, legen wir uns freiwillig in die Hecke.

Naja, um ehrlich zu sein, beneiden wir das Fischbachhäuschen um ihren kleinen roten Teufel. Also begaben wir uns google-technisch auf die Suche und können unser Bau(m)wörterbuch um ein paar neue Fachbegriffe ergänzen:

Aufsitzmäher - Frontmäher - Rasentraktoren - Geländemäher - Zero-Turn (ohne Mähdeck?)

und weiter mit:
  • Seitenauswurf - Heckauswurf - BioClip (Mulchen)
  • mittig oder frontseitig platziertes Schneidwerk
  • konventionelle Knicklenkung - Vorderradlenkung - Hinterradlenkung - Null-Wendekreis-Mäher
Elektrisch oder Benzin? Diesel oder Super bleifrei? Zündkerzen warten, Ölstand und Luftdruck kontrollieren, Wartungsintervalle täglich/wöchentlich/monatlich/jährlich. Wie transportiert man das Teil? Also doch Anhänger mit Kupplung...

Front gefällt uns besser, da sieht man, was geschnitten wird. Aber die lassen das Gras liegen. Ein knuffiges schwedisches Modell fällt uns in's Auge - vielleicht weil eine Frau darauf sitzt? Da kann man eine Rasenkehrmaschine dranhängen, die auch Laub aufsammelt. Genug mit der Verwirrung, wir fahren in benachbarten Stadtkreis und besuchen den Händler. Die Teilchen sehen flott aus, doch Chefhändler ist eben zum Augenarzt gefahren. Sein Werkstatt-Mitarbeiter kann uns nur den Katalog geben, den kennen wir aus dem Internet. An eine Hinterradlenkung etwas anzuhängen, könne das Manövrieren ganz schön erschweren, meint er zur Rasenkehrmaschine. Recht hat er :-(

Wir begeben uns zur besten Baumschule der ganzen Region, erstehen zwei Kirschlorbeer in ca. 1m50 Höhe für die Mieter-Sichtschutz-Lücke. Auf der vierspurigen Bundesstraße spielen wir 4 km lang Verkehrshindernis, weil die Kirschlorbeeren im Wind flattern - besser über die Dörfer fahren. Eine Stunde später sind wir beim Häusle, transportieren die Kirschlorbeeren in die Hecke und sind entzückt.

Wunderwaffe wird sie nächste Woche einpflanzen, wir werden Gieskanne vor Ort bringen und täglich wässern. Das Rasenpflegethema vertagen wir, bis dahin wird Wunderwaffe sein Gerät einsetzen. Hoffentlich werden wir in Zukunft entschlussfreudiger...


4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Mein Spindelrasenmäher ist auch bestellt und kommt hoffentlich morgen. Dieser allerdings mit Akkubetrieb und Mähgutauffangbehälter. Ich habe von E-Rasenmähern mit Schnur die Nase voll, weil die Inbetriebnahme immer so ein Akt ist und dadurch ein "mal eben den Rasen mähen" nicht mal ansatzweise geht.

Häufig mähen ist eh wichtig für den Rasen. Wenn man nur selten mäht (wie ich mit dem E-Rasenmäher), dann schliesst sich der Rasen nicht vollflächig.

Mähen, düngen, bewässern, alles häufig und das Moos hat keine Chance -- das ist jedenfalls mein Plan für dieses Jahr! :-)

Gruß, Hendrik

Anonym hat gesagt…

Wenn ich mir das so recht betrachte, besitze ich scheinbar auch einen Schindelrasenmäher. Man lernt doch nie aus! Jedenfalls ist er unelektrifiziert, daher leise (mal abgesehen vom UFF und ÄCHZ der Bedienerin), und im Frühjahr sieht der Rasen fast englisch aus. Im Sommer dann wächst er so schnell, daß ich nicht mehr hinterherkomme... Ab einer gewissen Länge streikt dann mein Mäher. Daher hatte ich mir so ein unsägliches Teil mit rotierendem Draht geholt! Was für ein Fehlkauf! Nicht nur, daß die Wiese hinterher total grau aussieht, weil die Halme einfach nur zerrupft werden, ein LÄRM!! Und der Draht ist auch alle naslang weg (wohin?? keiner weiß es). Also doch lieber wie Hendrik: möglichst oft ganz fleißig mähen. Ach ja, noch was zum Kirschlorbeer - gute Wahl, wächst wie äh naja Unkraut ist jetzt vielleicht zu negativ, wächst also wie von Zauberhand, und wenn er blüht, ein Duft! Nicht totzukriegen auf unserer Baustelle, Prädikat sehr gut! LG

:: Katrin hat gesagt…

Wow Hendik, Dein Teil klingt nach (britischem ?) Luxus. Wenn Ihr so weitermacht, komme ich doch noch vom Traktortraum ab.

Susi, so ein Fadendinx haben wir auch und können Deiner Kritik noch einen Punkt hinzufügen: der Faden-Nachkauf. Ratloses Suchen im Baumarkt-Regal nach dem Motto "welches Fäderl hättens denn gern?". Fast so schlimm wie Staubsaugerbeutel. Ich habe mir schon überlegt, für solche Fälle ein Apparate-Adressbuch anzulegen.

LG,
Katrin

Anonym hat gesagt…

also diese Fadendinger sind doch eigentlich nur "Kantentrimmer" die man für die Bereiche benutzt wo man mit dem Mäher nicht hinkommt !? Mit sowas den gesamten Rasen mähen.. puh, das wär mir auch zu laut