Samstag, 3. März 2007

Der/Die/Das Zwiesel

Immer noch Montag vormittag, der Verkäufer kommt und begutachtet das Werk. Bau(m)herrin befürchtet (wie überhaupt den ganzen Tag schon) Kritik, weil so wenig übrig bleibt. Aber nein, er scheint sehr angetan vom Resultat. Immerhin müssen seine Entrümpler jetzt nicht mehr durch den Wald gurken, um die Sachen vorne aus dem Haus zu transportieren. Des Mieters Apfelbaum wird diskutiert, Verkäufer erinnert daran, dass Bau(m)herrschaft das Haus gekauft habe. Stimmt eigentlich... In’s Gespräch vertieft lösen sie laute Rufe aus– uch, beinahe in die Gefahrenzone spaziert. Das geht natürlich nicht, wenn man überleben will. Außerdem stören die plumpen Bewegungen das Ballet-Gesamtbild.

Chef-Engel bittet zu einer kurzen Besprechung. Die Buche, die wir am Rand stehen lassen wollten, entpuppt sich als Spargel-Tarzan. Dünn, hoch und eine Andeutung von Krone in Opernglas-Entfernung. Weder attraktiv noch sonderlich stabil in der Ausstrahlung.

Daneben steht noch ein Zwiesel – jaaa, jetzt wo sie wegkommen, lernen wir die entscheidenden Dinge über Bäume: Ein Zwiesel heißt, dass der Baum sich sehr früh (oder weit unten) in zwei Hauptstämme teilt. Bau(m)herrin schlägt vor, den Zwiesel stehen zu lassen. Der/die/das sei schon angesägt – hmpf. Bau(m)herrin deutet an, dass Neubau-Gärten ihr nicht so behagen und heute irgendwie viel mehr fällt, als ursprünglich vorgesehen war. Er bestätigt den Eindruck, kann aber nicht voraussagen, ob es so weitergehen wird. Das sei abhängig von seiner Tagesform. Wie bitte? Entscheidet etwa sein Muskelkater über das Schicksal unserer Bäume???

Aber der Spargel-Tarzan kann auch nicht richtig überzeugen. Kurz darauf ein neues Ergebnis: es steht noch ein Stamm des Zwiesels. Der ginge, könnte so in etwa zwanzig Jahren Probleme machen. Was sind schon zwanzig Jahre…

In der Zwischenzeit waren mindestens drei Nachbarn vorbei gekommen, die begeistert lobten, endlich dieses Haus, von dem sie immer vermutet hatten, es sei ein Häuschen, sehen zu dürfen. Alle verabschiedeten sich mit den Worten: Nur weg damit, da kommt schon wieder was. Der Chef-Engel schlägt eine Elsbeere als Ersatz für das Zwiesel vor. Kniehoch. Bau(m)herrin zeigt auf ihr Knie und sieht ihn fragend an. Er nickt – das sei gesünder und die großen seien auch teurer. Keine Ahnung, was eine Elsbeere ist, Knie erscheint sehr nah am Boden, aber einverstanden. Immerhin könnte da in zwanzig Jahren ein richtiger Baum stehen, statt eines Zwiesel-Problems. In zwanzig Jahren werden wir auch herausgefunden haben, wie man Elsbeere buchstabiert.

Vor Anstrengung sieht Bau(m)herrin doppelt – vier orangene Engel, huch. Der Zwiesel bekommt ein Seil angeknotet, drei Engel spielen Tauziehen auf der Wendeplatte, einer sägt und drückt am halben Zwiesel herum. Moment, drei zu eins... doch nicht doppelt gesehen. Jetzt spielen sie ‚hau-ruck, hau-ruck’, das halbe Zwiesel muckt sich nicht. Was hat dieses Teil nur gegen Ballett, das war doch viel hübscher als diese schottischen Highland-Spiele. Jetzt kommt Chef-Engel und klopft dem Zwiesel einen Keil in den Schnitt. Wieder ‚hau-ruck’ – es scheint wirkungslos. Halt, da war was – beim achten Hauruck eine zarte Bewegung, beim zwölften fällt es mit großem Krawumm Richtung Wendeplatte.



Bau(m)herrin überlegt, wie sich das Schicksal des vermuteten Linden-Triesels entwickeln wird. Ob lieber das Quadriesel daneben gerettet werden kann? Oder entpuppt sich eines der beiden im Frühjahr doch als Ahorn?

Gegen 12:00 ist Bau(m)herrschaft klatschnass und friert trotz wärmster Ausrüstung bis auf die Knochen. Besprechung mit Chef-Engel über weitere Strategie während Bau(m)herrschafts-Abwesenheit. Berrechnung, dass bis 14:00 nichts passieren kann, da auch die Tänzer eine Stunde Pause planen. Der Kruscht um das grüne Dach kommt weg, da stehen weder diskussionswürdige Triesel noch Zwiesel. Die Multipiesel an der Haselnussfront müssen eh weg, dann geht es an die Douglasien. Er habe seine Mitarbeiter instruiert, dass die blau besprühten Obstbäume noch zur Diskussion stünden… In ihrer Naivität glaubt Bau(m)herrin immer noch, einen Hauch von Einfluss auf das Schicksal ihrer Bäume zu haben.

1 Kommentar:

feli hat gesagt…

Geile Trash Samples zum selber kreativ sein!
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