Schnell auf den anderen Hügel gedüst, neuen Reifen verschont, Essen für krankes Kind bereitet, Rückrufe getätigt und wieder zurück - Statikmeister ist auf der Tagesordnung. Was wird Architektenmeister sagen, wenn er die Bescherung sieht??
Er lacht ungläubig, kurvt mit Bau(m)herrin einmal um's Gütle und zeigt trotz ihrer sorgfältigen Beobachtung nicht den kleinsten Ansatz von Kritik, dass zuviel weg gekommen sei. Im Gegenteil, er entdeckt die Lärche, die wir übersehen hatten und eine schiefe Serbin, die an ihr lehnt. Und die Kiefer müsse noch weg...
Da kommt Statikmeister an, Bau(m)herrin kennt diesen Blick schon gut. Gleich kommt das Stichwort... Nein, wir gehen in den Altbau. Dort legt er seinen Ordner ab und bittet um Klärung der grundsätzlichen Vorgehensweise. Er fragt nach Baujahr. 1935 wurden die Pläne erstellt. Ah, ja, diese Bauzeit sei geprägt durch Kriegsvorbereitungen, da waren Geld und Material nicht so verfügbar, er kenne Häuser dieser Generation. Respekt, der Mann hat Taktgefühl.
Jetzt kommt die Untersuchung, wie bereits bekannt. Klopfen, Balkenverläufe untersucht und dokumentiert, Risse begutachtet... Das Loch in den Fliesen hat der Verkäufer für die Sicherheit seiner Entrümpler mit Kies gefüllt - Meisterarchitekt muss es wieder freibuddeln. Im Dachstock dann wendete sich (mal wieder) unser Schicksal von kriegsvorbereitender Mangelei zu... Nein, ich lüge nicht, das Urteil lautete: erstklassig.
Als wir bei der Gretchenfrage anlagen, ist das Häusle so schön, dass... Nein, mehr verrate ich nicht, das kommt noch, versprochen. Auf jeden Fall ist das Häusle schön! Wir hatten auch deutlich verbesserte Bedingung, denn der Großteil war inzwischen entrümpelt. Bau(m)herrin fängt an, ein Gefühl für die Raumproportionen zu bekommen und wir stellen voller Entzücken fest: es ist hell geworden!
Wir besprechen, welche Maßnahmen an den Wänden möglich sind, wie sie begleitet werden müssen. Statikmeister macht sich die Mühe, Bau(m)herrin zu erklären, nach welchen Prinzipien Statiker vorgehen, warum welche Wand stehen bleiben sollte.
Auf dem Heimweg singt sie lauthals. Dann folgt ein Stoßgebet: "Lieber Herr W. oben im Himmel, wir danken Ihnen. Als wir das Häusle fanden, hatten wir bereits ein von Ihnen gebautes Haus auf Herz und Nieren geprüft. Auch kannten wir inzwischen weitere Ihrer Häuser von außen. Wir hatten nur einen Tag, uns zu entscheiden. Dabei haben wir vor allem auf die Qualität ihrer anderen Häuser gesetzt. Inzwischen beginnt das Häusle seinen Charme zu entwickeln und hat alle wichtigen Meisterärzte überzeugt. Danke, dass Sie uns nicht im Stich gelassen haben!
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