Freitag, 23. März 2007

Gas OPEC

Auch wenn Bau(m)herrin ihr anderes Leben mit aller Konsequenz hinter sich gelassen hat, ihre angeborene politische Veranlagung kann sie gelegentlich nicht leugnen. So geschehen gestern abend, als sie den neuesten Coup ihres Freundes Putin vernahm:
Auf einem Treffen des Forums Gas exportierender Länder am 9. April in Katar wollen sich die beteiligten Länder Russland, Algerien, Katar und der Iran Medienberichten zufolge entsprechend einigen. Diese Länder deckten zwei Drittel der Erdgasversorgung Europas ab.
Seit Jahren beobachtet Bau(m)herrin besorgt, wie allerorts Gasleitungen verlegt werden, und viele Familien aus verständlichen Gründen das (heute noch) günstigere Angebot annehmen. Freund Vladimir hat nicht nur Georgien im kältesten Winter das Gas abgestellt und den deutschen Bundeskanzler rekrutiert. Wir beobachten auch schon seit längerer Zeit seine Rolle im Nahen Osten und seine Präsenz bei der Organisation der Islamischen Konferenz.

Eine nette Allianz, diese Gas OPEC. Besonders die Kumpanen Algerien und Iran. Achmadinedschad dürfte dank seiner atomaren "Zivil"-Planungen hinreichend bekannt sein, was in Algerien abgeht, ist leider weniger bekannt. Wer Lust hat, kann statt der ewigen Dona Leon einmal einen Krimi von Yasmina Khadra lesen.
Er wurde ein hoher Offizier in der algerischen Armee und begann dort mit dem Schreiben und Veröffentlichen von literarisch anspruchsvollen, zeitkritischen Kriminal-Romanen. Sie erschienen auf Französisch zunächst unter seinem eigenen Namen. Um die zu einem bestimmten Zeitpunkt verschärften strengen Zensur-Bestimmungen zu umgehen, begann er ab Morituri unter den beiden Vornamen seiner Frau (Yasmina Khadra: "grüne Jasminblüte") zu publizieren. Nachdem er Ende 2000 mit seiner Familie nach Frankreich ins Exil geflohen war, lüftete er das Geheimnis um seine Identität. Aus Respekt vor den Leistungen seiner Ehefrau, die durch Reisen und Verhandlungen mit europäischen Behörden und Verlagen den wirtschaftliche Existenz-Neuanfang ermöglichte, hat er beschlossen, den Nom de plume Yasmina Khadra als seinen öffentlichen Autorennamen beizubehalten (siehe Chimären-Nachwort). Er wohnt heute in Aix-en-Provence.
Was das mit Häuslesbau zu tun hat? Wir werden unsere (Heiz-)Zukunft nicht in die Hände dieser Herren legen. No Sir, nicht mit Ihnen. Gas ist keine Option.

Pellets? Noch gibt es keine serienreife Feinstaub-Filter für die Kamine, die Zwangsabgabe für fehlende Filter jedoch ist in politischen Kreisen unumstritten. Im letzten Winter wurden die Vorräte knapp, die Preise werden sich anpassen.

Unser lokaler Grünenpapst erklärte mir kürzlich nicht ohne Stolz, dass unser lokaler Stromanbieter in 10 Jahren sein Stromangebot gänzlich aus eigenen, umweltfreundlichen Quellen speisen wird. Sicher wird Strom dadurch nicht billiger. Aber er ist, zumal wenn mit Photovoltaik gekoppelt, die günstigste Alternative.

Ob der Gaspreis sich wirklich, wie vom lokalen Stadtwerk angekündigt, in den nächsten 10 Jahren verfünffachen wird, ist nicht ausschlaggebend. Sicher ist, dass eine Investitionsrechnung mit heutigen Preisen in fünf Jahren schon ganz anders aussehen wird.

Deshalb investieren wir in Wärmepumpe gekoppelt mit Photovoltaik.

Die streikende Ölheizung und das Gedönse um Absicherung der Öltanks (seit zwei Tagen ist die Rennmausschaft mit Absicherung möglicher Öl-Lachen beschäftigt) bestärkt uns ebenso wie der strenge Geruch im Keller. Nichts wie raus mit dem Zeugs und zwar sobald wie möglich. Dafür frieren wir uns tapfer durch den plötzlich ausgebrochenen Winter.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Dem Gasnetz ist es wie dem Stromnetz egal woher der Stoff kommt. Erdgas aus Russland oder aufbereitetes regeneratives Biogas aus Deutschland. Der regenerative Anteil wird wie beim Strom zwar nur allmählich steigen, aber Vladimir hat kaum Interesse, die Preise soweit anzuheben das D auf autarke Versorgung umstellt. Sehr energieeffizient sind übrigens gasbetriebene Wärmepumpen.