Freitag, 2. März 2007

Fasnets-Pause

Am Diagnosetag war Bau(m)herrin in der Pendelei zwischen Meistern wiederholt stehen geblieben und hatte Bäume betrachtet. Mit der Zeit kristallisierte sich die Erkenntnis heraus: es sind definitiv viele.

So endete der Tag auch: Meister-Architekt und sie rätselten, ob die vordere Reihe Hecken-Buchen oder Baum-Buchen sein sollte. Bau(m)herrin's Eindruck festigte sich zunehmend: die sehen alle weder attraktiv noch gesund und wenn überhaupt etwas, dann bedrohlich kippelig aus.

Nebenbemerkung: Bau(m)herrin hat in ihrem bisherigen Leben jeden standhaft beschmollt, der es wagte, einen Baum zu fällen. Sie liebt Bäume, vor allem alte Bäume und konnte Argumente wie 'Licht' oder 'Dreck' oder 'aufwändig' nicht gelten lassen. "Krank" hielt sie für fade Ausreden. Neubau-Gärten konnte sie schon deshalb nicht leiden, weil sie in ihrem Leben mindestens zwei bezogen hat. Daher verstand sie sich selbst nicht, als sie mit Meisterarchitekt in eine Diskussion darüber geriet, dass hier was weg muss. Sind das die ersten Anzeichen einer Bau(m)herren-Degenerierung, wenn sie auf einmal die Rolle des advocatus diaboli übernimmt?

Die beiden trennten sich im Einvernehmen: Bau(m)herrin würde seine Warnungen berücksichtigen, darf in seiner geplanten Fasnets-Woche jedoch Kontakt mit einem Baum-Spezialisten aufnehmen und sich um die Rettung der Darmflora kümmern. Ansonsten versprach sie, ihre Aktivitäten auf die üblichen Fliesen- oder Küchenstudios zu beschränken *gähn*. Kurz darauf erreichte sie ein Anruf: ein von Meister-Architekt aktivierter Landschafts-Architekt bot seine Dienste an. Wegen Fasnet (das muss man respektieren!) könne er jedoch erst nächsten Freitag. Auch gut.

Bau(m)herrschaft fuhr in der erzwungenen Fasnets-Pause in eine Fasnets-Hochburg (*flüster* sie mag kein Fasnet, aber nicht weitersagen!! Sonst werden wir evakuiert oder bestreikt) und genoss es sehr, bei einem guten Freund mal nicht von Häusern und Bäumen zu träumen. Na ja, nicht ganz wahr - ein paar wunderschöne uralte Bäume haben wir betrachtet und uns gefragt, wie alt die wohl sein mögen. Wir saßen in der Sonne, schlossen die Augen und beschworen Bilder unseres geheilten Waldes herauf. Denn ja: die Erkenntnis hatte sich gesetzt und war unverrückbar: wir hatten einen Wald gekauft.

Wieder daheim fand Bau(m)herrin einen nicht fasnetsden Fensterbauer und informierte sich über schmale Holzprofile sowie natürlich die Gretchenfrage (kommt noch, dann darf da jeder seinen Senf zu abgeben). Er informierte geduldig und ausführlich, zeigte verschiedene Arbeiten und gab technische Zeichnungen mit auf den Weg. Eine Idee nahm Bau(m)herrin auch mit auf den Weg: Lärche. Fensterbauer meinte, er staune jedesmal, wenn er in Südtirol die Lärchenfenster sehe. Bau(m)herrin erinnerte sich an ihre Begeisterung in Meran letzten Herbst. Die dortige neue Architektur (von Bregenz bis Südtirol) kombiniert in spielerischer, ästhetischer oder auch frecher Weise traditionelle Materialien wie Granit oder Lärche.

Dienstag besucht Bau(m)herrin den besten Baumschulen-Inhaber der Region. Seine Frau hat etwas über den Baumfäll-Termin in Erfahrung gebracht: mit Genehmigung ließe es sich bis 15. März machen. Das rote Lichtlein für Vorleistung blinkt auf. Der Baumschulen-Meister sagt zu, am Samstag mittag durch den Garten Wald, zu gehen. In seiner Schule steht ein wirklich großer Baum -> na geht doch. Ein Blick auf das Preisschild... *schluck* Ansätze, eine Hecke zu kalkulieren, die den Namen 'Sichtschutz' verdient, werden nach dem Motto 'wird schon werden' abgebrochen.

Auf dem Weg nach Hause Anruf beim Verkäufer. Dieser reagiert verständnisvoll, er wird sich bei seinen Gemeinschafts-Partnern dafür einsetzen, dass die Vorleistung gemacht werden darf. Auch er sieht die Gefahren des verwachsenen Darms, davon abgesehen war die schlaflose Nacht namens Kyrill am Tag vor dem Notartermin uns noch in guter Erinnerung.

Die nächsten Tage werden neben nicht-bau(m)lichen Aktivitäten im Fliesenstudio verbracht.

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